Frontal | Sigrid Fischer-Willa

«Es geht um den Frauensitz in der Walliser Regierung»

Sigrid Fischer-Willa kandidiert für den Staatsrat.
1/3

Sigrid Fischer-Willa kandidiert für den Staatsrat.
Foto: RZ

Sigrid Fischer-Willa: «Die Arbeit in der Exekutive gefällt mir sehr gut.»
2/3

Sigrid Fischer-Willa: «Die Arbeit in der Exekutive gefällt mir sehr gut.»
Foto: RZ

Sigrid Fischer-Willa: «Die Sicherheitsmassnahmen müssen intensiviert werden.»
3/3

Sigrid Fischer-Willa: «Die Sicherheitsmassnahmen müssen intensiviert werden.»
Foto: RZ

Quelle: RZ 2

Ihre Kanidatur für die Staatsratswahlen war eine Überraschung. Sigrid Fischer-Willa (58) von der SVP über ihre Motivation und ihre Wahlchancen.

Frau Fischer-Willa, sind Sie abergläubisch?
Nein, eigentlich nicht.

Ein Blick in das Horoskop für 2017 verheisst Ihnen nämlich einen Neuanfang…
Wie gesagt, ich bin nicht abergläubisch und lese auch keine Horoskope. Aber ein Neuanfang ist immer gut (lacht).

Der Einzug in die Walliser Regierung wäre gewissermassen ein Neuanfang. Haben Sie sich mit diesem Gedanken schon angefreundet?
Je näher die Wahl rückt, umso intensiver setze ich mich damit auseinander. Der Einzug in die Walliser Regierung würde mich insofern reizen, als dass ich das Oberwallis als sprachliche Minderheit und die Frauen im Wallis gerne vertreten würde.

Im November haben Sie sich entschieden, als Kandidatin der SVP für die Staatsratswahlen anzutreten. Ein Bauchentscheid?
Ich habe mir die Kandidatur nicht einfach gemacht, aber nach Rücksprache mit meinen Parteikollegen habe ich mich entschlossen, diesen Schritt zu wagen. Zudem gab es auch viele Reaktionen aus der Bevölkerung, die sich darum sorgen, dass die neue Walliser Regierung Mitte-Links sein könnte. Diesen Stimmen will ich eine Alternative bieten.

War es ein freier Entscheid oder hat Sie der amtierende SVP-Staatsrat Oskar Freysinger dazu gedrängt?
Selbstverständlich war es ein freier Entscheid. Der Grund für meine Kandidatur war die Ankündigung von Stéphane Rossini, gegen Esther Waeber-Kalbermatten anzutreten. Das ist nicht nur ein Angriff gegen die amtierende Staatsrätin, sondern auch auf den zweiten Oberwalliser Sitz und damit auf die sprachliche Minderheit im Kanton. Zudem ist der einzige Frauensitz in der Regierung gefährdet. Das darf nicht sein.

Trotzdem – Im Kampf um ein Staatsratsticket werden Ihnen nur Aussenseiterchancen eingeräumt. Viele sehen Sie auch als Lückenbüsserin der eigenen Partei. Ärgern Sie solche Vorurteile?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe mir die Sache reiflich überlegt und kandidiere aus freien Stücken. Es ist keine Alibiübung. Ich bin motiviert, total disponibel und absolut unabhängig, das heisst, ich bin in keinem Verwaltungsrat und habe darum keine Interessenskonflikte. Insofern könnte ich als Staatsrätin völlig unbelastet an diese Aufgabe herantreten.

Sie betonen immer wieder Ihr gutes Einvernehmen mit der amtierenden Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten. Trotzdem buhlen Sie mit Ihr um einen Staatsratssitz?

«Die Arbeit in der Exekutive gefällt mir sehr gut»

Meine Kandidatur richtet sich nicht gegen Esther Waeber-Kalbermatten, sondern soll den Wählern eine echte Alternative bieten, um den Frauensitz zu garantieren. Ich wiederhole es nochmals: Die SP hat es sich selber zuzuschreiben, dass die SVP eine Oberwalliser Frau ins Rennen schickt. Es geht um den Frauensitz und wir wollen eine rechtsbürgerliche Mehrheit.

