Zermatt Unplugged | Geschäftsführer Rolf Furrer zieht Bilanz
«Es waren grossartige Festivaltage in Zermatt!»

Erfolgreich. Rolf Furrer, Geschäftsführer Zermatt Unplugged, ist mit der 12. Ausgabe absolut glücklich.
Foto: WB/ANDREA SOLTERMANN
Zermatt | Die Abbauarbeit des Zermatt Unplugged Festivals waren am Sonntagmorgen bereits in vollem Gang. Festivalbesucher zogen ihre Rollkoffern hinter sich her und bewegten sich in Richtung Bahnhof. Trotz Spuren von Übernächtigung wirkten sie zufrieden. So auch Rolf Furrer, Geschäftsführer von Zermatt Unplugged.
Rolf Furrer, die 12. Ausgabe von Zermatt Festival ist Geschichte. Können Sie schon eine erste Bilanz betreffend Zuschauerzahlen ziehen?
«Wir hatten mehr Zuschauer als letztes Jahr, obwohl die 11. Ausgabe bereits sehr gut besucht war. Dieses Jahr waren fast alle Konzerte ausverkauft. Den Tag über verzeichneten wir bei den kleineren Bühnen und im Taste Village ebenfalls viele Besucher. Wir sind sehr zufrieden was die Besucherzahlen anbelangt. Ein grosses Massenfestival wie andere Sommerfestivals wollen wir nicht sein. Das würde nicht zum Ort und zur Art des Festivals passen. Die definitiven Zahlen liegen mir noch nicht vor. Ich gehe aber davon aus, dass wir deutlich über 30'000 Besucher verzeichnet haben. Am Freitagabend erschien auf der Buchungsplattform booking.com die Meldung: Zermatt ist zu 100 Prozent ausgelastet. Kein einziges Bett war mehr verfügbar.»
Sind Sie müde nach fünf Festivaltagen?
«Am Sonntag nach dem Festival erlebe ich immer eine Mischung aus Müdigkeit, Erschöpfung und Zufriedenheit über den Verlauf des Festivals. Ich erlebte intensive Festivaltage. Monatelang steckte ich sehr viel Arbeit und Energie in das Festival. Jetzt fällt mir eine grosse Last von den Schultern. Ich muss aufpassen, dass ich nicht in ein emotionales Loch falle. Fünf Tage mit so schönen Begegnungen und tollen Konzerten beanspruchen mich emotional. Der Sonntag danach ist dann für mich nicht ganz einfach.»
Wie viele Stunden schliefen Sie in den letzten Tagen durchschnittlich?
«Zwischen drei bis vier Stunden pro Nacht. Fünf Tage lang konnte ich diesen Rhythmus gut durchstehen.»
Verlief der Festivalbetrieb reibungslos?
«Grundsätzlich ja. Es gab keine grösseren Pannen oder aussergewöhnliche Situationen. Klar gibt es immer gewisse Einzelfälle, wo wir kurzfristig intervenieren müssen und noch schnell etwas geregelt werden muss. Gäste, die individuell auf ein Problem stossen gibt es auch. Aber diese Fälle haben sich in sehr engen Grenzen gehalten. Als Veranstalter bin ich mehr als zufrieden mit dem Festivalverlauf.»
Was bleibt Ihnen von dieser Ausgabe in Erinnerung?
«Ich glaube wir hatten noch nie eine Festivalausgabe mit dermassen tollen Konzerten. Jedes einzelne Konzert, das ich auf der Haupt- oder auf den kleineren Bühnen gesehen habe, war gut. Die Künstler schätzten die gute Betreuung und die spezielle Atmosphäre in Zermatt. Unplugged-Konzerte geben ihnen die Möglichkeit zum Kern der Songs vorzudringen. Der Kontakt mit dem Publikum ist viel intimer als bei Konzerten in grossen Hallen oder Stadien. Die Spielfreude der Künstlerinnen und Künstler war spürbar.»
Sind alle der programmierten Künstler aufgetreten?
«Wir hatten eine einzige Absage von einem erkrankten Künstler. Das kann vorkommen. Wir sind froh, wenn es sich dabei nicht um eine Band der Hauptbühne handelt. Auf den kleiner Bühnen, können wir spontaner einen Ersatz finden. Rolf Stahlhofen, der Gründer der Band Söhne Mannheims, war als Gast am Festival. Er bestellte kurzerhand Musiker aus der Söhne-Mahnnheims-Truppe mit dem Nachtzug nach Zermatt. Sie spielten dann als «Strassenunterhaltungsdienst der Söhne Mannheims» zwei Konzerte in Zermatt.»
Welche Band konnte Sie während dem Zermatt-Unplugged-Festival besonders begeistern?
«Ich fand alle Konzerte auf der Zeltbühne fantastisch. Aber auch die Konzerte auf den kleineren Bühnen überzeugten ausnahmslos. Jessie J. beeindruckte mich besonders. Sie begeisterte als Persönlichkeit. Unglaublich welches musikalische und stimmliche Spektrum sie an den Tag legte.»
In den letzten Jahren stand jeweils Thomas Sterchi auf der Zeltbühne um die Besucher zu begrüssen und die Bands anzukünden. Dieses Jahr standen Sie zu Beginn der Konzerte vor dem Publikum.
«Wir besprachen das im Vorfeld gemeinsam. Ich arbeite seit mehreren Jahren als Geschäftsführer für das Festival. Thomas Sterchi ist als Gründer und Präsident des Festivals nach wie vor stark involviert was die strategische Planung und die konzeptionelle Entwicklung des Festivals betrifft. Die 12. Ausgabe war ein guter Moment, um in die Fussstapfen seiner Repräsentationsaufgaben zu treten.»
Neu kam dieses Jahr zum ersten Mal ein Wochenpass für die kleineren Bühnen zum Einsatz. Hat der Wochenpass den Praxistest bestanden?
«Ich sehe diese Thematik im grossen Ganzen. Sicher gab es einzelne Leute, die damit nicht zufrieden waren. Für uns als Veranstalter und für die allermeisten Gäste hat der Wochenpass den Praxistest jedoch sehr gut bestanden. Wir hatten bei allen Locations mehr Besucher als im letzten Jahr und die Besucherströme haben sich gut verteilt. Uns erreichten grundsätzlich positive Feedbacks. Die meisten Festivalbesucher sahen im Kauf des Wochenpass ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Künstlern. Die Bands schätzten die Bereitschaft des Publikums, einen Beitrag für ihre Konzerte zu leisten, ebenfalls. Das gab eine andere Stimmung und jedem Inhaber eines Festivalpasses wurden gute Konzerte geboten.»
Wann beginnt die Arbeit zur Ausgabe 2020 des Zermatt Unplugged Festivals?
«Etwa in einer halben Stunde. (lacht) Was das Booking oder Partnerschaften betrifft, sind wir schon an der Planung der 13. Ausgabe. Wir müssen uns auch gut überlegen, wo wir das Material lagern. Mit den engen Platzverhältnissen in Zermatt ist die Logistik eine grosse Herausforderung. Im Kopf sind wir schon voll und ganz bei der kommenden Ausgabe.»
Welches Datum sollten wir für die nächste Ausgabe des Zermatt Unplugged Festivals bereits jetzt in der Agenda reservieren?
«2020 findet das Festival vom 14. bis 18. April statt. Das ist die Woche nach Ostern. Man kann also über Ostern frei nehmen und direkt eine Woche Ferien anhängen.»
Interview: Nathalie Benelli
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