Buchhaltung | PostAuto-Skandal sorgt weiter für Schlagzeilen
BAV-Direktor warnt vor voreiligen Schuldzuweisungen
Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV), warnt vor voreiligen Schuldzuweisungen im Buchhaltungsskandal bei PostAuto. Die Verantwortung trügen die Geschäftsleitung, der Verwaltungsrat und die Revision gemeinsam, sagte er in einem Interview.
«Wenn man eine Person anschuldigt, erschwert das die saubere Aufdeckung der Vorkommnisse», sagte Füglistaler in der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Er spricht damit auf Post-Chefin Susanne Ruoff an, die nach den Enthüllungen unter Beschuss geraten ist. Politiker von Links bis Rechts fordern ihren Rücktritt.
Füglistaler erachtet es als gefährlich, die Aufklärung so stark zu personifizieren. Ruoff sei erst Ende 2012 zur Post gekommen, die Buchhaltungstricks hätten aber bereits 2007 begonnen, rief er in Erinnerung. Eine Frage sei etwa, wer diese angeordnet habe.
Der BAV-Direktor weist dabei die Verantwortung von sich. Sein Bundesamt habe den Fehler aufgedeckt, aber für den Fehler seien die Organe der Post verantwortlich. «Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Revision müssen garantieren, dass alles korrekt ist.»
Er räumt aber ein, dass es möglich gewesen wäre, den Fehler früher zu entdecken. «Dass die Post bescheisst, um in der 'Blick'-Sprache zu sprechen, konnten wir uns nicht vorstellen», sagte Füglistaler im Interview weiter.
Trotz dem Skandal hält er nichts davon, den «Kontrollapparat» nun hochzufahren, wie das einige Politiker fordern. Dies nehme den Unternehmen nur die Verantwortung. Im Kern gebe es eine Selbstverantwortung und eine Ethik.
Die Buchhaltungstricks werden auch strafrechtlich untersucht werden. Das BAV will bald eine Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft einreichen. Füglistaler sagte dazu, diese werde sehr offen formuliert sein und sich gegen Unbekannt richten. Damit komme auch zum Ausdruck, dass alle Organe der Post in der Pflicht stünden.
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