Interview | Marvin Fux - Moderator bei SRF 3

«Den Silvester verbringe ich auf der Riederalp»

Marvin Fux ist Primarschullehrer und Moderator bei SRF 3.
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Marvin Fux ist Primarschullehrer und Moderator bei SRF 3.
Foto: SRF

Quelle: RZ 0

Marvin Fux (27), hauptberuflich als Primarschullehrer tätig, ist seit diesem Sommer die Walliser Stimme bei SRF 3. Was ihn am Radiomachen fasziniert und warum er regelmässig nach Mailand fährt, lesen Sie hier.

Marvin Fux, haben Sie heute schon Radio ­gehört?

Ich höre jeden Morgen Radio. Nachdem ich morgens aufgestanden bin, trinke ich einen Kaffee und mache mich anschliessend auf den Weg in die Schule. Dabei höre ich Radio, und bevor die Kinder ins Schulzimmer stürmen, bin ich ebenfalls auf Empfang.

Mit anderen Worten, das Radio(machen) ist Ihr ständiger Begleiter?

Ja, ich bin ständig Radio-aktiv. Als Radiomacher hört man Radio anders, weil ich kreative Geschichten erfahren will. Das kann genauso ein Hitparaden-Interview sein wie sportliche oder politische Ereignisse, die mich hellhörig machen. Ganz einfach darum, weil ich ständig auf der ­Suche nach Inputs und Ideen bin, die ich später in meine Sendungen einbringen kann. Wir haben im SRF 3-Radioteam eine positive Kultur und ­geben uns regelmässig Feedbacks. Und letztlich steht SRF 3 natürlich für gute Musik. Das darf man nicht ausser Acht lassen.

Sie haben zehn Jahre lang bei rro moderiert, waren dann Moderator bei Energy Bern und sind jetzt bei SRF 3 gelandet. Wie kam es zu diesem rasanten Aufstieg?

Ich war schon als Kind vom Radiomachen fasziniert und bin mit einem Fisher-Price-Radio umhergelaufen. Dabei habe ich Christian Gross, Beni Thurnheer oder Rainer Maria Salzgeber imitiert. Mit 15 Jahren bin ich dann zum rro gekommen. Hier habe ich die Hitparade moderiert und stand auch beim Morgendienst am Mikrofon. In dieser Zeit habe ich einen sehr guten Kontakt zu Nik Thomi, dem früheren Hitparaden-Moderator auf SRF 3, aufgebaut. Er hat mir dann ermöglicht, als Speaker beim Open Air Gampel aufzutreten und später als Moderator bei Energy Bern zu arbeiten. Eines Tages, als ich am Morgen vor meiner Schulklasse stand, klingelte mein Handy. Am anderen Ende der Leitung war Mario Torriani, der Moderationschef von SRF 3. Daraufhin bin ich für eine Testsendung nach Zürich gefahren und eine Woche später wurde mir ein Moderationsjob bei SRF 3 angeboten. Das hat mich riesig gefreut.

Gibt es Unterschiede, was die Arbeit bei diesen drei Radiosendern betrifft?

Der wesentliche Unterschied ist der, dass die Arbeit beim SRF technisch anspruchsvoller ist. Dazu kommen mehr Inhalte aus verschiedenen Bereichen. Da muss man den Überblick behalten. Aber schlussendlich ist es einfach Radiomachen und macht unheimlich viel Spass.

Macht Sie das Radiomachen noch nervös?

Klar, das gehört dazu. Wenn man nicht eine gewisse Nervosität spürt, ist man nicht bei der Sache. Mir ist es auch viel lieber, wenn ich live moderiere, ganz einfach darum, weil ich viel lieber situativ reagiere. Das ist beim SRF nicht anders als bei anderen Radiostationen.

Wie gut kommt der Walliser Dialekt bei den Zuhörern an?

