Bei seinem ersten Wettkampf im Powerlifting wird der Gliser Simon Hanselmann gleich Schweize Vizemeister. In Lausanne verbesserte der 24-jährige Student Ende Oktober gleich drei persönliche Bestmarken.

Powerlifting, auf Deutsch Kraftdreikampf, ist eine Wettkampfsportart des Kraftsports und setzt sich aus den drei Disziplinen Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben zusammen. Obwohl eine gute Technik sehr wichtig ist und im Training grosse Aufmerksamkeit auf sie gelegt wird, zählt im Wettkampf nur die Höhe des Gewichts. Mit Bodybuilding habe das Powerlifting aber kaum etwas zu tun, betont Simon Hanselmann: «Beim Bodybuilding ist das Ziel die aktive Körpergestaltung durch Wachstum der Muskelmasse. Beim Powerlifting dagegen spielt die Ästhetik keine Rolle. Dort geht es einzig darum, eine grosse Maximalkraft zu entwickeln.»

Vom Schützen zum Power­lifting

Die Schweizer Meisterschaft in Lausanne Ende Oktober war für Hanselmann der erste Wettkampf überhaupt. «Ich betreibe diesen Sport erst seit drei Jahren intensiver», sagt der 24-Jährige. In seiner Jugend war er bei den Jungschützen aktiv, hat aber aus Zeitgründen dann mit dem Schiesssport aufgehört. Mit 15 Jahren ging er erstmals ins Fitnesszentrum, um zu trainieren. Im Laufe der Jahre wurden Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben dann Teil seines Trainingsprogramms. «Zuerst ging ich ins Fitness, um einen Ausgleich zu meinem Studium zu schaffen, vor drei Jahren wollte ich dann wissen, was ich zu leisten imstande bin.» Angefangen hat er mit Gewichten von 160 Kilogramm. «Damit der Muskel weiter wächst, muss immer ein neuer Reiz geschaffen werden», erklärt Hanselmann das Prinzip. Dazu gibt es drei Möglichkeiten: mehr Wiederholungen, mehr Sätze oder mehr Gewicht. Inzwischen absolviert er wöchentlich fünf Trainingseinheiten und achtet auf die Ernährung. So legte er in den letzten drei Jahren rund 20 Kilo an Muskelmasse zu. Ebenso wichtig wie das Training sind aber die Erholungszeiten und viel Schlaf, betont Hanselmann.

Drei persönliche Rekorde

Die Leistungen des Glisers an den Schweizer Meisterschaften lesen sich beeindruckend. Beim Kniebeugen meisterte er eine persönliche Bestmarke von 265 Kilogramm. Beim Bankdrücken stemmte er beeindruckende 165 Kilogramm und im finalen Kreuzheben hob er 260 Kilogramm – beides ebenfalls persönliche Rekordwerte. «Das Glücksgefühl, der Adrenalinkick ist unbeschreiblich, wenn man ein grosses Gewicht gestemmt hat», beschreibt Hanselmann diese Momente. Mit einem Powerliftingtotal von 690 Kilogramm wurde er in der Kategorie über 105 Kilogramm Körpergewicht so Schweizer Vizemeister. «Ein grosser Dank gebührt meinem Trainer Patrick McGarrity, von dessen Wettkampferfahrung ich sehr profitieren konnte», sagt Hanselmann. Wichtig sei vor allem auch die mentale Komponente. «Beim jeweils zweiten und dritten Versuch wusste ich gar nicht, was für Gewichte aufgelegt wurden. Das hat Patrick für mich entschieden. Ich war voll im Tunnel und konnte mich unbeschwert und unbelastet auf meine Aufgabe konzentrieren.» Ob er auch an den Schweizer Meisterschaften im nächsten Jahr teilnehmen wird, will Hanselmann im Januar entscheiden. «Mein Ziel ist es, mich immer weiter zu verbessern. Der Traum – irgendwann ein Total von 800 Kilogramm stemmen zu können.» Und als Ausgleich hat Hanselmann ein neues Hobby entdeckt: Schwarzpul­verschiessen.

«Der Adrenalinkick ist unbeschreiblich»