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«Kriminelle gehören nicht ins Heim»

Zäune und Kameras: Nach diversen Vorfällen wurden die Massnahmen verschärft.
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Zäune und Kameras: Nach diversen Vorfällen wurden die Massnahmen verschärft.
Foto: RZ

Quelle: RZ 2

Seit einigen Monaten gelten im Asylheim Visp verschärfte Sicherheitsbestimmungen. Doch wie geht es den Heimbewohnern mit diesen neuen Massnahmen? Ein Flüchtling erzählt.

«Die Überwachung und Kontrollen sind Dinge, die man unter normalen Umständen nicht erleben will. Weil es aber Regeln im Heim sind, akzeptiere ich sie. Die Massnahmen haben durchaus auch Vorteile für uns.» Erzählt Sadeka Ghassan, Flüchtling aus Syrien. Gerade durch die Videoüberwachung würde er sich sicherer fühlen. Ausserdem hätten die Bewohner des Flüchtlingsheims in Visp auch trotz der ­verstärkten Sicherheitsmassnahmen vergleichsweise viele Freiheiten: «In manchen Heimen gibt es eine strikte Sperrstunde. Wir können uns frei bewegen. Darum nehme ich die Massnahmen gerne in Kauf.» Etwas anders sehe es jedoch bei den verschärften Polizeikontrollen aus: «Die Polizei geht teilweise sehr hart gegen die Heimbewohner vor. Auch gegen solche, die sich nie etwas zuschulden kommen liessen», erzählt der Syrier.

Er würde sich hier mehr Respekt und Vermittlung wünschen. «Ich verstehe aber die Wut der einheimischen Bevölkerung nach den Vorfällen der letzten Zeit. Für uns ist es genauso unangenehm, mit Kriminellen zusammenzuwohnen.» Das schlechte Benehmen einer weniger Heimbewohner werfe einen Schatten auf die ganze Einrichtung. Ghassan würde sich freuen, wenn das Zusammenleben zwischen den Bewohnern und der Bevölkerung besser klappen würde. Ein beschleunigtes Asylverfahren könnte seiner Meinung nach dazu beitragen. «So würden einige dieser Probleme gar nicht entstehen. Es gäbe weniger Spannungen.» Ein schnelles Verfahren würde ihm ausserdem ermöglichen, seine Familie baldmöglichst in die Schweiz zu holen – sein grösster Wunsch im Moment.

Ein langer Weg nach Visp

Sadeka Ghassan kommt aus Ghouta, einer Region östlich von Damaskus. Er wurde von der syrischen Regierung beschuldigt, mit der Opposition zusammenzuarbeiten und bedroht. Als er in der Hauptstadt bei Verwandten ist, bekommt er die Hiobsbotschaft: «Mir wurde gesagt, dass ich gesucht werde und mein Name veröffentlicht werden soll.» Da weiss Ghassan, dass sein Leben auf dem Spiel steht. Zusammen mit einem Fluchthelfer gelangt er in den ­Libanon. «Dort musste ich mich 15 Tage lang in einem Zimmer verstecken.» Seit er auf der Flucht ist, schwebt seine Familie in Lebensgefahr. Über weitere Stationen kam er schliesslich nach Visp.

Hier, wo Kulturen und Schicksale aufeinandertreffen, war die Situa­tion nicht immer einfach für ihn. Trotzdem sei Ghassan sehr dankbar für alles, was die Schweiz und das Asylheim für ihn getan haben. «Hier kann ich in Sicherheit leben. Die Behörden und die Mitarbeiter des Heims haben mir das ermöglicht.» Für die Zukunft erhofft er sich mehr Verständnis für die Situation der meisten Flüchtlinge: «Es verletzt mich sehr, wenn ich unterwegs bin und mit Vorurteilen konfrontiert werde.» Diese Feindlichkeit belasten ihn neben der Sorge um seine Familie am meisten. Er selber glaubt, dass ein problemloses Zusammenleben möglich wäre denn: «Ich wohne nun in einem neuen Heim in Crans-Montana. Dort habe er die Polizei noch nie gesehen.»

Alexandra Pfammatter

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Kommentare

  • Petsch - 203

    Wenn Leute den ganzen Tag in der BHF Region rumhocken, saufen und Leute teilweise anpöbeln muss man sich nicht fragen das gewisse Vourteile vorhanden sind. Leider sind rund 90% der Leute reine Wirtschaftsflüchtlinge - das dürfte auch nicht gerade für ein gutes Klima sorgen...

    • Christian S. - 512

      Stelle er sich mal die Frage, wieso die Leute nur rumhocken, saufen und Leute anpöbeln - statt zu arbeiten und zu leben? Achja... geht ja nicht - darf man nicht!

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