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Erneuter Schlittenhunde-WM-Sieg

Erfolgsteam: Zum dritten Mal holen Ulrich Gerber und «Viking» den WM-Titel.
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Erfolgsteam: Zum dritten Mal holen Ulrich Gerber und «Viking» den WM-Titel.
Foto: Christian Moritz/Telfs

Für die Samojeden-Hunde sind die Rennen eine Art Jagd. Zur Belohnung gibt es Futter.
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Für die Samojeden-Hunde sind die Rennen eine Art Jagd. Zur Belohnung gibt es Futter.
Foto: Evgeniya Mitrofaniva

Quelle: RZ 0

Naters | Ulrich Gerber hat an den Weltmeisterschaften im Schlittenhunderennen seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholt. Es ist bereits der dritte Sieg für den Natischer und sein Hundegespann.

Der Start in die Weltmeisterschaften im österreichischen Scharnitz am vorletzten Wochenende verlief für Ulrich Gerber und seine sechs Samojeden-Schlittenhunde alles andere als optimal. «In den beiden ersten Läufen war es für meine Hunde viel zu warm», resümiert Gerber das Rennen. «Erst im dritten und letzten Lauf waren die Temperaturen für meine Hunde richtig, sodass die Tiere ihr gesamtes Potenzial abrufen konnten.» Am Schluss siegte Gerbers Gespann mit einem Vorsprung von drei Minuten und 40 Sekunden. «Ein toller Moment für mich und meine Hunde, dass wir nach 2010 und 2014 den Titel erneut gewinnen konnten», freut sich der Schlittenhundeführer. «Ich hatte auf den erneuten Titelgewinn gehofft, war aber zunächst nicht sicher, ob es reichen würde, da ich kurz vor der WM noch meinen Leithund gewechselt habe.»

Erfolgsgarant «Viking»

Ursprünglich wollte Gerber einen seiner jüngeren Hunde als Leithund des Gespanns einsetzen. «Ich habe mich in letzter Minute aber dann doch für meinen altgedienten Leithund ‹Viking› entschieden», sagt Gerber. «‹Viking› hat viel Erfahrung und befolgt meine Kommandos immer, nur so kann man ein Rennen gewinnen.» So führte der Samojeden-Rüde das Gespann zum Sieg in der Kategorie «Schwere Nordische». «Der Leithund ist praktisch mein erster Offizier», erklärt Gerber die Bedeutung von «Viking» für sein Gespann. «Ich bin der Chef und der Leithund setzt meine Kommandos um, führt das Gespann.» Allerdings war es wohl das letzte Mal, dass ‹Viking› ein Rennen in der Kategorie «Schwere Nordische» entschieden hat. «Mit achteinhalb Jahren werden die Belastungen dieser schnellen Rennen für ihn zu gross», sagt der Schlittenhundeführer. «In Zukunft werde ich darum wohl mehr auf weniger schnelle, dafür längere Rennen setzen.» Auf die Suche nach einem neuen Leithund für die schnellen Rennen muss sich Gerber aber nicht machen. In seinem Gespann wächst bereits die nächste Generation von Leithunden heran. «Ich habe zwei Tiere im Rudel, die Qualitäten als Leithund haben», sagt der Natischer. «Allerdings bedürfen sie noch etwas an Ausbildung, denn jede Ablenkung kostet im Rennen Zeit und somit vielleicht auch den Sieg.» Junge Hunde liessen sich aber gerne einmal ablenken. «Da reicht schon ein Taschentuch, das über die Rennstrecke fliegt», sagt Gerber und lacht. «Darum ist es von Vorteil, wenn ein Leithund ein gewisses Alter hat.»

Samojeden wollen spielen

Die Rasse der Samojeden stammt derweil aus Westsibirien. Von den Einheimischen, die früher vor allem Rentierhaltung betrieben, wurden die Hunde als Treiber für die Herden eingesetzt. Zudem zogen die Tiere die Schlitten, wenn Transporte erledigt werden mussten. Gleichzeitig waren die Hunde aber auch so weit sozialisiert, dass sie in die Unterkünfte mitgenommen werden konnten, wo sie auch als tierische «Wärmflaschen» für die Kinder dienten. «Diese Eigenschaften machen die Samojeden unter den nordischen Hunderassen sehr vielseitig», erklärt Ulrich Gerber. Bestreiten die Hunde ein Rennen, so werden sie von ihrem Jagd- und Spieltrieb geleitet. «Die Samojeden jagen im Rudel», sagt der Schlittenhundeweltmeister. «Die Fahrt gleicht dabei der Jagd, bei der am Ende eine Belohnung in Form von Futter wartet.» Wie alle Hunde sei aber auch der Spieltrieb massgebend. «Man sagt, dass Hunde eigentlich ‹verspielte› Wölfe sind», erklärt Gerber. «Diesen Spieltrieb macht man sich zunutze, ob es nun eine Fahrt mit dem Schlitten oder das Treiben einer Herde ist.»

Kein grosser Mehraufwand

Das Bestreiten von Schlittenhunderennen scheint auf den ersten Blick ein sehr zeitintensives Hobby zu sein, macht doch schon ein Hund viel Arbeit für seinen Besitzer. Ulrich Gerber, der hauptberuflich als Direktor des Reha-Zentrums «Via Gampel» arbeitet, relativiert aber: «Dadurch, dass die Tiere im Rudel leben, beschäftigen sie sich eigentlich gegenseitig sehr gut. Wenn man sie ins Gehege lässt, tollen sie herum und powern sich so aus.» Bedingung sei aber, dass man mindestens zweimal pro Woche mit ihnen auf Tour gehe. «Trainieren wir zweimal pro Woche Fahrten von bis zu acht Kilometern, so ist dies, zusammen mit dem täglichen Spiel, ausreichend, damit die Tiere geistig und körperlich genügend gefordert werden», sagt Gerber. «Ausser in den Sommermonaten, denn Trainings sind nur bei Temperaturen unter 13 Grad zumutbar.» Allerdings ist der Bewegungsdrang der Hunde während der heissen Jahreszeit nicht so gross. Mehr Arbeit macht dann aber die Fellpflege. «Die Hunde wechseln dann zum Sommerfell, was bedeutet, dass man die ausfallenden Haare herausbürsten muss», sagt der Schlittenhundefan. «Das macht dann schon etwas mehr Arbeit.»

Martin Meul

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