Sie werden nicht müde zu betonen, dass Sie nur kandidieren, um den Frauensitz zu garantieren und die sprachliche Minderheit zu vertreten. Stellen Sie damit Ihre Qualitäten nicht in den Hintergrund?
Nein, meine Motivation ist es, den Wählern eine Alternative zu bieten. Dazu gehört auch mein politischer Leistungsausweis. Ich habe soeben die dritte Periode als Stadträtin angefangen und mit gefällt dieses politische Amt ausserordentlich gut. Vor allem die Arbeit in der Exekutive, wo man Entscheide schnell umsetzen und entsprechend viel bewirken kann. Darum könnte ich mir auch durchaus vorstellen, als Staatsrätin etwas zu bewegen.

Sie sind in der Politik noch ein unbeschriebenes Blatt. Wie gross schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein?
Das ist schwer zu sagen. Ich finde es sehr positiv, dass insgesamt 13 Politikerinnen und Politiker kandidieren. Dadurch hat der Wähler viele Alternativen. Das hat es in den vergangenen Jahren praktisch nie gegeben. Dieses Jahr haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Qual der Wahl und der Ausgang ist sehr offen. Darum will ich auch nicht spekulieren. Aber ich habe ein gutes Gefühl. Ich bin zuversichtlich.

Wo wollen Sie Ihre politischen Schwerpunkte setzen?
In erster Linie möchte ich dafür sorgen, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen verbessert werden. Dazu gehört unter anderem die Gründung eines Investitionsfonds für kleine und mittlere Unternehmen. Auch die Einhaltung der Ausgaben- und Schuldenbremse ist mir ein Anliegen. Ein Kanton braucht gesunde Finanzen. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft ist erstrebenswert, um eine möglichst grosse Wertschöpfungskette zu erreichen. Und schliesslich ist es mir ein Anliegen, die christliche-abendländische Kultur zu erhalten. Das heisst die Familie, den Schutz des Lebens und unsere christlichen Werte.

Ihre Politik steht in erster Linie für sicherheitsrelevante Themen. Wo sehen Sie Handlungsbedarf auf kantonaler Ebene?
Die Sicherheitsmassnahmen in Zusammenarbeit mit dem Bund müssen intensiviert und ausgebaut werden. In Zeiten von Flüchtlingsströmen und Migration ist es ein wichtiges Anliegen, die Grenzen noch besser und genauer zu kontrollieren. Hier besteht Handlungsbedarf. In diesem Zusammenhang stehen auch verstärkte Personenkontrollen. Die Sicherheit muss in allen Bereichen Vorrang haben.

Das Wallis gilt als relativ sicherer Landstrich. Trotzdem ist das Thema Sicherheit immer wieder präsent. Ist das nicht ein Widerspruch?

«Die Sicherheitsmassnahmen müssen intensiviert werden»

Nein, die Sicherheit ist eine der wichtigsten Prioritäten. Wenn sich jemand nicht sicher fühlt, dann fühlt man sich nicht mehr frei und hat keine Lebensqualität mehr. Darum beschäftigt das die Menschen so extrem. Wenn man Sicherheit garantieren kann, kann man auch die Freiheit garantieren. Wenn wir nicht aufpassen, laufen wir Gefahr, dass die Sache schnell aus dem Ruder läuft. Darum bin ich auch für stärkere Grenzkontrollen.

Sie sprechen sich klar gegen den Wolf in unseren Breitengraden aus. Warum sind Sie eine Wolfsgegnerin?
Der Wolf hat bei uns keinen Platz. Die Schweiz ist zu dicht besiedelt, um Raubtiere anzusiedeln. Ganz abgesehen von den Problemen, die der Wolf mit sich bringt. Viele Schäfer denken ans Aufhören. Dabei laufen wir Gefahr, dass vor allem in den höheren Regionen ganze Landstriche verganden. Das kanns ja nicht sein. Zudem besteht durch die Wolfspräsenz nicht nur die Gefahr von Wolfsrissen, sondern auch von Wolfsangriffen gegenüber Menschen. Auch wenn es die Experten nicht wahrhaben wollen - ganz auszuschliessen ist das nicht. Darum bin ich dafür, den Wolf zum Abschuss freizugeben.

