Tennis | Lleyton Hewitts Einfluss war grösser als gedacht
Wie dieser Spieler das Tennis revolutionierte

Keine Schwächen. Der zurückgetretene Australier Lleyton Hewitt mit Kindern Ava, Mia und Cruz.
Foto: keystone
Der zurückgetretene Australier aus Adelaide Lleyton Hewitt (34) hat den Tennissport verändert. Ein Rückblick.
In Erinnerung bleiben wird Hewitt primär für seinen Kampfgeist, sein lautes «C’mon» und Leidenschaft. Aber Lleyton Hewitt hat dem Tennissport viel mehr gegeben. Er führte vor 16 Jahren jenen Spielstil ein, den Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic in den letzten zehn Jahren noch perfektioniert haben.
Bevor Lleyton Hewitt auftauchte, gab es Angriffs- und Verteidigungsspieler. Hewitt führte den neuen Stil ein, bei dem man mit schnellen Händen und schnellen Beinen in der Defensive wirbelt und aus der Verteidigung heraus attackiert. Mittlerweile spielen die Topstars alle so.
«Die Champions von früher hatten alle Schwächen», erklärt Darren Cahill, der Hewitt während seiner besten Jahre auf der Tour betreute und danach mindestens zweimal Coach von Roger Federer hätte werden können. «Bei Pete Sampras war es die Backhand, die zu wenig stark war. Andre Agassi bewegte sich zu wenig gut. Alle grossen Champions von früher hatten Schwachstellen. Aber Hewitt hatte in seinen grössten Jahren keine.»
Kein Rezept für Federer
Lange Jahre fand auch Roger Federer gegen den Australier kein Rezept. Hewitt gewann sieben der ersten neun Duelle. Zu dieser Zeit versuchte sich Federer als Serve-and-Volley-Spieler, als Angriffsspieler eben. Er eiferte in den ersten Jahren seiner Karriere noch dem Vorbild Stefan Edberg nach. Um gegen Hewitt eine Chance zu haben, musste Federer sein Spiel umstellen. Federer: «Die Niederlagen gegen ihn haben mir geholfen, mein Spiel zu finden.» Darren Cahill: «Ich behaupte: Nur dank Lleyton wurde Roger Federer zu dem Spieler, den wir heute bewundern.»
Auch Hewitts Blitzaufstieg zur Nummer 1 der Tenniswelt war eine Sensation. Nicht einmal in Australien trauten sie ihm zu, ein Grosser zu werden. Dafür sei er mit seinen 1,78 Metern zu klein, behaupteten die Experten. Aber Hewitt machte mit Tempo, Taktik und Kampfgeist die Handicaps wett. Im US-Open-Final 2001 entzauberte er Pete Sampras mit 7:6, 6:1, 6:1. Sampras hatte vor dem Final 87 Aufschlagsspiele hintereinander gewonnen. Hewitt breakte ihn sechsmal. Dieses Spiel gegen Sampras war das beste von Lleyton Hewitts Karriere.
sda
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