Premiere | «Zorro – das Musical» begeisterte das Publikum
Zorro – oho!

Fesselnde Szenen in «Zorro - das Musical».
Foto: IVAN STEINER
VISP | «Zorro – das Musical» feierte am Freitagabend Premiere im Theater La Poste in Visp. Was die 150 Mitwirkenden da auf die Bühne brachten, war schlichtweg grossartig.
«Zorro – das Musical» zeichnet sich aus durch die Leistung der Akteure, ein rasantes Tempo und eine raffinierte Mischung aus mitreissender Musik, professionellem Tanz und differenziertem Text. Ob humorvoll oder ernst: Die pointierten Dialoge überzeugten und amüsierten. Was das Spektakel aber zu einer gelungenen Darbietung werden liess, war das spürbare Miteinander und die mitreissende Begeisterung der rund 150 Akteure.
Schon vor Beginn der Vorstellung empfingen Kinder der «Visper Spatzä» das eintrudelnde Publikum auf einem Flüchtlingsschiff mit engagiertem Chorgesang. Bereits hier wurde klar: Das wird kein seichter Musical-Abend. Die Veranstalter haben die über 100-jährige Geschichte des Zorros angereichert mit aktuellen Problemstellungen. Die Ausgegrenzten unserer Zeit wurden thematisiert, aber ohne moralischen Zeigefinger. Das Stück zeichnet sich auch durch ein modernes Frauenbild aus. Hier sind keine dümmlichen, schmachtenden Liebchen zu sehen, sondern Frauen, die den Ton angeben und wissen, was sie wollen – und das auch tun. Die heiteren und lebensfrohen Szenen kommen ebenfalls nicht zu kurz. «Ich habe gelacht und geweint. Alles war dabei», brachte es eine Zuschauerin auf den Punkt.
Hohes Tempo
Der Kinderchor «Visper Spatzä», der Jugendchor «sixtiinsforju», der St. Martinschor Visp, der Orchesterverein Visp und das Tanzatelier Artichoc mit Gästen lieferten unter der künstlerischen Leitung von Johannes Diederen beste Unterhaltung auf hohem Niveau. Die internationalen und einheimischen Solistinnen und Solisten trugen einen wesentlichen Teil zum Gelingen bei. Gleich zu Beginn des Musicals spielten und sangen sich die Kindersolisten Matteo und Gian-Luca Diederen, Alma Ehrl und Paula Kilgus ins Herz des Publikums. Dann nimmt die Geschichte mit hohem Tempo ihren Lauf. Da gab es kein «Auf-die-Uhr-Schielen» und das Ende herbeisehnen; zu spannend die Handlung, zu fesselnd die Ohrwürmer der «Gipsy Kings».
Tanzeinlagen vom Feinsten
Die Leistung der Chöre war beachtlich. Sie sangen nicht nur gut – nein, sie überzeugten auch mit ihrem theatralischen Können und durch das Miteinander in ausgeklügelten Choreografien. Der Regisseur und Choreograf Tamás Mester leistete hervorragende Arbeit. Mitreissend waren die Darbietungen der Tänzerinnen und Tänzer Alicia Lopez, Michel Briand, Silvia Fiedler, Steven Forster, César Sangrador, Chiara Schnidrig und Vera Ilona Stierli. Sie bewegten sich zu den modernen pop-orientieren Flamenco-Rhythmen und gehörten zu den Stars des Abends.
Starke Leistung
Die Hauptrollen waren sowohl mit internationalen als auch mit einheimischen Darstellern besetzt. Ruud van Overdijk, Zorro/Diego, Maciej Salamon, Ramon/Bruder von Diego, und Anna Langner als Luisa Pulido brachten den Glamour und das Können erfolgreicher Musical-Darsteller nach Visp. Melanie Veser in der Rolle der Inez schien die Rolle auf den Leib geschrieben. Sie spielte die Figur der starken und sinnlichen Anführerin der Zigeuner stolz und anmutig und zog das Publikum nicht nur mit dem Hit «Bamboleo» in ihren Bann. Karim Habli in der Rolle des verliebten Sergeant Garcia sorgte für Lacher. Ihn erreichten während des Schlussapplauses viele Bravo-Rufe. Ernst Minnig überzeugte einmal mehr. Die Rolle des Vaters von Diego und Ramon spielte er mit grossem Können.
Das Bühnenbild von Annette Mahlendorf und die Kostüme von Imme Kachel rundeten das Spektakel zu einem gelungenen Ganzen, zu dem zweifelsohne auch noch viele helfende Hände im Hintergrund beigetragen haben. Die Musik des Orchestervereins Visp untermalte die mit Feuer, Witz und Emotionen gespickte Handlung und liess das Musical neben dem Visuellen zu einem Hörvergnügen werden. Was bleibt noch mehr zu sagen? «Zorro – das Musical» sollte man auf gar keinen Fall verpassen.
Weitere Aufführungen: 4., 6., 7. und 8. Februar 2020.
Nathalie Benelli
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