Naters | Schliessung des Natischer Kinderhorts wird zum Politikum

Kinderhort-Schliessung ruft die SP auf den Plan

Der Kinderhort «Missione Cattolica».
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Der Kinderhort «Missione Cattolica».
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Die angedrohte Schliessung des Natischer Kinderhorts «Missione Cattolica» zeigt Nachwehen und ruft sogar die politischen Behörden auf den Plan.

Die Nachricht schlug in den betroffenen Kreisen ein wie eine Bombe: In einem Brief teilten die Natischer Gemeindebehörden mit, dass auf Ende Schuljahr der Kinderhort «Missione Cattolica» geschlossen wird (die RZ berichtete). Der Grund: Die Zahl der zu betreuenden Kinder sei stark rückläufig. Teilweise seien nur noch eins bis fünf Kinder betreut worden, heisst es im Schreiben der Gemeinde. Darum soll der Kinderhort geschlossen werden.

SP-Bezirkspartei wehrt sich

Gegen diese Massnahme macht sich nun Widerstand breit. Nicht nur besorgte Eltern machen ihrem Ärger darüber in den sozialen Netzwerken Luft, auch die politischen Behörden mischen kräftig mit. So wehrt sich die SP-Bezirkspartei Brig-Glis, Naters und Brigerberg in einem öffentlichen Schreiben gegen das geplante Vorhaben, den Kinderhort zu schliessen. «Statt sich gegen eine freundliche Familienpolitik auszusprechen, sollte der Natischer Gemeinderat die ausserfamiliäre Kinderbetreuung stärken», sagt SP-Sektionspräsident Johann-Josef Jossen. Der neuerliche Entscheid aus dem Junkerhof sei schwer verständlich, nicht zuletzt deshalb, weil die demografische Entwicklung eine andere Sprache spreche. «Wenn Naters für die Zukunft gewappnet sein soll, braucht es einen Ausbau der Kindertagesstätten, der ausserschulischen Betreuung mit Mittagstisch und auch den Kinderhort mit flexiblen Betreuungszeiten.»

«Frage der Organisation»

Unterstützung erhält Jossen auch von seinem Parteikollegen Bernhard Imhof, der im Natischer Gemeinderat sitzt (!). «Für mich ist dieser Entscheid nicht nachvollziehbar», sagt Imhof. «Was an anderen Orten funktioniert, müsste doch auch bei uns möglich sein.» Dass der Aufwand mit fünf Mitarbeiterinnen in keinem Verhältnis zur geringen Nachfrage stehe, lässt Imhof nicht gelten. «Das ist eine Frage der Organisation», so Imhof. Zudem ist er überzeugt, dass eine Nachfrage nach flexiblen Betreuungsangeboten besteht. «Es ist wichtig, eine kinderfreundliche Einrichtung zu haben, die es erlaubt, auf individuelle Situationen zu reagieren.»

Gemeinde lehnt Kritik ab

Gemeindepräsident Franz Ruppen seinerseits verweist darauf, dass ab August 2017 bis im Februar 2018 nur an 15 Halbtagen mehr als zehn Kinder im Kinderhort «Missione Cattolica» waren. An allen anderen Halbtagen seien weniger Kinder da gewesen. «Ein Grund für den massiven Rückgang liegt sicher in der Einführung von Harmos und der damit verbundenen früheren Einschulung», sagt Ruppen. Zudem werde das Modell der stundenweisen Betreuung ohne vorherige Anmeldung an den meisten Orten im Oberwallis nicht mehr angeboten. «Ganz einfach darum, weil es nicht mehr zeitgemäss ist und die Planung der Kinderbetreuung erschwert», hält Ruppen fest. Die Gemeinde Naters habe ausserdem die Anzahl der Betreuungsplätze in der Kita «Mogli» von 22 auf 32 erhöht und die Anzahl Kinderplätze in der schulergänzenden Betreuung von 30 auf 45 aufgestockt. Zudem biete auch das «Chinderhüsi» auf privater Basis pro Halbtag zehn Plätze an.

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Bruno Mohler, Zermatt - 27

    Alle diese organisationen schliessen, buerger und ausländer soll nicht immer die verwaltungen beanspruchen, sollen dies selber organisieren und bezahlen, unsere gesellschaft ist schuld an diesen missständen, dass wir immer mehr betreuungen brauchen , und die gemeindevertreter sagen immer zu allem JA, weil es arbeitsplätze gibt, also bürger wehrt und kämpft gegen missstände

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