Sicher ist es kein Nachteil, wenn man «Wallisserditsch» spricht, weil unser Dialekt in der Schweiz sehr beliebt ist. Ich habe auch viele positive Echos. Aber letztlich kommt es auf die Person an, die hinter dem Mikro steht. Wenn der Marvin Fux statt aus dem Wallis aus Basel käme, würde er seine Arbeit genauso gut machen.

Wie authentisch sind Sie am Sender?

Wenn ich nicht ich am Sender wäre, käme das bei den Hörern nicht gut an. Man kann sich nicht verstellen. Darum ist das Credo, möglichst authentisch zu sein. Das ist das Wichtigste. Wenn ich moderiere, dann ist es mir wichtig, dass ich meine Themen einbringen kann. Ich bringe nichts über den Äther, wo ich nicht hundertprozentig dahinterstehen kann.

Werden Sie auf der Strasse erkannt und ­angesprochen?

Ja, doch. Ich werde ab und zu angesprochen. Vor allem am Anfang hatte ich viele Reaktionen. Das ist für mich gewöhnungsbedürftig. Aber ich freue mich darüber.

Ich fahre gerne zum Shoppen nach Mailand»

Muss man als Radiomann ein Egozentriker sein?

Schwer zu sagen. Aber ich glaube nicht. Lange bin ich jedoch diesem Irrglauben aufgesessen, weil ich viele Social-Media-Kanäle bedient habe. Mittlerweile habe ich mich diesbezüglich ein bisschen zurückgenommen. Aber Social Media gehört zu unserem Job halt dazu.

Wo geht die Reise hin? Würden Sie später ­gerne auch beim Fernsehen arbeiten?

Keine Ahnung, ich nehme mir jetzt einfach mal Zeit, mich beim SRF zu etablieren. Es gibt viele Leute, die mich schon im Tagesprogramm sehen. Aber ich bin das Küken auf dem Sender und will jetzt erst mal Fuss fassen. Wie es dann weitergeht, lasse ich mir offen. Ich lerne in jeder Sendung dazu.

Haben Sie ein Radio-aktives Vorbild?

Sehr viele. Ich kann fast von allen Moderationskollegen etwas mitnehmen. Als kleiner Bub habe ich Reto von Gunten, Mona Vetsch oder Nik Hartmann angehimmelt. Und heute bin ich ein Moderationskollege von meinen einstigen Vorbildern. Das ist sehr speziell. Aber es gibt für mich nicht d e n Moderator, dem ich nacheifere. Auch Patrick Rohr oder Michael Brunner sind für mich starke Charaktere, die sehr gute Arbeit leisten.

Sind Sie ein Gefühlsmensch?

Definitiv. Ich kann sehr wohl Emotionen zeigen und stehe auch dazu. Wenn mich etwas innerlich aufwühlt, dann kann mich das zu Tränen rühren. Das kann genauso ein trauriger Moment sein wie eine glückliche Begegnung.

Sie sind Lehrer an der Schule in Naters. Wie gut lässt sich Ihr angestammter Beruf mit dem Radiomachen verbinden?

Sehr gut. Ich habe das Privileg, dass mir die Schule in Naters sehr entgegenkommt, was mein Arbeitspensum angeht. Genauso verhält es sich mit meinem Arbeitgeber in Zürich. Auch hier wird mein Einsatzplan am Sender meinen zeitlichen Bedürfnissen angepasst. Das ist eine Super-Kombination.

Wie reagieren die Kinder auf Ihren berühmten Lehrer?

Ich glaube, meine Schulkinder sind stolz auf mich. Wenn sie am Wochenende mit ihren Eltern unterwegs sind und mich am Radio hören, dann bekomme ich am Montag viele Feedbacks. Das ist schön. Ich versuche, diese Begeisterung auch zu vermitteln. Wir beschäftigen uns in der Schule viel mit den Medien und machen auch Radio.

Ist es für Sie eine Option, den Lehrerberuf ­aufzugeben und sich voll auf das Radio­business zu konzentrieren?

