«Hert gfregt» | Thomas Egger, CSP, gilt als Mister Berggebiet, ist aber auch Mister Ultraliberal in Werte-Fragen

«Aufhören mit diesen sehr konservativen Haltungen»

Unverkrampft. Thomas Egger will Bundesbern ein weltoffenes Wallis zeigen.
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Unverkrampft. Thomas Egger will Bundesbern ein weltoffenes Wallis zeigen.
Foto: WB / Andrea Soltermann

Quelle: WB 23.09.19 0
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CSPO-Nationalrat Thomas Egger steht unter Druck, wirkt aber tiefenentspannt. Er will die Bundesrätin mit den Hüttenbesitzern auf dem Simplon an einen Tisch bringen. Und ein offeneres Wallis.

Thomas Egger, alle machen sich Sorgen um Ihren Sitz. Sie nicht. Wieso?

«Das freut mich, dass sich alle Sorgen machen. Ich gehe aber von einer anderen Hypothese aus: Für das Oberwallis wird sich am 20. Oktober nichts ändern.»

Was macht Sie da so sicher? Die grüne Welle ist voll im Gang.

«Grüne Politik bedeutet Zweitwohnungsinitiative, Raumplanungsgesetz, 20 Rappen auf den Benzinpreis, Verhinderung der Wasserkraft – ich glaube nicht, dass die Walliserinnen und Walliser das wollen.»

Gehen wir also davon aus, dass Sie am 20. Oktober wiedergewählt werden: Wollen Sie in vier Jahren in den Ständerat?

(lacht)

Sagen Sie jetzt nicht, dass sei noch weit weg.

«Es wird drauf ankommen, was Beat Rieder und Roberto Schmidt machen. Diese Fragen stellen sich erst in vier Jahren.»

Wenn Sie nicht wieder gewählt werden: Ist Ihre politische Karriere dann vorbei?

«Ja, meine politische Karriere wäre dann vorbei.»

Bei der Wahl von Viola Amherd in den Bundesrat hat man Sie kaum vernommen. Wieso nicht?

«Für mich war das Hauptziel dieser Wahl, dass eine Vertreterin des Berggebiets gewinnt. Ich hätte sowohl mit Heidi Z’graggen als auch mit Viola Amherd leben können. Viola macht heute einen sehr guten Job. Sie kann in einem Departement, in dem vor ihr zwei SVP-Bundesräte kläglich versagt haben, aufräumen. Sie hat schon personelle Entscheide gefällt. Und sie wird das neue Kampfflugzeug beschaffen. Wenn ihr das gelingt, ist die CVP hervorragend aufgestellt.»

Sie sind bei ihr auch schon vorstellig geworden, wollen einen runden Tisch einberufen, um mit den Betroffenen über den Ausbau des Schiessplatzes Simplon zu diskutieren. Die Antwort des VBS war, salopp ausgedrückt: ‹Mal sehen!› Sind Sie zufrieden mit dieser Antwort?

«Natürlich nicht. Wobei ich davon ausging, dass sie sich auf diesen Standpunkt stellt. Aber sie muss das Dossier nun wirklich sehr ernst nehmen. Bei den Hüttenbesitzern auf dem Simplon macht sich grosser Unmut breit. Und das sind Leute, die dort oben stark verwurzelt und im Tal wahlberechtigt sind, CSP- und CVP-Wähler. Diese Leute muss man ernst nehmen. Ich glaube, sie muss dort jetzt einen Effort leisten.»

Aber es geht auch um die Berggemeinde Simplon, die die Pläne des Militärs grundsätzlich begrüsst. Was sagen Sie hierzu als Vertreter des Berggebietes?

«Ich kann diese Position nachvollziehen. Schliesslich geht es auch um Arbeitsplätze. Aber man muss jetzt schauen, ob es Optimierungsmöglichkeiten gibt in diesem Projekt. Deshalb habe ich den Vorschlag mit dem runden Tisch ja auch gemacht. Die Hüttenbesitzer fühlen sich von diesem Dossier überrumpelt, man hat sie nicht in den Prozess einbezogen. Und das muss man unbedingt korrigieren. Aber so wie ich Viola kenne, diskutiert sie ja gerne mit den Menschen. Ich erwarte von ihr, dass sie jetzt einen Schritt auf diese Leute zugeht.»

Sie sind der Mister-Berggebiet. Was Sie aber auch sind, ist der Mister Ultra liberal bei gesellschaftspolitischen Themen: Ja zur Cannabis-Legalisierung, Ja zur Ehe für alle, Ja zur Sterbehilfe durch Ärzte – warum sagen Sie das eigentlich nie?

(lacht) «Klar sage ich das. Ich bin froh, dass mich mal ein Journalist darauf anspricht. Ich bin für ein weltoffenes Wallis, das sich modern positioniert, das innovativ sein will. Genau deshalb vertrete ich solche Positionen. Das ist meine persönliche Überzeugung. Wir müssen aufhören mit diesen sehr konservativen Haltungen. Das schadet dem Image vom Wallis nach aussen.»

Cannabis als Wirtschaftsmodell fürs Wallis: Thomas Egger als Präsident dieser neuen AOC-Sortenorganisation?

(lacht) «Warum nicht? Nein, im Ernst: Die Produktion von Cannabis kann für das Berggebiet tatsächlich ein mögliches Modell sein für die Zukunft.»

Einer Ihrer grössten Erfolge, das sagen Sie selbst, ist der Bundeskredit für die dritte Rhonekorrektion. Ist das die Hauptaufgabe eines Walliser C-Politikers, in Bundesbern möglichst viel Geld ‹abzuholen›?

«Nicht nur eines C-Politikers. Jeder, der im Kanton Wallis gewählt ist, muss sich auch für den Kanton einsetzen. Die Rhonekorrektion ist eines der wichtigsten Dossiers. Es geht um die Sicherheit der Menschen in der Rhonetalebene und ein mögliches Schadenspotenzial von zehn Milliarden Franken, das es zu vermeiden gilt. Unsere Aufgabe hier ist es, dass dieses Projekt finanzierbar ist. Und das ist uns mit diesem Kredit auch gelungen.»

Die Eidgenössische Finanzkontrolle macht sich derweil Sorgen, ob das Geld im Wallis auch richtig verwendet wird und bemängelt im Dossier die Organisation innerhalb des Kantons. Wird die R3 die neue A9?

«Genau solche Befürchtungen hat man hier im Parlament. Ich habe deshalb vor der Debatte mit dem zuständigen Staatsrat Jacques Melly gesprochen und ihn gefragt, ob sichergestellt sei, dass alles gut funktioniert. Er hat es mir versichert.»

Interview: David Biner
23. September 2019, 15:55
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