WB-Monatsgespräch | Léonard Gianadda blickt auf ein bewegtes Leben. Der Gründer der Fondation Pierre Gianadda erzählt, warum er sich nicht um die Meinung anderer kümmert und was er bereut
«Was mit der Fondation Pierre Gianadda nach mir passiert, ist mir egal»

Charismatisch. Léonard Gianadda ist eine beeindruckende Persönlichkeit.
Foto: WB / Alain Amherd
MARTINACH | Das Treffen mit Léonard Gianadda war in der Fondation Pierre Gianadda vereinbart. Nach dem Eintreffen erst einmal – warten. Aber er liess sich nicht etwa Zeit wegen eines wichtigen Telefonates oder ob geschäftlicher Termine. Nein: Léonard Gianadda war dabei, einem etwa achtjährigen Kind ein Exponat aus der Römerzeit zu erklären. Zu mir sagte er: «Entschuldigen Sie bitte, aber das sind die Kunstinteressierten von morgen. Dafür muss ich mir Zeit nehmen.»
Léonard Gianadda, ich gratuliere Ihnen. Soeben bin ich mit dem Auto vom Oberwallis nach Martinach gefahren und ich muss sagen, es gibt im ganzen Kanton keine schöneren Kreisel als in Martinach.
«Danke. Aber nicht nur im ganzen Kanton gibt es keine vergleichbaren Kreisel. Martinach hat die schönsten Kreisel der ganzen Schweiz. Es ist übrigens die einzige Stadt, in der es keine Ampeln gibt. Die Ampeln wurden durch Kunstwerke ersetzt und der Verkehr bewegt sich rund um die Kunst.»
Die Stadt verdankt die Skulpturen in den Kreiseln Ihnen. Wie kamen Sie auf die Idee, Kunst in Kreisel zu stellen?
«Ich wollte Kunst auf die Strasse und damit unter die Leute bringen.»
Gibt es noch weitere Gelegenheiten, Kunst im öffentlichen Raum von Martinach zu sehen?
«Die gibt es. Ein Beispiel: Im Jahr 2011 kam der Pastor der reformierten Kirchgemeinde von Martinach auf mich zu und sagte: ‹Sie kennen doch Hans Erni sehr gut. Könnten Sie ihn fragen, ob er für ein Kirchenfenster einen Entwurf machen könnte?› Das machte ich gerne. Hans Erni übergab mir drei Entwürfe. Ich stellte sie dem Pastor vor, damit er einen Fensterentwurf auswählen konnte. Er fragte mich als Erstes: ‹Wie viel kostet das?› Darauf antwortete ich: ‹Darum müssen Sie sich nicht kümmern. Ich schenke Ihnen das Fenster.› – ‹Es ist nur, wir haben drei identische Fenster.› – ‹In dem Falle schenke ich Ihnen alle drei.›»
Aber in der reformierten Kapelle von Martinach sind doch mehr als drei Fenster von Hans Erni zu sehen?
«Ja, und das kam so: Bei der Einweihung der drei Fenster wurde uns bewusst, dass es besser aussehen würde, wenn die vier Fenster neben den neu gestalteten auch ersetzt würden. Also bat ich Hans Erni für vier weitere Fenster. Dann sah ich, dass es schön wäre, auch die Fenster im hinteren Teil der Kapelle im selben Stil zu halten – also zehn Fenster. Am Schluss waren es 17 Fenster von Hans Erni. Jeden Abend wird die Kapelle von innen beleuchtet. So ist diese Kunst auch für Menschen zu sehen, die keine Kirche betreten.»
Das war sehr grosszügig von Ihnen.
«Das fand auch der Stadtrat David Martinetti. Er sagte jedoch zu mir: ‹Sie haben da etwas Gutes für die Reformierten getan. Und für die Katholiken? Könnten Sie da nicht auch etwas tun? Die Kapelle unter dem Château de la Bâtiaz…› So habe ich beim Künstler Kim En Joong sieben Fenster für diese Kapelle bestellt. Am Schluss habe ich die Restauration der ganzen Kapelle finanziert. Wenn ich nicht in den Himmel komme, dann kann ich mir wirklich nicht mehr helfen…›» (lacht)
In den letzten 41 Jahren haben zehn Millionen Besucher die Fondation Pierre Gianadda aufgesucht. Von Pablo Picasso, Pierre-Auguste Renoir, Henri de Toulouse-Lautrec, Paul Cézanne, Marc Chagall, Balthus, Auguste Rodin, Claude Monet bis Vincent van Gogh waren die ganz grossen Namen in Martinach vertreten. Grosse Namen für das grosse Publikum?