Das kann ich jetzt nicht sagen. Vielleicht werde ich eines Tages mehr am Radio arbeiten und mein Arbeitspensum als Lehrer zurückschrauben. Aber momentan stimmt es für mich so, wie es ist.

«Ein emotionaler Moment kann mich zu Tränen rühren»

Finden Sie während der Festtage auch Zeit für Ihre Familie und Freunde?

Diese Zeit nehme ich mir. Das ist mir extrem wichtig. Ich bin ein passionierter Skifahrer und verbringe die Festtage auf der Riederalp mit meiner Freundin, Familie und Freunden. Wir gehen viel auf die Piste, essen abends ein Fondue und geniessen die gemeinsame Zeit. Das ist für mich Erholung pur und entspricht wohl dem typischen Klischee. (lacht)

Wie gibt sich Marvin Fux privat?

Ich bin ein junger, sportlicher Typ, spiele gerne Tennis, fahre Ski und bin viel mit meinen Kollegen unterwegs. Auch Musik ist eine grosse Leidenschaft von mir. Ich gehe an viele Konzerte. «Muse» ist für mich die Band, die mich immer wieder vom Hocker haut. Das hat sicher auch ­damit zu tun, dass ich 22 Jahre lang Schlagzeug gespielt habe. Aus Zeitgründen musste ich damit aufhören.

Sind Sie ein geselliger Typ oder ziehen Sie sich auch gerne mal in Ihre eigenen vier ­Wände zurück?

Sowohl als auch. Nach einer Sendung ist es mir wichtig, dass ich ein, zwei Stunden für mich allein bin. Vor und während einer Sendung ist man extrem angespannt. Darum brauche ich anschliessend Zeit, um wieder herunterzukommen.

Sie sind, nach eigenen Aussagen, bekannt für Ihr extensives Shoppingverhalten. Wie darf man sich das in der Realität vorstellen?

Ich fahre sehr gerne nach Mailand zum Shoppen. Dann fahre ich jeweils morgens um neun Uhr los und komme abends vollgepackt mit zehn Taschen nach Hause. Mode ist mir sehr wichtig. Die Pizza und das Bier dürfen natürlich nicht fehlen.

Wie und wo verbringen Sie den Silvesterabend?

Auf der Riederalp. Das genaue Programm kenne ich noch nicht. Wir essen sicher etwas gemeinsam und stossen um Mitternacht an.

Haben Sie gerne solche Feiertage oder sind Ihnen solche Feste ein Gräuel?

Weder noch. Einerseits ist gerade an Silvester immer viel los und die Preise schiessen in die Höhe, andererseits ist es eine wunderbare Zeit, weil fast alle frei haben und man viele Gesichter sieht, die man schon lange nicht mehr gesehen hat. Zum Skifahren ist für mich der Silvestertag weniger interessant, weil sich viele Leute auf den Pisten tummeln. Da gehe ich lieber im Januar auf die Piste, wenn es weniger Gäste hat.

Was haben Sie sich für das neue Jahr ­vorgenommen?

Ich nehme mir keine Vorsätze. Wichtig ist für mich, dass ich gesund bleibe. Der Rest erübrigt sich. Das wird heutzutage vielfach vergessen. Es sind kleine Sachen, die wichtig sind. Ich will den Moment geniessen und Freude an den ­kleinen Sachen im Alltag haben, den man in der hektischen Medienwelt zu oft aus den Augen verliert.

Walter Bellwald

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Infos

Zur Person

Vorname Marvin
Name Fux
Geburtsdatum 26. April 1991
Familie liiert
Beruf Lehrer und Moderator
Funktion Radiomoderator SRF 3
Hobbies Tennis, Skifahren, Reisen, Shoppen,Musikspielen

Nachgehakt

SRF 3 ist der beste Radiosender der Schweiz. Ja
Meine Lieblingssendung ist «Shopping
Queen» auf VOX.
Nein
Ohne Nutellabrot und Kaffee gehe ich nie aus dem Haus. Ja
Der Joker darf nur einmal gezogen werden.  

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