Oberwallis | Alpenpässe

Alpenpässe vor der Wintersperre

Die Alpenpässe Nufenen, Grimsel und Furka sind nur noch tagsüber befahrbar.
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Die Alpenpässe Nufenen, Grimsel und Furka sind nur noch tagsüber befahrbar.
Foto: Archivbild RZ

Quelle: RZ 0

Dem milden Herbst sei Dank: Mehrere Alpenpässe sind noch befahrbar. Bevor die Schranken schliessen, wird si­chergestellt, dass keine Auto­fahrer eingeschlossen sind.

Jeden Abend pünktlich um 18.00 Uhr fährt Strassenwärter Armin Jost nach Ulrichen, manchmal auch nach Oberwald, wo die Alpenpassstrassen beginnen. Diesmal schliesst er eine Schranke, mit der er die Strasse zum Nufenen sperrt. Ein Aargauer Automobilist zwängt sich zwar gerade noch durch, Jost nimmts mit einem müden Achselzucken zur Kenntnis. Autofahrer werden schon in Fiesch darauf aufmerksam gemacht, dass die drei Alpenpässe Nufenen, Grimsel und Furka nur noch tagsüber befahrbar sind.

Vereiste Strassen

Damit entgegenkommende Autos fahren können, schliesst Jost die Schranke ausgangs Ulrichen erst zur Hälfte. Dann steigt er in sein Fahrzeug und fährt zum Pass hoch. Die Sonne ist längst untergegangen, die Nächte sind dunkel und werden ab 2000 Meter über Meer eisig kalt. Schnell zeigt sich, weshalb die drei Alpenpässe nachts geschlossen werden müssen, während man sich grundsätzlich bemühe, so Strassenmeister Herbert Lengen, die Pässe so lange wie möglich offen zu lassen. Lengen weiss: «Auf der Strasse, die im Herbst kaum mehr trocknet, bildet sich bei Temperaturen von unter null Grad sofort Eis.» Da jeweils ab der ersten Oktoberwoche die Leitplanken entfernt werden, um auf den Wintereinbruch und die darauf folgende Wintersperre vorbereitet zu sein, wäre es zu gefährlich, Autofahrer noch über die vereisten Passstrassen fahren zu lassen. Jost und seine Mitarbeiter müssen prüfen, dass sich auch kein Automobilist mehr auf der Passstrasse aufhält. Nur wenige Autofahrer kommen ihm entgegen. Vereinzelt folgen sogar noch welche hinter ihm, die offensichtlich die halb geöffnete Schranke ausgangs Ulrichen umfahren haben. Doch spätestens wenn Josts Tessiner Kollege auf der Passhöhe eintrifft, gibt es kein Durchkommen mehr. Dann schlies­sen die beiden eine Schranke, die sich nicht umfahren lässt. «Wenn mir auf der Rückfahrt nach unten noch Autofahrer begegnen, gibt es nichts anderes, als diese anzuhalten und ihnen zu gebieten umzukehren», erzählt Jost. «Gelegentlich kommt es zwar vor, dass sich Autofahrer irgendwo abseits der Stras­se aufhalten und in der Dunkelheit von unseren Kantonieren nicht gesehen werden», erzählt Herbert Lengen. So sei es schon vorgekommen, dass diese vor einer geschlossenen Schranke die Polizei rufen mussten, die ihrerseits die Strassenwärter avisierte, von denen immer einer auf Pikett ist und die Schranke öffnen kann.

Eingeschlossene Autofahrer

Jeder Wetterumschlag kann nun das Unvermeidliche zur Folge haben. «Die Schliessung der Alpenpässe erfolgt immer in Absprache mit den Nachbarkantonen Bern, Uri und Tessin», betont Lengen. Dieses Jahr könnten die drei Alpenpässe tagsüber noch mindestens über das kommende Wochenende geöffnet bleiben. Eine bis zwei Stunden bevor die Pässe um jeweils 8.00 Uhr wieder öffnen, fahren die Strassenwärter jedoch wieder hinauf zur Passhöhe. «Wir fahren so weit, bis es nicht mehr weitergeht», sagt Jost. Wenn aber über Nacht Schnee fällt und selbst die Kantoniere die Passhöhe nicht mehr erreichen, ist zumindest die Schranke auf der Passhöhe bereits geschlossen – bis sie im nächsten Mai den Schnee wieder wegräumen und die Leitplanken neu montieren können.

Christian Zufferey

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