Gastronomie | Traditionshaus Alpina an der Belalpstrasse 10 schliesst
Restaurant Alpina

Amtliches Sigel. Das Restaurant Alpina muss schliessen, das Betreibungsamt war zu Besuch.
Foto: Walliser Bote
Brig-Glis | Die Tage des Restaurants Alpina im Briger Rhonesand sind gezählt. Das Lokal wurde vorgestern vom Betreibungsamt versiegelt. Am Tag, als der Wirt sein Inventar verkaufen wollte.
Letzte Woche noch warf der Wirt des Lokals einen finanziellen Rettungsanker aus. Via Zeitungsannonce kündigte er an, das Restaurantinventar veräussern zu wollen: Dekorationen, Küchengeräte und Gastronomieausrüstungen stünden am 25. und 26. März zum Verkauf.
Doch fand der geplante Verkauf weder am ersten noch am zweiten Tag statt. Das Betreibungs- und Konkursamt des Bezirks Brig hat am Freitag nach der Publikation des Inserats Kontakt mit dem Schuldner aufgenommen und dem Geschehen einen Riegel vorgeschoben. «Wir haben den Betrieb aufgrund von Sicherheitsmassnahmen amtlich versiegelt», sagt der zuständige Betreibungsbeamte auf Anfrage. Eine Sicherheitsmassnahme deshalb, damit nicht bewegliche Sachen verschwinden und an andere Wirte oder Dritte gelangen.
Ein Bagatellfall mit gewissem Vorzeigecharakter
Schliessungen von Gastrobetrieben sind keine Seltenheit. Es geht bei drohenden Konkursen primär darum, dass bei einem Betreibungsverfahren nicht der Schuldner selbst das Betriebsinventar verkauft. Sondern vielmehr das Inventar des Schuldners versilbert wird, um die Gläubiger zu befriedigen. In vergleichbaren Fällen wird bei absehbaren Konkursen und bei Mietzinsausfall ein Retentionsverzeichnis auf Begehren des Vermieters erstellt, um die Waren zu sichern. Mit dem Ertrag der amtlichen Verwertung werden die ausstehenden Forderungen ganz oder teilweise beglichen. In diesem konkreten Fall hat man von Drittpersonen erfahren, dass das Restaurant Alpina nicht mehr in Betrieb ist. Weshalb der Betreibungsbeamte diese Woche eingeschritten ist und diese Massnahme ergriffen hat.
Wirt hat das Lokal Anfang 2018 übernommen
Der Wirt war auch nicht Besitzer des Lokals. Er trat seit Anfang 2018 als Pächter des Traditionshauses auf, welches Einheimischen auch als «Volkshaus» bekannt ist. Der Mann war zuvor Kellner im Conti gewesen. Ihm sei gleich aus verschiedenen Gründen der Erfolg in seinem Lokal verwehrt geblieben.
Hier zeigt sich erneut eine grundsätzliche Schwierigkeit beim Wirten. Neu-Wirte erlangen heutzutage mit einer Art Schnellbleiche von mehreren Wochen ihr Patent. Früher mussten angehende Wirte mindestens ein halbes Jahr Kurse belegen, bevor sie ihre Prüfung ablegen konnten.
Der scheidende Wirt des Alpina bedankt sich via Aushang bei den Kunden, «die uns unterstützt und an mich geglaubt haben: Leider gehen die Dinge nicht immer so, wie wir es erwarten würden, und daher muss diese Aktivität, in die wir das Herz legen, auch schliessen», steht auf dem Blatt weiter. «Wir werden immer die Erinnerung an diese schwierigen, aber schönen Jahre mitnehmen.» Der Wirt war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Daniel Zumoberhaus
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