Berufs-ABC | Automatiker/in
«Vernetztes Denken ist sehr wichtig»
«Es reizt mich, komplexe Zusammenhänge zu erarbeiten und bei der Umsetzung eines Programms mitzuarbeiten», sagt der angehende Automatiker Nicolas Sterren aus Visp. Dass er diesen Ausbildungsweg gewählt hat, kommt nicht von ungefähr. «Ich liebe es zu tüfteln und einen Prozess zum Laufen zu bringen», sagt Sterren.
Zeichnen, montieren, einstellen und justieren. Das Aufgabenfeld eines Automatikers ist sehr vielfältig – und interessant. Gemeinsam mit anderen Fachleuten kümmert sich der Automatiker neben der Herstellung der automatisierten Anlagen auch um deren Inbetriebnahme, Reparatur sowie die Projektierung und Programmierung. Ihrer Arbeit verdanken wir, dass nach dem Münzeinwurf in Getränkeautomaten das gewählte Produkt in den Dispenser fällt, dass automatische Schiebetüren zum richtigen Zeitpunkt öffnen und die Storen bei Sonnenschein automatisch schliessen. «Bei unserer Arbeit ist vernetztes Denken sehr wichtig», bringt es Nicolas Sterren auf den Punkt. Der 19-jährige Visper steht im letzten Ausbildungsjahr zum Automatiker. Bevor er sich für diesen Ausbildungsweg entschied, hat er auch in anderen Berufen geschnuppert, so unter anderem als Elektroniker und Informatiker. «Am meisten überzeugt hat mich aber die Arbeit des Automatikers», sagt Sterren. «Nicht zuletzt deshalb, weil der Beruf verschiedene Berufsfelder in sich vereint.» Konzentriert ist Sterren bei der Arbeit. Während er ein Tableau verdrahtet, erzählt er über seinen vielfältigen Job. Momentan ist er damit beschäftigt, eine Abfüllmaschine für die Pharmaindustrie aufzubauen. Heisst: Zuerst werden die Teile, die der Konstrukteur gezeichnet und der Polymechaniker gefertigt hat, zusammengesetzt, und schliesslich wird das Tableau – das sogenannte Herzstück – so verdrahtet, dass die Maschine auch funktioniert. Eine technische und überaus diffizile Aufgabe. Was ist das Schwierigste bei dieser Arbeit? «Das sogenannte «Engineering» ist sehr anspruchsvoll, aber auch sehr spannend», erklärt Sterren. Dabei ist nicht nur räumliches Vorstellungsvermögen gefragt, sondern auch die technischen Zusammenhänge müssen verstanden werden. «Der Ablaufprozess muss genau durchdacht sein, damit die Maschine später auch richtig funktioniert», so Sterren. Sind die mechanischen Teile zusammengestellt und alle Sensoren und Aktoren mit dem Tableau verbunden, geht es wie in diesem Fall ans Justieren. Hier kommt die Programmier- und Regelungstechnik zum Einsatz. «Eine äusserst interessante Aufgabe», wie Sterren betont. Dabei werden die Grob- und Feinwerte definiert, damit die Maschine das gewünschte Produkt in der richtigen Menge abfüllt. Nicolas Sterren ist mit Begeisterung bei der Sache. Noch in diesem Frühjahr schliesst er seine vierjährige Lehre zum Automatiker ab. Parallel dazu hat er die Berufsmatura gemacht. Nach der Rekrutenschule will er sich an der Fachhochschule zum Systemtechniker ausbilden lassen. Für Nicolas Sterren eine schöne Herausforderung.
Walter Bellwald
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