Coronavirus | Vermutlich in Italien angesteckt

Erster Schweizer Coronavirus-Todesfall: Frau in der Waadt im Spital gestorben

74-jährige Frau im Unispital Lausanne am Coronavirus gestorben.
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74-jährige Frau im Unispital Lausanne am Coronavirus gestorben.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 05.03.20 1
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Eine 74-Jährige ist am Donnerstagmorgen im Universitätsspital Lausanne an einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Vermutlich steckte sie sich in Norditalien an. Insgesamt zählt die Schweiz 87 bestätigte Infektionen mit dem Virus.

Die Verstorbene habe an Atembeschwerden gelitten, sagte Philippe Eckert, Direktor am Universitätsspital Lausanne (Chuv). Die Patientin sei am Dienstag hospitalisiert und isoliert worden. Ihr Zustand sei am Mittwoch tagsüber stabil geblieben, habe sich aber in der Nacht dramatisch und schnell verschlechtert.

Die Verstorbene galt wegen einer chronischen Krankheit als Risikopatientin. Mit Verweis auf die ärztliche Schweigepflicht und aus Respekt für die Angehörigen wollten weder Staatsrätin Rebecca Ruiz noch Kantonsarzt Karim Boubaker weitere Einzelheiten bekannt geben.

Das Bundesamt für Gesundheit zählte bis am Abend 87 bestätigte Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2 genannten Virus. Wie es mitteilte, sind alle Kranken isoliert und die engen Kontaktpersonen informiert. Negativ auf das Virus getestet wurden bisher mehr als 3000 Personen. Mehrere Personen standen unter Quarantäne und mussten in ihrer Wohnung bleiben.

Zahnarzt-Lehrbetrieb eingestellt

Am Donnerstag meldeten etliche Kantone neue Fälle, in denen Tests positiv ausfielen. Im Kanton Zürich steckten sich demnach sechs weitere Personen mit dem Coronavirus an. Bis am Abend gab es somit insgesamt 19 bestätigte Fälle, zwölf davon in Zusammenhang mit der Universität. Weil darunter ein Zahnarzt ist, stellt das Zentrum für Zahnmedizin seinen Lehrbetrieb bis am 15. März ein. Zuviel Personal muss in Quarantäne.

Im Aargau wuchs die Zahl der Fälle um zwei auf neun. Im Baselbiet gab es drei neue Fälle und damit sechs Covid-19-Erkrankungen. Basel-Stadt meldete fünf neue Angesteckte, unter ihnen eine eher schwer erkrankte Person. Der Stadtkanton hat damit acht Fälle.

In Luzern kam ein neuer Fall hinzu, neu sind zwei Personen krank. Da eine Schülerin der Kantonsschule betroffen ist, wurde eine Gymnasialklasse in Quarantäne gesteckt. Im Tessin infizierten sich drei Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen. Die Zahl der Infizierten erreicht damit 18. Zug registrierte zwei neue Fälle und führt nun drei in den Krankenakten.

Im Kanton Waadt erhöhte sich die Zahl der positiven Coronavirus-Fälle auf elf. Im Kanton Neuenburg steckten sich bislang fünf Personen an. Innert 24 Stunden wurden dem Kantonsarzt vier neue Fälle gemeldet.

Ein dritter Fall einer Coronavirus-Infektion wurde im Wallis entdeckt und bestätigt. Ein vierter Fall wartet auf die Bestätigung durch das nationale Referenzlabor in Genf. Der Kanton Jura registrierte den ersten Fall.

Parmelin: Keine Tabus

Wirtschaftsminister Guy Parmelin und die Sozialpartner trafen sich am Nachmittag in Bern zu einer Aussprache über die Krankheit. Der Bundesrat sagte im Anschluss, wichtig sei, Wirtschaft und Arbeitnehmer zu schützen. Tabus gebe es keine, Massnahmen seien nicht beschlossen worden.

Probleme könnten unter anderem Liquidität und Lohnzahlungen von Event-Veranstaltern, Hotellerie und Restauration machen, sagte Parmelin. Als weiteren Knackpunkt nannte er die Generalversammlungen, deren Saison im Frühling beginnt. Hier könnten Absagen zu einer Kaskade juristischer Probleme führen. Deshalb seien dazu Empfehlungen zu machen.

Weitere Massnahmen absehbar

Für den Epidemiologen Marcel Salathé von der ETH Lausanne kam der erste Todesfall nicht überraschend. Bei einer Sterblichkeit von rund drei Prozent unter den Covid-19-Betroffenen sei das nur eine Frage der Zeit gewesen. Er rechne auch mit verstärkten Massnahmen gegen die Ausbreitung, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Früher oder später dürfte fast die gesamte Schweizer Bevölkerung mit Sars-CoV-2 in Kontakt kommen. Stoppen lasse sich die Epidemie wohl nicht mehr. "Das wichtigste ist jetzt, Zeit zu gewinnen", sagte der Epidemiologe. Einerseits sei das nötig, um Impfstoff und Medikamente zu entwickeln. Andererseits gelte es Puffer zu schaffen, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet werde.

Desinfizierte Züge und Priesterhände

Die SBB, andere Bahnunternehmen und Busbetreiber desinfizieren ihre Fahrzeuge im Italienverkehr. Bei der SBB etwa geschieht das bei jeder Zugwende in der Schweiz. Die italienischen Behörden ordneten die Massnahme an.

Die Schweizerische Bischofskonferenz erliess Richtlinien für die Liturgie. So erhalten die Gläubigen die Hostie bei der Eucharistiefeier in die Hand. Der Priester muss sich die Hände desinfizieren. Der Friedensgruss per Handschlag entfällt. Wo angebracht, sollen die Weihwasserbecken geleert werden. Zudem rufen die Bischöfe auf, nicht in Panik zu verfallen, "sondern Ruhe zu bewahren und das Vertrauen in unseren Herrn zu wahren".

Im Zuge der Einschränkungen für Veranstaltungen verschoben etliche Schweizer Unternehmen ihre Generalversammlungen. Darunter sind etwa der Fleischverarbeiter Bell, die Hypothekarkasse Lenzburg und der Lebensmittelhersteller Orior. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse sagte die 150-Jahr-Feier vom 10. März ab.

05. März 2020, 10:09
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Kommentare

  • Georges Arnold, Brigerbad - vor 5 Jahre ↑11↓9

    Ei,ei, ei, eine Grippetote mehr.

    Was war denn 2015?

    "Die Grippewelle im Frühjahr hatte etwa 2500 Todesfälle, die Hitzewelle im Juli etwa 500 Todesfälle, zusätzlich zur normalerweise erwarteten Zahl, zur Folge."

    https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/statistik-zeigt-das-sind-die-haeufigsten-todesfaelle-in-der-schweiz-131904248

    Alles nur eine Panikmache.

    antworten

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