Affäre Bettschart zeitigt Folgen
Waeber durchleuchtet Chirurgieabteilung
Die Walliser Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten gibt infolge von zwei Todesfällen im Spital Sitten ein externes und neutrales medizinisches Gutachten in Auftrag. Überprüft sollen alle Patientendossiers seit 2011 sowie die Organisation der betroffenen Abteilung.
Nach 2010 ist die Abteilung für Bauchraumoperationen am Spital Sitten mit zwei Todesfällen erneut in den Schlagenzeilen. Gegen den Chefarzt der Chirurgie, Professor Vincent Bettschart, ist Strafanzeige erstattet worden. Eine interne Untersuchung einer medizinischen Kommission des Spitals Wallis soll über die Umstände der Todesfälle Klarheit schaffen. Der angezeigte Chirurg liess sich bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse suspendieren, wie am Montag bekannt wurde.
Jetzt will die Walliser Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten generell Klarheit schaffen über die Qualität und die Organisation der Viszeralchirurgieabteilung. Sie gibt deshalb ein externes und neutrales medizinisches Gutachten in Auftrag, welches sich auf eine Überprüfung der Patientendossiers von 2011 bis heute sowie auf die Organisation der Betreuung konzentriert, wie sie am Mittwoch bekannt gab.
Es soll zudem aufzeigen, wie die Leistungen der hochspezialisierten Viszeralchirurgie im Wallis unter Einhaltung der Kriterien Sicherheit und Qualität entwickelt werden können. «Im Hinblick auf erneute Vergabe des Leistungsauftrags, der im Jahr 2014 endet, müssen wir sicherstellen, dass Qualität und Sicherheit im Spital Sitten gewährleistet sind», begründet Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten das Vorgehen gegenüber 1815.ch.
Todesfälle der Aufsichtskommission unterbreitet
Das Walliser Gesundheitsdepartement will auch über die Ergebnisse des internen Gutachtens des Spitals Wallis, welches die beiden Todesfälle im Spital Sitten untersucht, so rasch als möglich informiert werden. «Dieses Gutachten nimmt lediglich die beiden Todesfälle unter die Lupe und steht nicht im Gegensatz zum dem Gutachten, welches das Departement in Auftrag gegeben hat und die gesamte Abteilung unter die Lupe nimmt.» Wie es das administrative Verfahren vorsieht, sind die beiden von den Medien aufgegriffenen Fälle auch der kantonalen Aufsichtskommission der Gesundheitsberufe gemeldet worden.
Operationen in ausserkantonalen Spitälern
Esther Waeber-Kalbermatten begrüsst im Übrigen die Entscheidung der Spitalverantwortlichen, bis zum Vorliegen der Ergebnisse des Gutachtens keine hochspezialisierten Leistungen am Spital Sitten mehr anzubieten. Während dieser Zeit werden Walliser Patienten, die sich einer derartigen Operation unterziehen müssen, in einem ausserkantonalen Spital behandelt, welches im Rahmen der interkantonalen Vereinbarung einen Leistungsauftrag für diese Leistungen der hochspezialisierten Medizin erhalten hat.
Der Kanton Wallis übernimmt allfällige Tarifunterschiede wie auch bei anderen medizinischen Eingriffen, die nicht im Wallis durchgeführt werden können.
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