Der Tourismus serbelt und die Bergbahnen wollen mehr Geld. Wo sehen Sie hier Lösungsansätze?
Die Bergbahnen müssen in der Tat zwingend unterstützt werden. Hier soll das neue Bergbahngesetz greifen. Allerdings müssen noch verschiedene Kriterien festgelegt und das Gesetz verabschiedet werden.

Das neue Bergbahngesetz sieht vor, auch kleineren Bahnen finanziell unter die Arme zu greifen. Macht diese Art von Giesskanneprinzip überhaupt Sinn?
Nein. Die finanzielle Unterstützung allein reicht nicht aus. Es braucht auch ein allgemeines Umdenken in der Branche. Vor allem tiefer gelegene Stationen müssen Alternativen zum Schneesport suchen. Hier sind vor allem innovative Projekte gefragt, sei es in gastronomischer, kultureller oder sportlicher Hinsicht. Hier sehe ich auch Valais/Wallis Promotion in einer Vermittlerrolle. Unsere Region hat verschiedene Trümpfe, die wir ausspielen können. Allerdings braucht es Ideen und ein ausgeklügeltes Marketing, um neue Wege zu gehen.

Die Energiepolitik ist ein weiteres wichtiges Thema. Wie ist zu tun?
Die Wasserkraft steht unter Druck mit den momentanen Preisen. Darum muss der Kanton nach Möglichkeiten suchen, die Wasserkraft zu fördern. Es wäre töricht, wenn man in diese Energie nicht investieren würde.
Ist das nicht ein Widerspruch, wenn sich Ihre Partei sich gegen die Energiestrategie des Bundes stellt, und gleichzeitig könnte das Wallis als Kanton mit vielen alternativen Energiequellen davon profitieren?
In erster Linie muss die Wasserkraft gefördert werden. Darum muss sich ein Staatsrat oder eine Staatsrätin auch für das Anliegen des Kantons einsetzen. Erst dann kann man parteipolitisch tätig werden und, wenn nötig, Überzeugungsarbeit leisten.

Glauben Sie, dass Sie zur neuen Staatsrätin gewählt werden?
Ich hoffe es und ich bin zuversichtlich, dass ich gewählt werde. Letztlich haben aber die Wähler das letzte Wort.

Walter Bellwald

Artikel

Infos

Vorname Sigrid
Name Fischer-Willa
Geburtsdatum 23. März 1958
Familie verheiratet, drei erwachsene Kinder
Beruf Musiklehrerin
Funktion Staatsratskandidatin
Hobbies Familie, Musik, Wandern, Lesen, Kunstreisen
Bei einer Wahl in den Staatsrat werde ich als Musiklehrerin den Takt angeben. Ja
Oskar Freysinger ist mein politisches Vorbild. Ja
Ich trete in jedem Fall zu einem zweiten Wahlgang an. Joker
Der Joker darf nur einmal gezogen werden.  

Artikel

Kommentare

  • Micheline - 148

    Je trouve que madame Sigrid Fischer-Willa est une grande chance pour notre canton! Elle tient un discours intelligent et claire et argumente avec beaucoup de bon sens ses propos politiques. Elle est un éminente professeur, et je trouve que dans notre société moderne, les intellectuels doivent apporter aussi toute leur expérience et toutes leurs capacités pour que l'avenir du canton de Valais se profile comme un grand espoir !!! Votons pour la liberté de penser, la liberté d'expression et celle d'agir !!!

  • christian - 1515

    ziemlich die selben vorgegebenen inhaltslehren argumente wie bei canal 9. ein bisschen parteiphrasen, ein bisschen "was die leute gerne hören" und ganz viel freysingerischer populismus (christlich-abendländische werte-welcher kandidat nicht?; und anscheinend kennt sie sich auch besser bei wildtieren aus als jemand vom fach) nur hier kommt sie weniger ins stottern weil der text noch nicht ganz sitzt. was qualifiziert sie den zur staatsrätin...? gerade die svp bemängelt doch immer die ausbildung von sommaruga, die aber schon lange politisch tätig war...?

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31