Verkehr | Wartezeiten am Autoverlad Lötschberg sollen minimiert werden
Vollbetrieb zur Hochsaison

Autoverlad. Die Sanierung des Lötschberg-Scheiteltunnels während vier Jahren kommt mit 105 Millionen Franken zu stehen.
Foto: Archiv WB
Nach Kritik über teils lange Wartezeiten vor den Portalen des Autoverlads Lötschberg geht die BLS in eine Informationsoffensive. Was in ihrer Macht stehe, das tue sie, so der Tenor.
Derzeit und während insgesamt vier Jahren saniert die BLS den Lötschberg-Scheiteltunnel zwischen Goppen-stein und Kandersteg. Erneuert wird einerseits die Tunnelentwässerung im Nordabschnitt, andererseits und vor allem aber die mittlerweile 40 Jahre alte Schotterfahrbahn. Diese werde durch eine feste Betonfahrbahn ersetzt, die sich bereits im Lötschberg-Basistunnel bewährt habe, informiert Mediensprecherin Tamara Traxler.
Das bringe gleich mehrere Vorteile mit sich: Die Lebensdauer der Fahrbahn erhöhe sich von etwa 40 auf 60 Jahre, die Unterhaltskosten würden sinken und die Fahrt mit dem Verladezug letzten Endes ruhiger.
Die Kosten für die Bauarbeiten belaufen sich auf 105 Millionen Franken; finanziert wird diese Summe durch den aus öffentlichen Geldern gespiesenen Bahninfrastrukturfonds.
Da die neue Fahrbahn zudem tiefer zu liegen kommt als die aktuelle, können nach der Tunnelsanierung in beiden Fahrtrichtungen Züge mit 4-Meter-Eckprofil verkehren. Da dies die Züge der rollenden Landstrasse betreffe, werde der Autoverlad in Zukunft weniger abhängig von den Bedürfnissen des Güterverkehrs sein, heisst es seitens BLS.
Lalden während vier Jahren nicht mehr bedient
Vorerst führt die Tunnelsanierung aber naturgemäss zu Einschränkungen. So hält der RegioExpress zwischen Bern und Brig/Domodossola seit dem Fahrplanwechsel vom 9. Dezember und bis zum Ende der vierjährigen Bauzeit nicht mehr in Lalden. Traxler begründet: Da die Züge während der Bauarbeiten im Tunnel etwas langsamer unterwegs sind, wolle man mit der Massnahme die Anschlüsse in Brig sicherstellen. Einschränkungen erfahren auch die Bahnhöfe Hohtenn und Eggerberg: So wird Hohtenn statt im Stunden- nur noch im 2-Stunden-Takt bedient, während in Eggerberg zwei morgendliche Verbindungen von Bern Richtung Brig/Domodossola wegfallen.
Bessere Neuigkeiten gibts beim Autoverlad. Haben sich die Fahrzeuge zu Spitzenzeiten zuletzt mehrmals bis zu zwei Stunden gestaut, nahm die BLS nach einer mehrwöchigen Intensivbauphase zum Fahrplanwechsel hin wieder Vollbetrieb auf. Dieser gilt bis nach den Feiertagen.
Vollbetrieb herrscht zudem auch an den Wochenenden zwischen Neujahr und Ostern, jeweils ab Freitagmittag. Man versuche, die Intensivbauphasen jeweils dann einzuschalten, wenn die geringste Nachfrage zu erwarten sei, informiert Traxler. Die nächste solche Phase werde demnach voraussichtlich wieder zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember 2019 stattfinden.
Online-Information, aber noch keine Signaltafeln
Um die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten, verfolgt das Bahnunternehmen an Spitzentagen zudem das Ziel einer Nachfrageverlagerung und -reduktion. «Wir empfehlen den Kunden, zu nachfrageschwachen Zeiten zu reisen: beispielsweise am frühen Morgen oder späteren Abend, oder auch unter der Woche anstatt am Wochenende», sagt Mediensprecherin Traxler. Zudem empfiehlt die BLS denjenigen, die aufs Auto verzichten können, die Fahrt mit dem Personenzug.
Wer sich über die aktuelle Verkehrssituation an den Tunnelportalen informieren wolle, könne dies via BLS-Webseite, kostenlosen SMS-Alarm und die Verkehrsmeldungen von Viasuisse tun. Noch nicht realisiert ist indes eine Signalisation, welche Autofahrern auf der Höhe Gampel die Wartezeit in Goppenstein anzeigt – und damit den Entscheid, via Vevey in die Deutschschweiz zu gelangen, erleichtern würde. Zusammen mit den kantonalen Behörden und dem Bundesamt für Strassen erarbeite man derzeit ein Konzept für die Zufahrtsstrassen und Autobahnen, informiert die BLS.
Fabio Pacozzi
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