«Ich habe auch Ausstellungen mit weniger bekannten Künstlern wie zum Beispiel Pierre Soulage realisiert. Das Publikum dafür zu begeistern, war sicher schwieriger. Aber ich muss Abwechslung bieten. Ich kann nicht jedes Jahr bei denselben Sammlern und den gleichen Museen vorstellig werden. Deshalb gibt es einen Wechsel zwischen Malerei, Fotografie und Skulpturen. Die Fondation besitzt selber keine Gemälde. Deshalb müssen wir immer alle ausleihen. Glauben Sie mir, Bilder von van Gogh oder Cézanne auszuleihen – das ist nicht ganz einfach. Aber es hat bis heute funktioniert, und das erst noch in Martinach. Das ist nicht vergleichbar mit Genf oder Zürich, wo viele Kunstinteressierte vor Ort leben. Für die Ausstellungen in Martinach reisen Besucher von weit her an. Wir müssen sie herlocken.»
Wie steht es um die wirtschaftliche Bedeutung der Fondation Pierre Gianadda für die Region Martinach?
«Ich hatte nie Zeit und Lust, Studien dazu zu machen. Die soll machen, wer will. Letztes Jahr wurde mir vom Staat Wallis der Preis ‹Kultur und Wirtschaft› überreicht. Dadurch wird die Synergie von Kultur und Wirtschaft sichtbar und gewürdigt. Für die letzte Ausstellung mit den Impressionisten Degas, Cézanne, Monet, Renoir, Gaugin und Matisse reisten über 40 000 Besucher nach Martinach, das ist bestimmt ein Wirtschaftsfaktor.»
Wie hoch fallen die Budgets für die Ausstellungen der Fondation Pierre Gianadda im Durchschnitt aus?
«Ich mache nie ein Budget. Die liegen sowieso immer daneben. Ich verliere doch keine Zeit, um Budgets zu erstellen, die ich dann wieder korrigieren müsste. Zudem gibt es keine Kommission, die über ein Budget entscheiden kann. Ich entscheide alleine. In Kommissionen gibt es immer Leute, die Dummheiten erzählen. Das wäre nicht so schlimm. Aber sie haben die Angewohnheit, dann noch ihre Ansichten zu verteidigen. Da würde ich ja verrückt werden. Auf so etwas habe ich einfach keine Lust. Deshalb entscheide ich lieber im Alleingang.»
Können Sie uns verraten, in welcher Grössenordnung sich die Versicherungssumme einer Ausstellung bewegt?
«Da kommen rasch einmal mittlere siebenstellige Beträge für die Versicherungen zusammen. Die Transporte sind dabei noch nicht eingerechnet. Da fallen auch wieder siebenstellige Summen an. Da braucht es Eskorten, damit niemand die Werke raubt. Würde ich ein Budget erstellen, würde ich so etwas doch gar nicht machen. Zudem bezahle ich jedes Jahr zwei Millionen für Löhne. Das alles zu finanzieren, muss man erst einmal schaffen.»
Schreiben Sie mit den Ausstellungen rote Zahlen?
«Es ist nicht mein Ziel, mit den Ausstellungen Geld zu verdienen. Geld zu verlieren mag ich jedoch auch nicht. Darum gilt es, einen Weg zu finden, um Verluste zu vermeiden. Und wissen Sie was? Ich beziehe keinen Lohn. Ich arbeite gratis. Ich bin kein Kunsthistoriker. Ich bin Ingenieur von Beruf. Die Kunst, die Kultur ist mein Hobby.»
Koordinieren Sie die Ausstellungen der Fondation Pierre Gianadda mit anderen Kunsthäusern?
