Brig-Glis | Briger CVP-Nationalrätin bald Bundesrätin?

Das Oberwallis fiebert mit Viola Amherd mit

Viola Amherd steigt ins Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Doris Leuthard.
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Viola Amherd steigt ins Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Doris Leuthard.
Foto: viola-amherd.ch

Quelle: RZ 0

Viola Amherd ist Favoritin für die Leuthard-Nachfolge. Im Oberwallis drücken ihr über die Parteigrenze hinaus unterschiedliche Politiker die Daumen. Wird sie die erste Bundesrätin aus dem Oberwallis seit über einem halben Jahrhundert?

«Wenn wir die Chance haben, jemanden aus dem Oberwallis in die Landesregierung zu wählen, müssen wir diese nutzen.» Das sagt Franz Ruppen. Der SVP-Nationalrat und Gemeindepräsident von Naters stärkt der CVP-Politikerin den Rücken. Das erstaunt. Denn: Amherd politisiert am linken Flügel der Mittepartei und ist deshalb für manch einen SVP-Politiker nicht wählbar. Anders sieht es Ruppen: «Sie setzt sich für die Berggebiete ein, das ist für uns Walliser von zentraler Bedeutung», sagt er. Neben Ruppen drückt auch ein anderer Oberwalliser Politiker Amherd bei ihrer Bundesrats-Kandidatur die Daumen, der nicht (mehr) aus dem C-Lager stammt: Louis Ursprung. Stadtpräsident von Brig-Glis.

Ursprung: «Ein Mehrwert für das Wallis»

«Ich wünsche Frau Amherd viel Glück für die Wahl, denn ihr Glück wäre auch das Glück für die Stadtgemeinde Brig-Glis.» Obwohl Amherd und Ursprung nicht immer einer Meinung waren, hofft Ursprung, dass die CVP-Nationalrätin den Sprung in die Landesregierung schafft und damit Geschichte für Brig-Glis schreibt. Der Stadtpräsident ist überzeugt, dass der ganze Kanton Wallis von einer Bundesratswahl von Viola Amherd profitieren würde. «Das wäre ein grosser Mehrwert für unseren Kanton», sagt er und hebt gleichwohl den Mahnfinger. Denn obwohl die ehemalige Briger Stadtpräsidentin (2000–2012) bei der Leuthard-Nachfolge zum Favoritenkreis gehört, hat Ursprung leichte Zweifel: «Ich traue dem Parlament nicht ganz», verrät er und fügt an: «Bei einer solchen Wahl spielen regionale, parteipolitische und persönliche Interessen eine Rolle; alle können sie die Wahl entscheidend beeinflussen», so Ursprung.

Näfen: «Sie ist Favoritin»

Neben Viola Amherd wollen auch Ständerat Peter Hegglin, die Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen und Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter Nachfolger von Doris Leuthard in der Landesexekutive werden. Drei Frauen und ein Mann kandidieren für einen Sitz. Was spielt das Geschlecht dabei für eine Rolle? Lucia Näfen, CVP-Stadträtin der Stadtgemeinde Brig-Glis, sagt: «In erster Linie müssen eine Kandidatin und ein Kandidat kompetent sein, dies ist wichtiger als die Frage nach einer Frau oder einem Mann.» Näfen – für sie sind Frauen grundsätzlich eher sozialer als Männer – sieht es als ein «Zeichen der Zeit», dass gleich drei Kandidatinnen der CVP Nachfolgerin von Doris Leuthard werden wollen. Amherd steigt aus ihrer Sicht aus der Poleposition ins Rennen: «Sie ist die Favoritin. Ich hoffe sehr, dass sie gewählt wird, und werde Anfang Dezember mit ihr mitfiebern.»

Verliert die Danet ihre Präsidentin?

Während die Schweiz bei einer Wahl von Viola Amherd in den Bundesrat eine Walliserin in der Landesregierung gewinnt, verliert die Datennetzgesellschaft Oberwallis AG (Danet) bei diesem Szenario ihre Verwaltungsratspräsidentin. Martin Nanzer, Geschäftsführer der Danet Oberwallis, sagt: «Ich schätze die Arbeit unserer Verwaltungsratspräsidentin Viola Amherd sehr. Sie ist eine hervorragende Strategin und stets zielgerichtet, konsequent, aber auch pragmatisch.» Die CVP-Nationalrätin wäre als Bundesrätin nicht mehr VR-Präsidentin der Danet. Obwohl der Geschäftsführer dies sehr bedauern würde, fiebert er der bevorstehenden Wahl entgegen und sagt: «Ich denke, ihre Chancen stehen gut, gewählt zu werden. Die Schweiz würde mit ihr eine ausgezeichnete Bundesrätin gewinnen.» Beide Daumen für eine Wahl von Viola Amherd in den Bundesrat wird auch Brigitte Hauser-Süess drücken. In den 1990er-Jahren lockte die frühere Präsidentin der CVP-Frauen die Anwältin in die Politik: «Ich freue mich, dass Viola Amherd sich zur Verfügung stellt», sagt sie. Hauser-Süess ist überzeugt, dass Amherd «mit ihrer Exekutiv- und Parlamentserfahrung sowie ihrer Fähigkeit, Lösungen über Parteigrenzen hinweg zu finden», eine sehr gute Kandidatin ist. Wie schätzt sie die Chancen auf eine Wahl in den Bundesrat von Viola Amherd ein? «Ihre Chancen sind durchaus intakt», sagt sie diplomatisch. Und dann ist da noch der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay: Es ist ein offenes Geheimnis, dass er in der kantonalen Exekutive Erfahrung sammelt und auf einen Sitz im Bundesrat schielt. Amherds Bundesrats-Ambitionen durchkreuzen somit Darbellays Pläne. Denn: Würde die Brigerin in die Landesregierung gewählt, die Tür für Walliser Parlamentarier wäre wohl für mehrere Jahre oder Jahrzehnte geschlossen. Bis RZ-Redaktionsschluss äusserte sich der CVP-Staatsrat nicht darüber und liess diese Frage unbeantwortet. Neben der CVP wird auch die FDP ein neues Regierungsmitglied erhalten. Wen die beiden Parteien am 5. Dezember definitiv ins Rennen schicken, entscheidet sich an den Fraktionssitzungen Mitte November.

Simon Kalbermatten

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