Naters | Nur zwei Punkte Reserve auf Abstiegsplatz

Der FC Naters Oberwallis steckt in der Krise

Quo vadis – kann Dejan Markovic das Team aus der Krise führen?
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Quo vadis – kann Dejan Markovic das Team aus der Krise führen?
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In der Offensive ­ratlos, in der Defensive ­anfällig für dumme Gegen­tore – Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim FC Naters Oberwallis im Moment weit auseinander.

Fünf Niederlagen in Folge. Mit acht Punkten nach zehn Runden bleiben nur zwei Punkte Reserve auf einen Abstiegsplatz. Die erste Saisonphase ist dem FC Naters Oberwallis gründlich missglückt. Trotz viel Qualität im Kader bekundet die Mannschaft Mühe. Herbstliche Niederlagenserien scheinen bei den Oberwallisern langsam zur Gewohnheit zu werden. Im letzten Herbst waren nach zehn Spielen neun Punkte auf dem Konto, und vor zwei Jahren rutschte man mit fünf Punkten nach neun Runden gar ans Tabellenende. Roger Meichtry, damals Sportchef, erinnert sich: «Wir dürfen nicht vergessen, dass damals acht junge Oberwalliser auf dem Feld standen.» Die Mannschaft habe anfangs für ihre mangelnde Erfahrung Tribut zollen müssen. «Mir persönlich ist es aber sehr sympathisch, wenn voll auf junge ein­heimische Spieler gesetzt wird.» Die Ausgabe 2018/2019 des FC Naters Oberwallis zählt für Meichtry aber zu den Topteams der Liga. «Mit ­diesem Kader müsste man eigentlich ganz vorne mitspielen», findet Meichtry, weiss aber auch: «Wenn es einmal nicht läuft, so kommt man leicht in eine Negativspirale hi­nein.» Spiele wie das letzte Heimspiel gegen Aufsteiger Chênois gehen dann 0:1 verloren. Würde man auf einer Erfolgswelle schwimmen, werden solche Matches mit 1:0 gewonnen. In der Krise vor zwei ­Jahren zog Präsident Ritz Anfang Oktober 2016 die Notbremse: Der damalige Trainer Christian Zer­matten wurde entlassen, Marco ­Decurtins übernahm ad interim. Seit Anfang 2017 lenkt nun der aktuelle Trainer Dejan Markovic die Geschicke.​

«Nicht schlecht gespielt»

Die Meinung, dass der FC Naters Oberwallis heuer auf dem Papier zu den besten Mannschaften der 1.-Liga-West-Gruppe gehört, teilt Markovic nicht: «Wir sind hier eine kleine Region und haben nicht dieselben Möglichkeiten, über die beispielsweise die grossen Genfer oder Lausanner Klubs verfügen.» Mit der bisherigen Leistung des Teams ist der Coach nicht unzufrieden: «Unsere Leistung ist besser als unsere Punktausbeute. Wir haben nicht schlecht gespielt. Die gegnerischen Teams ­waren nicht besser als wir. Was fehlt, ist vor allem das nötige Wettkampfglück.» Man mache zwar gerade eine schwierige Phase durch, doch Markovic ist überzeugt: «Nach Regen kommt auch wieder Sonne.»

Präsident stützt Trainer

Erinnern wir uns an ein Gesetz der Branche: Macht ein Fussballklub stürmische Zeiten durch, bleibt häufig der Trainer im Regen stehen. Zumindest vorläufig geniesst Trainer Dejan Markovic aber weiterhin das Vertrauen von Präsident Ritz: «Ich stehe voll und ganz hinter dem Trainer.» Aber Ritz sagt auch: «Nach den bisherigen Leistungen müssen wir uns schon Gedanken machen und die sportliche Situation genau analysieren.» Neue Transfers sind jedoch keine geplant. Allerdings hofft Ritz, dass einige der Spieler wie etwa Schalbetter, die aus berufs-/studienbedingten Gründen in der Vorrunde nicht dabei waren, in der Rückrunde in die Mannschaft zurückkehren werden. Zum Thema Sportchef: Im kommenden Workshop im November soll die künftige Strategie des Vereins festgelegt werden. Entsprechend wird dann auch über einen möglichen Sportchef entschieden. Trotz der Krise erachtet Ritz die ­Stimmung innerhalb der Mannschaft weiterhin als gut. «Unzufriedene Spieler haben das Team verlassen. Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt.»

Zwei Spieler hören auf

Namentlich handelt es sich bei den Spielern um Stürmer Michel Ziegler und Mittelfeldspieler Agron Mustafi, die jetzt beide bei Naters II spielen. «Wenn man fünfmal nacheinander verliert, ist das nicht ­einfach nur Pech», sagt Mustafi. Auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft sei längst nicht so gut, wie oft nach aussen kommuniziert wird: «Es gibt einige unzufriedene Spieler. Ich persönlich teile die Philosophie des Trainers nicht und habe deshalb die Konsequenzen gezogen und meinen Vertrag aufgelöst.» In der Winterpause will der 28-Jährige entscheiden, wie seine weitere sportliche Zukunft aussehen wird.

Erfolgt der Turnaround?

In der vergangenen Saison konnte sich der FC Naters Oberwallis nach einer schwierige Phase wieder fangen. In der Rückrunde zählten die Oberwalliser zu den eifrigsten Punktesammlern der Gruppe. Es bleibt abzuwarten, ob der Turnaround auch jetzt wieder gelingen wird.

Frank O. Salzgeber

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