«Mein Vater sagte einmal zu mir: ‹Kümmere dich nicht um die anderen. Die haben genug damit zu tun, sich um dich zu kümmern.› Genau so mache ich es. Ich kümmere mich nie darum, was die anderen gerade tun. Ich schaue nicht einmal, welche Ausstellungen andere Kunsthäuser auf dem Programm haben. Aber die schauen ganz genau hin, was ich mache.»
Sie bewegen sich seit 40 Jahren auf dem Kunstmarkt. Wie hat sich die Welt der Sammler und Kunstinteressierten in der Zeit verändert?
«Der Kunstmarkt ist zum Business verkommen. Ich erkläre Ihnen das an einem Beispiel: Der Skulpturenpark, wie Sie ihn hier sehen, wäre heutzutage schlicht und einfach nicht mehr realisierbar. Diese Skulpturen würden Sie gar nicht mehr auf dem Markt finden. Tauchten sie dennoch irgendwo auf dem Kunstmarkt auf, würden sie zu astronomischen Summen gehandelt. Der Park ist übrigens mein grösster Stolz. Einen solchen Ort finden Sie auf der ganzen Welt kein zweites Mal.»
Welche Ausstellung hat Sie am meisten Energie gekostet?
«Das ist immer die nächste Ausstellung. Wobei der Abbau der vergangenen Ausstellung auch viel Energie gekostet hat. Die Kunstwerke der Impressionisten sind nach Martinach in Prag zu sehen. Beim Umzug verliessen sie Martinach in sechs Lastwagen. Die Kunstwerke werden niemals alle im selben Fahrzeug transportiert. Das wäre viel zu riskant. Und jeder dieser Lastwagen wird von einer bewaffneten Eskorte bis nach Prag begleitet.»
Welche Ausstellung hat Sie besonders beeindruckt?
«Das ist jeweils die aktuelle Ausstellung. Die Direktorin der Fondation Giacometti in Paris rief mich vor zwei Jahren an und sagte, sie wolle mich treffen. Als ich in Paris ankam, war auch die Direktorin des Rodin-Museums anwesend. Sie sagten zu mir: ‹Wir schlagen Ihnen vor, eine Ausstellung mit Giacometti und Rodin zu machen.› Ist das nicht wunderbar?»
Wie haben Sie es immer wieder geschafft, Ausstellungen mit dieser Strahlkraft auf die Beine zu stellen?
«Das war möglich, weil ich zur Hälfte ein Verrückter und zur anderen Hälfte Italiener bin. Ein Walliser würde das nie auf die Reihe kriegen.»
Seit 41 Jahren gibt es die Fondation Pierre Gianadda. Als 40-Jähriger haben Sie mit dem Aufbau begonnen. Inzwischen sind Sie 84 Jahre alt. Stellt man sich da die Frage, wie es mit der Fondation die nächsten 40 Jahre weitergehen soll?
«Je m’en fiche. Das ist mir egal.»
Wirklich?
«Natürlich. Was soll ich denn machen? Es gibt nicht zwei Léonard Gianadda. Die sollen nach mir machen, was sie wollen, und einen anderen suchen. Letzte Woche reiste ich für Sitzungen, Termine und Rendez-vous nach Padua, Paris, Albi, Avignon, Luzern und Belgien. Ich kenne alle wichtigen Sammler und Museumsverantwortlichen persönlich. Sagen Sie mir, wer das ausser mir machen könnte?»
Sie haben Kinder. Wären das nicht mögliche Nachfolger?
«Die haben gesehen, wie viel ich gearbeitet habe. Darum haben sie keine Lust, sich darauf einzulassen. Die Fondation Pierre Gianadda funktioniert seit 41 Jahren wie ein Feuerwerk. Das soll mal einer nachmachen. Ich habe das alles aufgebaut und finanziert. Da fragen sich einige: ‹Wieso macht der das?› Es gibt welche, die fragen sich das übrigens immer noch.» (lacht)
Die Fondation ist aber auch bekannt für Konzerte mit hochstehender Besetzung. Cecilia Bartoli, Anne-Sophie Mutter, Isaac Stern, um nur einige aufzuzählen, waren alle in Martinach. Wie entstanden diese exzellenten Kontakte zur Musikwelt?
