St. Niklaus | Die Chinesin Yang Linghong wohnt im Oberwallis

«Ich habe Respekt vor dem Coronavirus»

Yang Linghong: «Ich telefoniere jeden Tag mit meinen Eltern.»
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Yang Linghong: «Ich telefoniere jeden Tag mit meinen Eltern.»
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Mit dem Ausbruch des Coronavirus hat sich auch das Leben von Yang Linghong (40) verändert. Die gebürtige Chinesin über Ängste und Sorgen um Familie, Freunde und Bekannte.

Yang Linghong wächst in Taizhou, einer 6-Millionen-Stadt in der ostchinesischen Provinz Zhejiang auf. Hier lernt sie auch ihren späteren Ehemann Damian Schnidrig kennen. 2006 kommt Yang für ein Kunststudium nach Frankreich, bevor sie zwei Jahre später heiratet und nach St. Niklaus zieht. «Ich habe mich hier schnell akklimatisiert», so die zweifache Mutter, die nebenbei als Übersetzerin in einer Akupunkturpraxis und als Sprachschullehrerin arbeitet. Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist Yang beunruhigt, nicht nur, was ihre Eltern, Verwandten und Freunde in China angeht.

«Ich fühle mich unsicher»

«Ich telefoniere jeden Tag mit meinen Eltern, die schon seit sechs Wochen zu Hause eingeschlossen sind», sagt Yang. «Ich habe zwar nicht unbedingt Angst, dass sich meine Eltern mit dem Virus infizieren könnten, aber wenn man so lange von der Aussenwelt abgeschlossen ist, kann sich das auf die Psyche schlagen.» Als Anfang Februar das Gerücht um die ansteckende Krankheit die Runde machte, habe ihr Vater vorsorglich reagiert und sich mit Lebensmitteln eingedeckt. «Für viele Europäer und Schweizer ist das unverständlich. Aber für uns Chinesen ist es das Normalste der Welt, sich mit Vorrat einzudecken», erklärt Yang, die selbst auch Lebensmittel eingekauft hat. Auch Desinfektionsmittel und Mundschutz gehören dazu. «Im Gegensatz zu den Chinesen ist es für die meisten Leute hier verpönt, einen Mundschutz zu tragen», so Yang. «Dabei schützt man damit nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen vor einer möglichen Ansteckung.» Die Frage, ob sie sich nach den Weisungen des Bundes, grössere Veranstaltungen bis auf Weiteres nicht durchzuführen, sicher fühlt, verneint die gebürtige Chinesin. «Trotz dieser Weisungen fühle ich mich nicht sicher. Im Gegenteil: Ich habe Respekt vor dem Coronavirus», so Yang. Darum meidet sie bis auf Weiteres auch grössere Einkaufszentren oder Menschenansammlungen. «Das Virus ist unberechenbar. Allein deshalb sollten alle in der Öffentlichkeit einen Mundschutz tragen und Desinfektionsmittel für die Hände benutzen.»

Walter Bellwald

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