Naturgefahren | Gemeinde passt nach Murgängen Gefahrenkarte und Schutzkonzept an
«Eyholzerchi» wird videoüberwacht

Im Fokus. Eine Infrarotkamera wird künftig den Zulauf und den Füllstand der beiden Geschiebesammler oberhalb von Eyholz überwachen.
Foto: KEYSTONE
Visp / Eyholz | Als Folge der Murgänge vom vergangenen Januar trifft die Gemeinde Visp verschiedene Sicherheitsmassnahmen. Dazu gehört auch die Installation einer Überwachungskamera.
Die Videokamera soll auf dem Damm des oberen Geschiebesammlers montiert werden. Sie wird so positioniert, dass der Füllstand der beiden Rückhaltebecken überwacht werden kann. Dank einer Infrarot-Vorrichtung werden Gefahrensituationen im «Eyholzerchi» in Zukunft auch nachts zu erkennen sein, wie Guido Imboden auf Anfrage sagte.
Mehr Sicherheit für die Einsatzkräfte
Der Chef des Gemeindeführungsstabs hatte nach den Murgängen ein solches Überwachungssystem vorgeschlagen, nachdem Einsatzkräfte in der Nacht auf den 10. Januar im fraglichen Gebiet einer erheblichen Gefährdung ausgesetzt waren. «Die Leute hörten zwar immer wieder herabstürzendes Geröll, konnten aber in der Dunkelheit die Anrissstellen nicht lokalisieren und das Ausmass der Murgänge nicht einschätzen», berichtet Imboden.
Die Videoüberwachung werde daher in erster Linie die Sicherheit der Einsatzkräfte in der Gefahrenzone verbessern. Durch mobiles Livestreaming, also die Übertragung von Bewegtbildern in Echtzeit, kann Guido Imboden den Zulauf und die Füllmenge der Rückhaltebecken oberhalb von Eyholz auf seinem Computer, Tablet oder Smartphone beobachten und kritische Punkte bei Bedarf heranzoomen. «Dadurch wird auch die Gefahrenerkennung viel effizienter», sagt er.
Gefahrenkarte wird überprüft
Die Anschaffung und die Installation der Infrarotkamera werden rund 12 000 Franken kosten, wie die Gemeinde im «Visper Anzeiger» schreibt. Norbert Zuber, Leiter Infrastruktur und Umwelt der Gemeinde Visp, geht davon aus, die Videoüberwachung in ein, zwei Monaten in Betrieb nehmen zu können. Seinen Angaben zufolge sind die Gemeinde und zwei beauftragte Ingenieurbüros zurzeit daran, die Gefahrenkarte für Eyholz zu überprüfen und allenfalls anzupassen. Die Gefahrenkarte ist nach dem Waldbrand im Jahr 2011 erstellt worden und hätte jetzt öffentlich aufgelegt werden sollen.
Sie basiert auf Annahmen und theoretischen Berechnungen. Nach dem Unwetterereignis würden nun allfällige neue Erkenntnisse mit einfliessen, so Norbert Zuber. Er rechnet damit, die aktualisierte Gefahrenkarte in der ersten Hälfte des laufenden Jahres öffentlich auflegen zu können. Überprüft wird als Folge der Murgänge auch das nach dem Waldbrand erarbeitete Schutzkonzept, welches unter anderem die beiden inzwischen gebauten Geschiebesammler beinhaltet. Aufgrund erster Erkenntnisse kündigt Zuber nicht näher bezeichnete «kleinere bauliche Massnahmen» an.
Rückhaltebecken übergelaufen
In der Nacht auf den 10. Januar hatte der Starkregen im Gebiet «Eyholzerchi» mehrere Murgänge ausgelöst. Dadurch wurden die beiden Geschiebesammler innert kurzer Zeit mit Schutt, Geröll und Baumstämmen aufgefüllt. Dies führte dazu, dass eine 20 bis 50 Zentimeter hohe Schlammlawine in Richtung des Wohngebiets Langacher niederging. 20 Personen wurden vorübergehend aus ihren Häusern evakuiert. Weil neben feinem Schlamm auch viel Wasser bis in den Talgrund floss, kam es beim Kreisel im Westen von Eyholz zu Überflutungen.
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