Infrastruktur | Ausgabenbeschlüsse über insgesamt knapp 2,5 Millionen Franken zu fassen
Bitsch will Kita zügeln und Natischer Wasser nutzen

Neuer Standort? Die Kita soll ins Erdgeschoss des Hauses A (rechts) in der geplanten Überbauung Kastanienhof zügeln.
Foto: Visualisierung Albrecht Architekten AG SIA
Bitsch braucht mehr Platz für die Schule und mehr Wasser. Deshalb plant die Gemeinde die Verlegung der Kindertagesstätte (Kita) und einen Anschluss an die Wasserversorgung von Naters.
Die neuen Räumlichkeiten für die Kita sind mit 0,98 Mio. Franken veranschlagt. Der Ausbau der Wasserversorgung wird 1,5 Mio. Franken kosten. Über die jeweiligen Projekt- und Ausgabenbeschlüsse werden die Bitscher Stimmberechtigten am 29. September an der Urne befinden.
Die Gemeinde legt Wert auf Offenheit und Transparenz, und hat kürzlich bereits eine Informationsbroschüre zu den Vorlagen versandt. Zudem werden der Gemeinderat und Fachleute den Bürgerinnen und Bürgern an einer Informationsveranstaltung am kommenden Dienstag, dem 20. August, Rede und Antwort stehen.
Steigende Schülerzahlen
Die Kita «Gletscherfloh» ist heute im dritten Stock des alten Schulhauses untergebracht. Dort werden wochentags 15 bis 16 Kinder betreut. Zudem stehen etwa 20 Plätze am Mittagstisch zur Verfügung.
Die Einrichtung ist zwar ausgebucht und die Nachfrage gross. Dies sei aber nicht der Grund für den geplanten Standortwechsel, sagt Edgar Kuonen. «Die Schule braucht mehr Platz, nicht die Kita», stellt der Gemeindepräsident mit Blick auf die steigenden Schülerzahlen klar. Da mit der Zunahme der Wohnbevölkerung auch die Anzahl der Schüler weiter wachsen dürfte, werde sich das Platzproblem in Zukunft noch verschärfen.
Vor diesem Hintergrund will die Gemeinde die Kita umplatzieren. «Dies schafft den nötigen Raum und ermöglicht es, weiterhin alle Schüler am bisherigen Standort zu unterrichten», so Kuonen.
Umzug in den Kastanienhof
Als neuen Standort für die Kita sieht der Gemeinderat die von der Volken Group AG geplante Überbauung Kastanienhof westlich des Mehrzweckgebäudes vor. Die Gemeinde hat die Möglichkeit, in einem der drei Gebäude (Haus A) das Parterregeschoss zu kaufen und bedürfnisgerecht auszubauen. Gemäss dem Gemeindepräsidenten soll die Kita einen eigenen Eingang erhalten. Das Raumangebot von 240 Quadratmetern entspreche dem benötigten Platzbedarf.
Edgar Kuonen und seine Ratskollegen sind vom anvisierten Standort überzeugt: «Der Kastanienhof kommt an zentraler Lage im Talgrund zu stehen, verfügt über genügend öffentliche Parkplätze, hat einen sehr guten ÖV-Anschluss und ist über die nahe Rote Meile auch zu Fuss gut erreichbar».
Die Überbauung soll demnächst in Angriff genommen werden. Die Gemeinde Bitsch geht davon aus, dass die Kita im August 2021 in die neuen Räume einziehen kann.
Drei Varianten untersucht
Die Gemeinde Bitsch hat schon seit Längerem Probleme mit dem Wasser. Beim Trinkwasser ist die Versorgungssicherheit nicht jederzeit gewährleistet. Die geplante mehrmonatige Entleerung des Stausees Gebidem wird nach Ansicht der Gemeinde die Quelle Aspen schwächer sprudeln lassen. Ausserdem weist das Wasser aus der Quelle Eichen einen erhöhten Urangehalt auf. Handlungsbedarf besteht auch beim Brandschutz, denn in der Niederzone steht zu wenig Löschwasser zur Verfügung.
Für die Beschaffung des fehlenden Trink- und Löschwassers hat die Gemeinde drei Varianten abklären lassen: einen Anschluss ans Netz von Termen (Trinkwasserverbund Simplon Nord), den Bezug von Märjelenwasser von der Riederalp und einen Anschluss an die Wasserversorgung der ebenfalls benachbarten Gemeinde Naters.
Edgar Kuonen gibt jedoch zu bedenken, dass der Trinkwasserverbund Simplon Nord keine ganzjährige Abgabe von Trinkwasser garantieren könne. Auch die Zuleitung von Märjelenwasser hätte seinen Angaben zufolge einen Haken: «Um das benötigte Wasser für den Brandschutz bis in den Talgrund zu führen, müssten die Leitungen von der Riederalp her ersetzt oder vergrössert werden».
Uranbelastung wäre vom Tisch
Deshalb favorisiert der Bitscher Gemeinderat klar einen Anschluss ans Trinkwassernetz von Naters. «Damit wären wir unsere Wasserprobleme auf einen Schlag los», sagt der Präsident. Denn Naters verfüge über genügend Reserve, um die Bitscher Trinkwasserversorgung ganzjährig gewährleisten zu können. Bitsch könne sich zudem einen Reservoir-Neubau ersparen. Im Talgrund stünde genügend Löschwasser zur Verfügung und auch die Uranbelastung wäre vom Tisch, erklärt Edgar Kuonen. Das uranhaltige Quellwasser könnte künftig ausschliesslich zum Heizen des Schulhauses verwendet werden.
Geben die stimmberechtigten Bitscherinnen und Bitscher grünes Licht, würde die 1,5 Mio. Franken teure Verbindung mit dem Natischer Netz ab 2020 in zwei Etappen gebaut – und finanziert: 0,75 Mio. Franken im nächsten Jahr und die zweite Hälfte im Jahr 2021.
Franz Mayr
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar