Visp/Zermatt | Bekleidungsfirma geht zurück zu den Wurzeln

«Hä?» bringt Schwarznasenschaf-Kollektion auf den Markt

Sebastian (links) und Matthias Bumann besuchen ihren Wolllieferanten, das Unternehmen «Tradition Julen», vertreten durch Rebecca Julen, in Zermatt.
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Sebastian (links) und Matthias Bumann besuchen ihren Wolllieferanten, das Unternehmen «Tradition Julen», vertreten durch Rebecca Julen, in Zermatt.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Die Oberwalliser Bekleidungsfirma «hä?» produziert seit Kurzem verschiedene Textilien aus der Wolle von Schwarznasenschafen. Die Wolle dafür stammt von der grössten Schwarznasenschafherde der Welt aus Zermatt.

Seit 15 Jahren bereits produziert die Firma von Matthias und Sebastian Bumann aus Visp verschiedenste Kleidungsstücke, vornehmlich für eine junge und jung gebliebene Kundschaft im Bereich «Streetwear» und Textilien für den Schneesportgebrauch. Nun haben die Brüder und Geschäftsführer von «hä?» eine ganz besondere Kollektion an den Start gebracht.

Die Wolle der Schwarznasen

Seit rund einem Jahr nämlich testet «hä?» die Verwendung der Wolle von Schwarznasenschafen für seine Zwecke. «Wenn man in unserer Bergwelt unterwegs ist, läuft man diesen anmutigen Tieren ja immer wieder über den Weg», sagt Sebastian Bumann. «Eines Tages hatten wir die Idee, wir könnten doch versuchen, die Wolle dieser Tiere für unsere Produkte zu verwenden.» Allerdings wurden die beiden jungen Unternehmer zunächst einmal belächelt. «Viele sagten uns, die Wolle der Schwarznasenschafe tauge höchstens für die Herstellung von Decken oder Teppichen», erinnert sich Sebastian Bumann. «Für Kleidung sei sie viel zu kratzig.»

Billig, aber dennoch teuer

Doch die Geschäftsführer von «hä?» liessen sich nicht beirren. «Wir entdeckten, dass die Familie Julen aus Zermatt, die die grösste Schwarznasenschafzucht der Welt besitzt, aus der Wolle der Tiere Garn herstellt», sagt Sebastian Bumann weiter. «Als wir wussten, dass man aus der Wolle Garn spinnen kann, war die grösste Hürde eigentlich genommen.» Es folgte eine Testphase, in der die Gebrüder vornehmlich in Handarbeit die Wolle respektive das Garn zu Stirnbändern, Mützen oder «Neckwarmern» verarbeiteten. «Die Aussage, dass die Wolle sehr kratzig sei, bewahrheitete sich dabei, doch für jedes Problem gibt es eine Lösung», so der Geschäftsführer von «hä?». Diese lag ganz einfach darin, die Textilien innen mit einem Flies zu füttern. «Wir mussten aber auch feststellen, dass Garn aus Schwarznasenschafwolle ziemlich teuer ist», sagt Matthias Bumann, ebenfalls «hä?»-Geschäftsführer, weiter. «Zwar ist die Wolle im Ankauf recht günstig, durch die aufwendige Verarbeitung allerdings steigt der Preis schnell, sodass Garn aus Schwarznasenschafwolle teurer ist als jenes von Merinoschafen.» Auch die Verarbeitung des Garns stellte die Produktionsfirma von «hä?» anfänglich vor einige Herausforderungen. «Nach ein paar Tests ging es allerdings», sagt Matthias Bumann. «Nun sind wir in der Lage, serienmässig zu produzieren.» Entsprechend ging die Kollektion «Walliser Schwarznasenschafe» vor Kurzem in den Verkauf.

Zurück zu den Wurzeln

Beim Lieferanten der Wolle, den Betrieben «Tradition Julen» aus Zermatt, freut man sich, dass ein Teil der Wolle der Tiere neu für die Herstellung von Kleidern verwendet wird. «Schon in früherer Zeit wurden aus Zermatter Schwarznasenschafwolle die verschiedensten Kleidungsstücke hergestellt», sagt Rebecca Julen, deren Vater Paul Besitzer der grössten Schwarznasenschafherde der Welt ist. «Dass ‹hä?› nun diese Tradition wieder aufgreift, ist sehr schön, da unsere Betriebe schon länger dafür stehen, dass die verschiedenen Produkte aus der Haltung der Tiere möglichst ganzheitlich und vor allem regional verwertet werden.» Und schliesslich sei es doch schade, wenn man die Wolle nur für Teppiche oder als Isoliermaterial verwende, so die Hotelière. «Immerhin werden die Schwarznasenschafe regelmässig als schönste Schafe der Welt ausgezeichnet», so Rebecca Julen.

Martin Meul

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