Region | Zehn kritische Fragen an Daniel Kalbermatter, Präsident Walliser Jägerverband

«Gäbe es kein Jägerlatein, müsste es erfunden werden»

Jägerpräsident Daniel Kalbermatter.
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Jägerpräsident Daniel Kalbermatter.
Foto: Walliser Bote

Quelle: RZ 0

Gibt es zu viele Jäger und ist die Jagd eine sinnlose Ballerei? Daniel Kalbermatter (46), Präsident des Walliser Jägerverbandes, nimmt Stellung.

Daniel Kalbermatter, was sagen Sie zum Vorwurf, dass es zu viele Jäger und zu wenig Wild gibt?
Das stimmt so nicht. Die Zahl der gelösten Patente nimmt zwar jährlich leicht zu. Deshalb ist eine gewisse Toleranz auf der Jagd unabdingbar. Aber wir haben sehr gute Wildbestände. Beim Rotwild ist die Tendenz sogar steigend. Einzig bei den Gämsen ist der Bestand rückläufig.

Ist die Jagd nicht eine sinnlose Ballerei?
Auf keinen Fall. Die Jägerschaft hat einen gesetzlichen Auftrag und muss den Wildbestand regulieren. Ganz einfach darum, weil zu grosse Wildbestände die Waldverjüngung verunmöglichen. Als Folge davon würden die Schutzwälder gefährdet. Das wäre verheerend.

Muss man als Jägerpräsident ein guter Schütze oder ein besserer Redner sein?
Ganz klar ein besserer Redner, (lacht). Wenn ich einen Vortrag halte, gibt es viele aufmerksame Zuhörer. Auf der Jagd beim Schiessen würden nur wenige sehen, ob ich treffsicher bin.

Muss für die Jagd ein Alkoholtest eingeführt werden?
Nein. Jeder Jäger muss jedes erlegte Tier mit dem Fahrzeug abtransportieren und zur Meldepflichtstelle bringen. Also muss er fahrtauglich sein. Wenn ein Jäger abends auf der Hütte ein Bier trinkt, dann geht das in Ordnung. Aber es wird sich kaum einer freiwillig der Gefahr aussetzen, sich betrunken im Hochgebirge zu bewegen.

Werden die Frauen in Jagdkreisen ernst genommen?
Selbstverständlich. Es gibt viele Frauen, die ihren männlichen Kollegen ebenbürtig sind. Zudem steigt die Zahl der Frauen, die sich zur Jägerin ausbilden lassen, kontinuierlich an. Kommt hinzu, dass Frauen einen gewissen Charme mitbringen.

Der Neid ist auf der Jagd ein steter Begleiter. Wie stehen Sie dazu?
Der Neid und der Föhn sind die ältesten Walliser. Das ist auf der Jagd nicht anders. Natürlich will jeder Jäger erfolgreich sein. Trotzdem appelliere ich an die Jägerschaft, dass man sich an die Spielregeln hält und anderen Jägern den Erfolg gönnt.

Haben Sie schon mal gewildert?
Nein.

Wie reagieren Sie, wenn Ihnen auf der Jagd ein Wolf vor die Flinte läuft?
Wenn ich mir das Urteil des Staatsanwalts beim letzten Wolfsabschuss anschaue, dann könnte man tatsächlich auf den Gedanken kommen, ob das einen Abschuss wert wäre. Im Ernst, ein Wolfsabschuss ist von Gesetzes wegen verboten. Punkt!

Wie halten Sie es mit dem Jägerlatein?
Gäbe es kein Jägerlatein, so müsste es erfunden werden. Was wären die Jäger ohne Jägerlatein?!

Sind die Walliser Jäger zu wenig treffsicher, weil immer wieder eine Nachjagd organisiert werden muss?
Die Walliser Jäger sind sehr gute Schützen. Ein Walliser Jäger muss periodisch den Nachweis erbringen, dass er mit dem Gewehr umgehen kann. Ansonsten wird ihm kein Patent ausgestellt. Dass die Walliser Jäger ein gutes Auge haben, zeigt sich auch bei den Wettschiessen. Dabei werden zum Teil Spitzenresultate erzielt.

Walter Bellwald

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