Eishockey | Nico Hischier und Denis Malgin – Vorfreude und Unruhe vor dem WM-Testländerspiel im Wallis
Durchs grosse Portal
Zwei Wochen vor Beginn der Eishockey-WM in der Slowakei testet das Nationalteam heute in Siders (20.15 Uhr) und am Samstag in Genf gegen Frankreich. Nach zwei klaren Niederlagen in Russland wollen die Schweizer in der Heimat Selbst vertrauen tanken.
Patrick Fischer brachte es nach dem Abschlusstraining am Donnerstagmittag auf den Punkt: «Die WM rückt näher, entsprechend sind alle Spiele wichtig. Gegen Frankreich wollen wir uns mit dem Puck, also in der Offensive, gegenüber der Vorwoche und den Länderspielen in Sotschi steigern und dabei die Abwehrarbeit nicht vernachlässigen. Es ist entscheidend, dass die Spieler in der Defensive sauber und fehlerfrei spielen.»
Für viele Akteure steht ausserdem das Ringen um WM-Tickets im Vordergrund. 26 Spieler bestritten die zweite Trainingswoche in Genf. Nächste Woche stossen die Playoff-Finalisten plus weitere NHL-Akteure zur Mannschaft. Eine Einladung dürften Leonardo Genoni, Ramon Untersander, Gaëtan Haas, Simon Moser, Tristan Scherwey, Thomas Ruefenacht (alle Bern), Raphael Diaz und Reto Suri (beide Zug) erhalten haben. Ausserdem hofft Fischer auf Roman Josi, Yannick Weber und Jonas Siegenthaler, die diese Woche aus den NHL-Playoffs ausgeschieden sind.
Auch wenn nicht alle einrücken oder nicht alle die Freigabe für die WM erhalten sollten: Mehr als ein Dutzend Spieler bangt noch um den Platz im Team für Bratislava.
Keine Sorgen um die WM-Teilnahme muss sich Nico Hischier machen. Der 20-jährige Walliser kommt heute Freitag in Siders zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft. Aber Hischier kommt durchs grosse Portal. Nach zwei Saisons in der NHL mit 100 Skorerpunkten für die New Jersey Devils steht ihm auf Anhieb eine Schlüsselposition zu. Die Vorfreude aufs Debüt ist gross. In Siders wird Hischier zwischen Vincent Praplan und Kevin Fiala die designierte Paradelinie anführen.
Hischier, Praplan, Fiala
Für Hischier wird das Länderspiel im Wallis definitiv zum Heimspiel. Der Youngster wuchs in Naters auf und durchlief in Visp die Juniorenabteilung. Speziell wird die Partie indes auch für Hischiers Liniengefährten Vincent Praplan, auch er ein Walliser. Praplan will mit dem Nationalteam eine verkorkste Saison retten. Er hatte sie bei den San Jose Sharks begonnen, wurde am 22. Februar zu den Florida Panthers transferiert und beendete in dieser Organisation die Saison im Farmteam (Springfield).
«Fall Malgin»
Aufgekocht und zu einem «Fall» wurde am Donnerstag die Nichtberücksichtigung von Denis Malgin, der von Fischer keine Einladung erhalten hatte, weil Malgin, wie es Fischer ausdrückte, «in unseren Augen früher nicht immer hundert Prozent Lust auf die Nationalmannschaft hatte».
Am Donnerstag folgte zwei Wochen nach Fischers Erklärung die späte Antwort Malgins – via seinen persönlichen Twitter-Kanal. Malgin bedauerte Fischers Aussagen und erklärte: «Ich will immer dabei sein und für die Nati spielen. Der Ausdruck ‹nicht immer hundert Prozent Lust zu haben› ist nicht korrekt. Jeder, der mich kennt, weiss das. Der Entscheid, dass ich dieses Jahr nicht für die Schweiz an der WM spiele, ist zu hundert Prozent nicht meiner.»
Fischer wiederholte nach dem Schweizer Abschlusstraining in Genf die ursprünglichen Vorwürfe. «Wir haben Regeln. Vor zwei Jahren erfolgte kein hundertprozentiges Commitment Malgins für die Nationalmannschaft. Er ist nicht immer gekommen, wenn er aufgeboten worden ist.»
Malgin hat vor zwei Jahren als 20-Jähriger an der WM in Paris im Schweizer Nationalteam debütiert. Vorher stand ein Aufgebot für die A-Nationalmannschaft nie zur Diskussion. Ein Jahr später erhielt Malgin von den Florida Panthers keine WM-Freigabe. Einzig im Spätsommer 2017 rückte er nicht ins Prospect Camp in Bern ein, weil er zum Zeitpunkt des Aufgebots bereits mit seinem persönlichen Trainer ein Alternativprogramm zusammengestellt hatte. sda
Das Kader für Siders
Das Schweizer Team für die Länderspiele gegen Frankreich (26. April in Siders und 27. April in Genf).
Tor (3): Reto Berra (Fribourg-Gottéron), Gauthier Descloux (Genf-Servette), Robert Mayer (Genf-Servette).
Verteidigung (9): Michael Fora (Ambri-Piotta), Lukas Frick (Lausanne), Andrea Glauser (SCL Tigers), Joël Genazzi (Lausanne), Samuel Kreis (Biel), Romain Loeffel (Lugano), Christian Marti (ZSC Lions), Janis Moser (Biel), Yannick Rathgeb (Bridgeport Sound Tigers/AHL).
Sturm (14): Andres Ambühl (Davos), Alessio Bertaggia (Lugano), Christoph Bertschy (Lausanne), Kevin Fiala (Minnesota Wild/NHL), Jason Fuchs (Biel), Nico Hischier (New Jersey Devils/NHL), Grégory Hofmann (Lugano), Denis Hollenstein (ZSC Lions), Philipp Kuraschew (Québec Remparts/QMJHL), Marco Müller (Ambri-Piotta), Vincent Praplan (Springfield Thunderbirds/AHL), Damien Riat (Biel), Noah Rod (Genf-Servette), Samuel Walser (Fribourg-Gottéron).
Coach: Patrick Fischer. – Assistenten: Tommy Albelin, Christian Wohlwend.
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