«Ich sage Ihnen jetzt etwas sehr Ehrliches: Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen den Konzerten und den Ausstellungen: Es ist das Geld. Zu Cecilia Bartoli pflege ich freundschaftliche Beziehungen, das ist etwas anderes. Aber im Allgemeinen bezahlen Sie Musikern eine Gage und dann treten die auf, wo immer Sie wollen. Alles ist eine Frage der Höhe der Gage. Für eine Ausstellung hingegen bezahle ich die Spesen, die Versicherungen und die Transporte. Aber das genügt nicht. Es braucht auch und vor allem das Vertrauen des Besitzers der Bilder. Die sind bereit, ein Kunstwerk auszuleihen und es vielleicht sogar vom Schlafzimmer abzuhängen und nach Martinach transportieren zu lassen. Dafür nehmen sie ein Risiko in Kauf. Das ist nicht einzig eine Frage des Geldes, sondern fast mehr noch eine Frage des Vertrauens.»
Liegt Ihnen die Bildende Kunst oder die Musik näher am Herzen?
«Beide liegen mir am Herzen. Musik und Bildende Kunst sind in der Fondation Pierre Gianadda komplementär. Wo sonst können Sie sich ein Konzert inmitten dieser wundervollen Kunstwerke anhören. Das ist einzigartig. So etwas findet man nirgendwo sonst und bestimmt nicht in Sitten in der ‹Matze›.» (lacht laut)
Sie sind Italiener. Ihr Grossvater wanderte in die Schweiz ein. Wie stark hat Sie Ihre italienische Herkunft geprägt?
«Meine italienische Herkunft hat mich sehr geprägt und sie ist für mich je länger, je mehr von Bedeutung. Es gibt Unterschiede zwischen Italienern und Schweizern. Nach dem Krieg war es für die Italiener in der Schweiz nicht einfach. Sie waren die einzigen Ausländer. Zum Glück für die Italiener kamen nachher die Spanier. Und zum Glück für die Spanier kamen nachher die Portugiesen und dann die Jugoslawen und so weiter.»
Sie standen nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens. Innert vier Jahren haben Sie Ihre Eltern und Ihren Bruder Pierre durch ein tragisches Ereignis verloren. Danach haben Sie die Fondation Pierre Gianadda gegründet. Half Ihnen diese Aufgabe über den Schmerz hinweg?
«Es ist gut möglich, dass ich all das hier ohne diese Geschehnisse und Erfahrungen nicht gemacht hätte. Der Tod meiner Eltern und der meines Bruders wirkten bestimmt als Katalysator.»
Sie haben noch eine weitere Stiftung geschaffen. Welche Ziele verfolgt die Fondation Annette und Léonard Gianadda?
«Pierre Gianadda ist eine kulturelle Stiftung. Die Fondation Annette und Léonard Gianadda ist eine soziale Stiftung. Beide sind mit je hundert Wohnungen dotiert. Jedes Jahr verteilt die Stiftung erhebliche Beträge für soziale Zwecke in der Region Martinach.»
Sie erhielten im letzten Jahr gleich zwei bedeutende Preise: den Preis für Kultur und Wirtschaft des Staates Wallis und jetzt noch den Prix Europa Nostra 2019. Welcher Preis hat Sie mehr überrascht?
«Ich habe in meinem Leben schon viele Medaillen erhalten. Die wichtigste trage ich um den Hals. (Anm. der Red.: Léonard Gianadda zeigt einen goldenen Anhänger mit der Muttergottes und dem Jesuskind). Diesen Anhänger hat mir meine Mutter geschenkt. Ich trage ihn seit über 75 Jahren jeden Tag.»
Und all die Preise?
«Alle diese Auszeichnungen und Titel scheinen einem wichtig, wenn man sie nicht hat. Das sollte ich zwar nicht laut sagen. Das kommt sicher nicht gut an. Die Auszeichnung von der Académie française des Beaux-Arts bedeutet mir schon viel. Die erhält man als Walliser oder Schweizer nicht so ohne Weiteres. Aber für Anerkennungspreise muss man einfach alt genug werden.»
