Politik | Fernando Heynen (33), Verteidiger beim EHC Visp – und neu auch Dorfpolitiker
«Meine Bekanntheit hilft mir als Gemeinderat»

Als Spieler beim EHC. Fernando Heynen will nicht mehr nur auf dem Eis Angriffe abwehren.
Foto: mengis media
Zeneggen | Andere kleine Gemeinden habens schwer, unverbrauchte Politikkräfte für den Gemeinderat zu finden. Nicht so Zeneggen, wo sich Fernando Heynen selbst anerboten hat, in die Politik einzusteigen. Er will auch neben dem Eis vermehrt Verantwortung übernehmen.
Fernando Heynen, was hat Sie dazu veranlasst, sich im Gemeinderat von Zeneggen zu engagieren?
«Im letzten Jahr wurde ein Posten im Gemeinderat frei. Da wir in Zeneggen gebaut haben und die Kinder hier zur Schule gehen, wollte und will ich da auch etwas bewirken und mitgestalten statt nur darüber reden, was man tun könnte.»
Was wollen Sie bewirken?
«Das Ziel des gesamten Gemeinderates ist es, in Zeneggen zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, das Dorfleben anderen Familien schmackhaft zu machen und somit die Abwanderung aufzuhalten. Also dafür zu schauen, dass die Bevölkerungszahl von heute 300 Personen nicht weiter abnimmt, sondern in Zukunft ansteigt. Wichtig ist es, dafür zu sorgen, dass das Bistro/‹Magusii› und die Schule im Dorf bleiben.»
Es hat ja auch noch ein kleines Hotel. Auch sonst wollen Sie bei der Wohnbauförderung aktiv werden?
«Sie sprechen das Projekt in den Steinachern an, wo wir künftig Wohnungen anbieten möchten. Das ist eines der Anliegen, neuen Wohnraum für Familien zu schaffen.»
Dass Sie überhaupt im Gemeinderat sind, sei auf Wunsch Ihrer Frau passiert, zwitschern die Spatzen von den Dächern. Stimmt das?
(lacht). «Nein, nein. Das stimmt so nicht. Der Entscheid ist aus meiner persönlichen Motivation heraus entstanden. Aber klar habe ich mich mit meiner Familie abgesprochen. Wäre meine Frau nicht einverstanden gewesen, hätte ich das Amt auch nicht übernommen. Ihr Vater Bernhard Andres war lange Jahre im Gemeinderat und daher wusste Sie, was es bedeutet, ein solches Amt in der Öffentlichkeit anzunehmen.»
Alle drei Wochen findet eine Sitzung statt, was ist dabei die grösste Herausforderung?
«Wir gehen die verschiedenen Traktanden gemeinsam durch. Das ist sehr abwechslungsreich, interessant und herausfordernd. Wichtig ist die gute Vorbereitung, damit wir die Sitzungen speditiv durchführen können.»
Sie betreuen das Ressort Bau und Wasser, sind zuständig für die Wasserversorgung. War das Ihr Wunschressort?
«Es war das Ressort, das frei geworden ist.»
In Ihren Zuständigkeitsbereich fällt die Umsetzung der Bauzonen, also die Rückzonung von Bauland. Ein schwieriges Unterfangen?
«Ja, aber mein Vorgänger und der amtierende Präsident Andreas Imstepf sowie der gesamte Gemeinderat sind dabei federführend.»
Wie gross spielt die Herkunft eine Rolle im Rat, Sie sind ja Ausserberger, nicht gebürtiger Zenegger wie die anderen?
«Das spielt bei uns keine Rolle, ist also überhaupt kein Problem. Sie waren froh, dass jemand dieses Amt übernommen hat. Wir sind eine bunt gemischte Truppe und die gemeinsame Arbeit ist sehr angenehm.»
Hegen Sie allenfalls gar Ambitionen fürs Amt des Präsidenten?
(lacht). «Nein, ich habe keine Ambitionen. Das ist kein Thema. Der Sport, meine Arbeit bei der Bringhen Group sowie die Familie nimmt nach wie vor viel Zeit in Anspruch, da wäre es vermessen, das Amt des Präsidenten anzustreben.»
Inwiefern hilft oder schadet es Ihnen als Hobbypolitiker, zwischendurch für den EHC Visp als Verteidiger Angriffe zu blockieren, Sie spielen ja bereits die 17. Saison für den Visper Traditionsverein?
«Die Bekanntheit hilft sicher eher, als dass sie schadet. Es unterstützt meine Tätigkeit. Ich habe auch innerhalb der Mannschaft des EHC Visp eine wichtige und führende Rolle. Daher will ich auch privat eine wichtige Position in der Gemeinde übernehmen und Verantwortung tragen.»
Ihren Wohnort Zeneggen sollen Sie auch dazu genutzt haben, um ihre Trainings mit Läufen nach Hause abzurunden. Mit Gewichten im Rucksack und einer speziellen Brille, hört man. Wie wird das von den Zeneggern aufgenommen?
«Sie haben sich mit der Zeit an den komischen Vogel gewöhnt. Es war schon sehr speziell, doch hat das Training vieles beinhaltet und mich mental weitergebracht. Die Strecke nach Hause von Visp hinauf nach Zeneggen hat alle wichtigen Aspekte mit sich gebracht, welche für das Mentaltraining mit Jean-Pierre Bringhen ausschlaggebend waren.»
Interview: Daniel Zumoberhaus
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