Weinernte | Das Traubengut im Wallis ist reif – und von bester Qualität
2018 verspricht «Traum-Jahrgang»

Bester Pinot. Gestern wurden die ersten Trauben eingekeltert. In den nächsten Tagen ist Hochbetrieb angesagt
Foto: Walliser Bote
Nach den 9500 Gästen an der Rebsortenwanderung vom Wochenende widmen sich die Winzer von Salgesch nun voll und ganz der Ernte. Der Jahrgang 2018 hat alle Voraussetzungen, ein ganz grosser zu werden.
Wer das sagt, muss es wissen. Diego Mathier, Schweizer Winzer der Jahre 2007 und 2011 und mit 130 bewirtschafteten Hektaren auch der grösste am Platz, hatte gestern ein Dauerlächeln auf dem Gesicht. Der erste Erntetag mit dem Vollbestand von 35 Helferinnen und Helfern aus neun Nationen hat die regelmässigen Testergebnisse der letzten Wochen bestätigt. Das Traubengut ist von bester Qualität. Es wurde frei von Pilzkrankheiten reif und weist kaum Fäulnis auf.
Das edle Traubengut 2018 ist erklärbar. Durch die Frostschäden lag die Ernte 2017 um zwei Drittel unter dem Schnitt, manche Rebbauern hatten gar einen Ausfall von bis zu 80 Prozent zu verkraften. «Die Rebstöcke hatten so gesehen 2017 eine Art Sabbatical», sagt Diego Mathier. «Umso mehr Kraft entwickelten sie in diesem Jahr.» Sie trieben dank dem feuchten Boden als Folge des schneereichen Winters und der dann einsetzenden Wärme zweieinhalb Wochen früher aus als üblich, die Blust verlief perfekt, und die Trauben kamen dank genügend Wasser ohne Trockenstress durch den sonnigen Sommer. «Das alles zusammen führte für uns Winzer meteorologisch zu einem Traumjahr, wie ich es noch nie erlebt habe», sagt Mathier.
Kurze, intensive Erntezeit
Für die nächste Zeit ist deshalb Hochbetrieb vorprogrammiert. Dem Muscat von letzter Woche folgt nun der Pinot noir. Säure und Struktur sind ausgereift, zu hohe Oechslegrade würden der Frucht nur noch schaden. Länger zuwarten bringt also nichts mehr. Dem frühreifen Pinot noir wird der Chasselas folgen, dann die spätreifen Sorten wie Humagne rouge und Cornalin. «Jede Weinsorte hat ihren optimalen Reifepunkt», sagt Rebbauer Iwan Imboden. Den gilt es zu erwischen. Das einzige Problem ist derzeit laut Mathier, dass die meisten Trauben nun innert zwei Wochen reif werden können. Das Wimden könnte sich dadurch von den üblichen fünf bis sechs Wochen auf deren drei bis vier konzentrieren. «Das kann in den Kellereien zwei Wochen nach der Ernte zu Engpässen bei den Vergärungskapazitäten führen», sagt Mathier.
Thomas Rieder
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