Wer so viel Erfolg hat wie Sie, hat bestimmt auch viele Neider. Wie reagieren Sie darauf?
«Was soll ich machen? Ich kann mir nicht den Kopf abschneiden, um denen eine Freude zu bereiten. Aber Neid ist normal, ist menschlich.»
In einem Interview mit der «Illustré» haben Sie darüber gesprochen, dass Sie an Krebs erkrankt sind. Wie gehen Sie mit dieser Krankheit um?
«Ich kümmere mich nicht um meine Krankheit. Sie kümmert sich um mich. Ich hatte ein wunderbares Leben, es gibt keinen Grund, mich jetzt zu grämen. Ich bin 84 Jahre alt. Ich hätte kein besseres Leben haben können als das, welches ich hatte und habe. Die Krankheit beschäftigt mich wirklich nicht.»
Welchen Traum möchten Sie noch realisieren?
«Keinen, denn ich habe alle nach und nach verwirklicht. Meine Träume bleiben nie lange Träume, weil ich sie jeweils sofort realisiere.»
Gibt es etwas, was Sie bereuen?
«Ich bereue, dass ich mich nicht mehr um meine Kinder gekümmert habe. Ich bedauere, dass ich sie nicht aufwachsen gesehen habe und dass sie mich jetzt nicht altern sehen. Beides ist schade.»
Worum sorgen Sie sich?
«Ich hatte immer Angst, einen Fehler zu machen. Bei den finanziellen Geschichten musste ich sehr auf der Hut sein. Ich wollte geschäftliche Fehler vermeiden, die der Fondation hätten schaden können. Ich wollte keine Fehltritte begehen, in welcher Form auch immer; sei es ein gefälschtes Bild, ein Unfall oder eine Verwicklung in irgendeine ungute Affäre. Das konnte ich zum Glück vermeiden. Alle meine Tätigkeiten sind korrekt über die Bühne gegangen. Ein solches Leben ohne Probleme hinzubekommen, da sage ich mir manchmal selber – chapeau!»
Was ist die wichtigste Erkenntnis, die Sie im Leben erlangt haben?
«Welches Glück ich mit meiner Frau hatte. Annette war das grösste Glück in meinem Leben, ein wunderbarer Mensch. Sie war Waadtländerin, sehr sanft, sehr respektvoll und sehr reflektiert. Nicht herb und hart, wie es die Walliserinnen manchmal sind. Ihr verdanke ich viel. Sie war die einzige Frau, die mir wirklich etwas bedeutete. Haben Sie noch Zeit? Ich möchte Ihnen noch unbedingt etwas zeigen.»
Die Zeit nehme ich mir gerne.
Léonard Gianadda kramte aus seiner Hosentasche ein kleines Messing-Schild heraus. «Meine verstorbene Frau hätte morgen Geburtstag. Dazu gibt es eine kleine Feier in der reformierten Kirche. Zu diesem Anlass habe ich einen Flügel organisiert. Im Moment ist der Klavierstimmer am Werk. Was der Pastor aber noch nicht weiss: Ich werde den Flügel der Kirchgemeinde schenken.» Er hielt mir das Schild hin und darauf stand: «Dieser Flügel ist ein Geschenk von Léonard Gianadda an die reformierte Kirchgemeinde von Martinach in Erinnerung an Annette Gianadda.» Mit schelmischem Lachen sagt Léonard Gianadda: «Der Pastor wird Augen machen! Aber kommen Sie mit, das schauen wir uns an.» Und so folgte dem Gespräch noch eine Autofahrt durch Martinach und die Besichtigung des Flügels in der Kapelle mit den Hans-Erni-Fenstern.
Interview: Nathalie Benelli
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Kommentare
Greta Guntern-Gallati, Brig - ↑0↓0
Tolles Interview von Nathalie Benelli mit Léonard Gianadda. Die Frau und der Mann: auf hohem Niveau. Die Lektüre macht richtig Spass. Sie inspiriert und motiviert. Und das an einem glühend heissen Sommertag.
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