Geschichte | "Marignano 1515" im Landesmuseum

"1515 Marignano" - die "Schlacht der Giganten" im Landesmuseum

Marignano-Denkmal des Bildhauers Josef Bisa in Italien
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Marignano-Denkmal des Bildhauers Josef Bisa in Italien
Foto: Keystone

Das Exponat "Ewiger Friede" in der Ausstellung "1515 Marignano" im Landesmuseum Zuerich, am Mittwoch, 25. Maerz 2015. Die Ausstellung "1515 Marignano" zeigt bis zum 28. Juni 2015 Ursachen und Folgen der Mailaenderkriege. (KEYSTONE/Walter Bieri)
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Das Exponat "Ewiger Friede" in der Ausstellung "1515 Marignano" im Landesmuseum Zuerich, am Mittwoch, 25. Maerz 2015. Die Ausstellung "1515 Marignano" zeigt bis zum 28. Juni 2015 Ursachen und Folgen der Mailaenderkriege. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Foto: Keystone

Quelle: SDA 25.03.15 0
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Um die Bedeutung der Schlacht von Marignano wird derzeit unter Historikern und Politikern gestritten. 500 Jahre nach dem blutigen Aufeinandertreffen von Eidgenossen und Franzosen widmet das Landesmuseum Zürich Ursachen und Folgen der Mailänderkriege eine Ausstellung.

Die Schlacht von Marignano sorgt in jüngster Zeit wieder für Diskussionen. Während die einen Marignano als Wendepunkt in der Geschichte der Eidgenossenschaft, als Abwendung von der Grossmachtpolitik und Beginn der Neutralität deuten, kämpfen andere gegen eine nationalkonservative Vereinnahmung des "Mythos von Marignano".

In diesem Spannungsfeld bewegt sich auch die lehrreiche, mit zahlreichen hochkarätigen Exponaten aufwartende neue Ausstellung "1515 Marignano" im Landesmuseum. Konzipiert wurde die chronologisch angelegte Schau von einem dreiköpfigen Kuratorinnen-Team unter der Leitung von Historikerin Erika Hebeisen.

"Eine ausserordentliche Episode"

Thematisiert werde eine "ausserordentliche Episode" der Schweizer Geschichte, sagte Museumsdirektor Andreas Spillmann am Mittwoch vor den Medien. Zu Marignano gebe es einiges zu sagen, was über das eigentliche Schlachtgeschehen hinausreiche.

Keine Stellung nimmt das Museum zur gleichfalls aussergewöhnlichen Debatte über die Lehren von Marignano für das politische Handeln der Gegenwart und Zukunft. "Diese Fragen wollen und können wir nicht beantworten", sagte Spillmann.

Im Zentrum der Ausstellung "1515 Marignano" steht deshalb die historische Einbettung der damaligen Ereignisse vor den Toren Mailands. Dargestellt werden die Bedeutung des wirtschaftlich und kulturell blühenden Mailand als Zankapfel der europäischen Mächte, die Schlacht als militärisches Grossereignis, aber auch die Folgen des Friedens mit Frankreich von 1516.

Rund 250 Exponate

Versammelt werden rund 250 Exponate aus dem In- und Ausland. Darunter sind Renaissanceporträts von Herzögen und Feldherren sowie Beutestücke aus dem Burgund, die den Aufstieg der Eidgenossen zur Militärmacht markieren.

Zeichnungen von Künstlern, die in den Mailänderkriegen kämpften, zeugen von der Gewalt und der Grausamkeit auf den damaligen Schlachtfeldern. Die Schlacht von Marignano, die ein Söldnerführer einst als "Schlacht der Giganten" bezeichnete, kostete schätzungsweise zwischen 10'000 und 20'000 Menschen das Leben.

Die Ausstellung richtet den Blick aber auch auf die junge Schweiz, wo um 1890 die Erinnerung an Marignano immer wichtiger wurde. Damals entstand Ferdinand Hodlers grossformatiges Wandgemälde "Rückzug von Marignano", dessen detailliert ausgearbeiteter Entwurf in der Ausstellung zu sehen ist.

Marignano und Neutralität

Den Abschluss der Ausstellung bildet die Entwicklung des eidgenössischen Söldnerwesens nach Marignano und die allmähliche Herausbildung eines Neutralitätsverständnisses im 17. Jahrhundert. Neutralität bedinge nicht nur den Konsens nach innen, sondern müsse stets auch von aussen akzeptiert werden, sagte Hebeisen anlässlich des Medienrundgangs.

Den Ausstellungsmacherinnen gelingt es, diese anspruchsvolle Thematik nachvollziehbar präsentieren. Dabei werfen sie auch - wenn auch zurückhaltend - grundsätzliche Fragen nach der Rolle historischer Erinnerung auf. Offen bleibt allerdings, welche Wirkungen der Marignano-Mythos zeitigte, und weshalb dieser noch heute für hitzige geschichtspolitische Debatten sorgt.

"Wir wollten uns nicht auf eine Seite stellen", sagte dazu Kuratorin Rebecca Sanders gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Das wäre auch nicht nötig gewesen. Ein mutigerer Aktualitätsbezug jedoch hätte der kurzweiligen und informativen Ausstellung gut getan.

25. März 2015, 10:21
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