Öffentliches Beschaffungswesen | Schwerwiegende Vorwürfe gegen Rarner Architekturbüro

Ein Streit blockiert den neuen Werkhof

Stillstand. Aufgrund eines Einspruchs steht die Baustelle für den Werkhof im Rarner Industriegebiet seit Monaten still.
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Stillstand. Aufgrund eines Einspruchs steht die Baustelle für den Werkhof im Rarner Industriegebiet seit Monaten still.
Foto: Walliser Bote

Quelle: 1815.ch /pac 26.04.19 0
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Die Baustelle für den neuen Werkhof und das Feuerwehrlokal in der Rarner Industriezone steht seit letztem Herbst still. Grund ist eine Einsprache eines unterlegenen Mitbewerbers. Bei der Ausschreibung sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen.

Es sind gewichtige Vorwürfe, die Wilo und David Schmid vom Rarner Stahlbauunternehmen Wilo Schmid AG erheben. Daniel Troger, Geschäftsführer des ebenfalls in Raron ansässigen Architekturbüros adt GmbH, habe die Ausschreibung für die Gebäudehülle des neuen Werkhofs mit inkludiertem Feuerwehrlokal derart ausgestaltet, dass die Stahlbauunternehmen von vornherein keine Chance auf den Zuschlag gehabt hätten. «Es wurde alles unternommen, um einen Stahlbau zu verhindern», sagt Wilo Schmid.

Ein Unterschied von 67 Tonnen Stahl

Er rekapituliert die Geschehnisse aus seiner Sicht der Dinge: Bei der ersten Ausschreibung der Gebäudehülle sei von 164 Tonnen Stahl die Rede gewesen. Misstrauisch geworden, habe man die Berechnungen des Ingenieurs verlangt, woraufhin sich herausgestellt habe, dass tatsächlich nur 97 Tonnen Stahl verbaut werden müssten. Dies, da die Abmessungen der Dachträger für einen Holzbau berechnet worden seien, wohingegen ein Stahlträger naturgemäss deutlich schlanker daherkommen könne.

Daraufhin habe es eine zweite, korrigierte Ausschreibung gegeben. Dabei seien die Positionen Farbbehandlung und Korrosionsschutz allerdings doppelt aufgeführt worden, und ebenso seien Arbeiten vorgesehen gewesen, die beim Stahlbau unnötig wären. «Somit wurde mit allen Mitteln versucht, den Stahlbau derart zu verteuern, dass sich die Gemeinde für einen Holzbau entscheiden musste», sagt Wilo Schmid.

Bruder des Architekten in beauftragter ARGE

Eine heftige Anschuldigung, der allerdings noch mehr folgt. Der Grund: Erhalten hat den Auftrag die ARGE Imboden & Partner GmbH/Troger Ernst & Söhne AG. Geschäftsführer der Schreinerei Troger ist mit Emanuel Troger der Bruder des Architekten.

Nun ist es in einem kleinen Dorf mit entsprechend wenigen Mitbewerbern nichts Ungewöhnliches, dass nach einer öffentlichen Auftragsvergabe auch mal Verwandte miteinander arbeiten. Was im Stahlbauunternehmen Wilo Schmid AG allerdings für Verärgerung sorgt, ist die Tatsache, dass man diese Konstellation nicht zum ersten Mal beobachte. ­Bereits bei den Bauarbeiten für andere lokale Bauten sei ­Daniel Troger federführender Architekt gewesen, woraufhin sein Bruder Emanuel mit den Bauarbeiten beauftragt worden sei.

Um diesem Schema Einhalt zu gebieten, habe man sich daraufhin für eine Einsprache aufgrund einer allfälligen Befangenheit des Architekten entschlossen. Obwohl sich diese formell gegen die Gemeinde Raron richtet, habe man mit den Behörden des Dorfes aber keine Probleme. Dem Gemeinderat sei anhand der Offerten gar keine andere Wahl geblieben, als sich für die Variante Holzbau zu ­entscheiden.

Die Einsprache liegt zurzeit beim Kantonsgericht, weshalb die Bauarbeiten seit letztem Herbst ruhen. Auf das Angebot, mit den Arbeiten fortfahren zu dürfen, sollte Daniel Troger sein Mandat abgeben, sei der Architekt nicht eingegangen.

Kein Kommentar zu laufendem Verfahren

Zahlen zum Auftragsvolumen ihrer Offerte wollen Schmids übrigens nicht nennen. Nur, dass es sich um einen sechsstelligen Betrag handle. Danach gefragt, will auch Gemeindepräsident Reinhard Imboden keine Zahlen nennen, obwohl es sich bei der Vergabe um eine öffentliche Beschaffung handelt. Man äussere sich nicht zu einem laufenden Verfahren.

Imboden gibt jedoch zu verstehen, dass es sich bei dem Fall wohl um einen persönlichen Disput zwischen den beiden Parteien handle. Der Gemeinderat jedenfalls schaue bei Auftragsvergaben jeweils genau hin – und habe sich hier halt für die günstigste Variante entschieden. Angesprochen auf die Vorwürfe, will sich auch Daniel Troger nicht äussern, da der Fall momentan vor ­Kantonsgericht liege.

Derweil erklärt Gemein-­depräsident Imboden, dass Schlichtungsversuche erste Erfolge gezeitigt hätten. So könnten nächste Woche zumindest die Baumeisterarbeiten wieder aufgenommen werden. Nach deren Vollendung besteht dann immer noch die Möglichkeit, sowohl eine Holz- als auch eine Stahlhülle zu erstellen.

Fabio Pacozzi
26. April 2019, 21:28
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