Reportage | Nach Saisonschluss steht für die Mitarbeiter der Bergbahnen das grosse Aufräumen an – Beispiel Bettmeralp
«Wir sind ein eingespieltes Team»

Für die nächste Saison. Auf der Bettmeralp werden derzeit – wie andernorts im Wallis – die Pistenfahrzeuge, Beschneiungsanlagen und Skilifte zerlegt, gewaschen, gewartet.
Foto: WB / Alain Amherd

Für die nächste Saison. Auf der Bettmeralp werden derzeit – wie andernorts im Wallis – die Pistenfahrzeuge, Beschneiungsanlagen und Skilifte zerlegt, gewaschen, gewartet.
Foto: WB / Alain Amherd

Für die nächste Saison. Auf der Bettmeralp werden derzeit – wie andernorts im Wallis – die Pistenfahrzeuge, Beschneiungsanlagen und Skilifte zerlegt, gewaschen, gewartet.
Foto: WB / Alain Amherd

Für die nächste Saison. Auf der Bettmeralp werden derzeit – wie andernorts im Wallis – die Pistenfahrzeuge, Beschneiungsanlagen und Skilifte zerlegt, gewaschen, gewartet.
Foto: WB / Alain Amherd
Bettmeralp | Die Skigebiete haben ihren Betrieb eingestellt. Nun warten auf die Bergbahnen etliche Aufräumarbeiten. Und hierfür braucht es viel Handarbeit. Ein Blick hinter die Kulissen der Aletsch Bahnen.
Es ist ruhig geworden auf der Bettmeralp. Die Strasse durchs Dorf scheint in diesen Tagen wie leer gefegt. Vom Trubel der letzten Wochen und Monate ist nicht mehr viel zu sehen. Die Wintersaison 2018/2019 ist seit dem 27. April Geschichte. Es ist ein spätes Saisonende.
Aber zugleich ist es auch der Startschuss für das grosse Aufräumen. Denn ein Grossteil der winterlichen Infrastruktur will nun wieder abgebaut werden. Dazu zählen etwa die Beschneiungsanlagen.
Jeder Handgriff sitzt
Nur unweit der 6er-Sesselbahn «Schönbiel», in der Nähe des Snow- und Funparks, steht Yannick Minnig. Gemeinsam mit zwei weiteren Arbeitskollegen der Aletsch Bahnen wird gerade eine fix installierte Schneelanze demontiert. Jeder Handgriff sitzt. «Wir sind ein eingespieltes Team», lacht Minnig, der seit 2014 im technischen Dienst der Bergbahnen beschäftigt ist. Schritt für Schritt wird die Beschneiungsanlage in ihre Einzelteile zerlegt, Kabel abgehängt. Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist von der meterhohen Aluminiumröhre nichts mehr zu sehen.
Auf dem Gebiet der Bettmeralp stehen nicht weniger als 160 Schneelanzen. Ein Grossteil davon wird manuell demontiert. «Es braucht viel Handarbeit», sagt Minnig. Nur einzelne Lanzen, insbesondere jene in höheren Lagen rund um das Bettmerhorn, werden mittels Helikopter entfernt und ins Lager geflogen. Hier werden die künstlichen Schneeerzeuger später kontrolliert, deren Düsen gereinigt. «Die Schneelanzen sind dann bereit, um sie im Spätherbst wieder zu installieren.» Die zusätzlichen rund 50 mobilen Schneekanonen werden mit den Pistenfahrzeugen abtransportiert.
Smartphones, Skistöcke oder Portemonnaies
Szenenwechsel. Etwas unterhalb des Bettmersees stehen zwei der insgesamt fünf Bügellifte. Auch hier gilt es, jeden Bügel zu demontieren und sorgfältig zu prüfen. «Am Montag nach Saisonschluss haben wir mit den Aufräumarbeiten begonnen», erklärt Minnig. «Was wir jetzt machen, dient bereits zur Vorbereitung für die nächste Saison.» In die zahlreichen Arbeiten seien verschiedene Teams involviert. «Eine Gruppe ist beispielsweise nur für die Revision der Bettmerhorn-Gondelbahn verantwortlich.»
Für das Wegnehmen der Pistenstangen oder Sicherheitsnetze ist eine weitere Equipe zuständig. «Für all diese Arbeiten sind wir extrem vom Wetter abhängig», so Minnig. «Spontaneität und Flexibilität sind gefragt.»
Und in diesen Tagen kommt es denn auch immer wieder vor, dass die Schneemassen diverse Gegenstände freigeben. Dazu Minnig: «Von Skistöcken über Smartphones bis zu Portemonnaies sind diverse verlorene Gegenstände zu finden.»
Per GPS durch riesige Schneemassen
Mit dem Pistenfahrzeug gehts zur nächsten Arbeitsstation auf 2600 Meter über Meer. Das Gebiet rund um das Bettmerhorn ist in diesen Tagen das Reich von Jean-Claude Imwinkelried. Mit seinem Pistenfahrzeug räumt er hier auch Anfang Mai noch riesige Schneemassen weg. «Es liegt praktisch gleich viel Schnee wie im Vorjahr.» Die Pistenfahrzeugfahrer sind gefordert. Grund hierfür ist der Aletsch Halbmarathon vom 22. bis 23. Juni. Denn bis dahin sollte die Strecke des Laufklassikers vom Schnee befreit sein.
Per GPS-System steuert Imwinkelried seine Maschine durchs Gelände. Die hochmoderne Technik garantiert dem Fahrer nicht nur eine exakte Orientierung, sie zeigt auch Daten zur Schneehöhe. «Dank diesem System lassen sich Geländeverschiebungen oder Schäden am Fahrzeug verhindern», erklärt Imwinkelried.
Vom Bettmerhorn führt der Rundgang schliesslich wieder einige Hundert Höhenmeter tiefer in Richtung Dorf. Die nächste Arbeitsstation ist die Werkstatt für die Pistenfahrzeuge. Die Halle liegt nur wenige Meter neben der Bergstation der Gondelbahn. Pistenfahrzeuge, die für die Aufräumarbeiten nicht mehr gebraucht werden, werden hier abgerüstet. «Wir demontieren die Ketten, Winden oder Schaufeln und waschen und reinigen die Fahrzeuge gründlich», so Imwinkelried. Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Maschinen für den anstehenden Service im Sommer bereit sind.
Die Aufräumarbeiten in der Aletsch Arena, wie in anderen Destinationen auch, sind nicht zu unterschätzen. Nach Saisonschluss lediglich «den Schlüssel umzudrehen», damit ist es längst nicht getan. Es braucht viel Knochenarbeit, damit der Sommergast von der Winterinfrastruktur nicht mehr viel sieht. «Wir haben noch viel Arbeit vor uns», sagt Minnig und pflügt sich mit seinem Pistenfahrzeug wieder in höhere Lagen.
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