Region | Genderstereotypen als Fach an der PH?

Künftige Lehrpersonen sollen sich mit Genderstereotypen befassen müssen

Genderstereotypen sollen an der PH unterrichtet werden.
1/1

Genderstereotypen sollen an der PH unterrichtet werden.
Foto: Symbolbild Sandy Millar/unsplash.com

Quelle: RZ 0

Mehrere Abgeordnete fordern, dass angehende Primarlehrpersonen sich während ihrer Ausbildung künftig zwingend mit den sogenannten «Genderstereotypen» befassen müssen. Das sorgt auch für Kritik.

Schon jetzt können sich Studierende an der Pädagogischen Hochschule Wallis (PH VS) während ihrer Ausbildung mit den Geschlechterstereotypen befassen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um ein Pflicht-, sondern ein Wahlfach. Nach dem Willen mehrerer Abgeordneter von Linksallianz, FDP und CVP soll sich das aber ändern. Der Grosse Rat wird sich in der kommenden Session mit einem entsprechenden Postulat befassen.

Mehr Gleichstellung als Ziel

«Die Walliser Schule legt, gestützt auf den Westschweizer Lehrplan, grossen Wert auf Gleichstellung», erklärt Charlotte Salzmann-Briand, CVPO-Suppleantin und selbst im Schulbetrieb tätig. «Es ist unbestritten, dass der Weg zur Gleichstellung über den Abbau von Genderstereotypen führt.» Primäres Ziel dabei sei, dass ungerechtfertigte Vorteile, welche solche Stereo­type mit sich bringen würden, abzubauen, so Salzmann-Briand. «Je früher man damit beginnt, Mädchen und Jungen für dieses Thema zu sensibilisieren, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche ‹Vorurteile› von ihnen nicht weiter reproduziert werden», führt die CVPO-Suppleantin aus. «Das grosse Ziel ist, auch wenn sich in diesem Bereich schon einiges getan hat, die Gleichstellung von Mann und Frau weiter voranzutreiben.» Die CVPO-Politikerin ortet aber noch weitere positive Effekte. «Bricht ein Kind aus diesem Klischee, wie es sich seinem Geschlecht entsprechend zu verhalten hat, aus, so kann dies schnell zu Mobbing führen», sagt Salzmann-Briand. «Auch in ­diesem Bereich wären mit dem Thema vertraute Lehrkräfte von Vorteil.»

Widerstand vorprogrammiert

Dabei ist sich Charlotte Salzmann-Briand bewusst, dass das von ihr mitunterzeichnete Postulat auch Widerstand provozieren wird. Dieser kommt beispielsweise aus den Reihen der SVPO-Fraktion. Vize-Fraktionschef Bernhard Frabetti sagt denn auch: «Ich denke nicht, dass man ein solches Themenfeld zum Pflichtfach für die Absolventinnen und Absolventen der PH VS machen sollte. Als Wahlfach ist es in Ordnung, doch dass sich der Grosse Rat in den Stundenplan einer Hochschule einmischt, geht zu weit.» Gleichzeitig ortet Bernhard Frabetti einen, seiner Meinung nach, fragwürdigen, allgemeinen Hype rund um Gender- und Gleichstellungsthemen. «Wir von der SVP sind keinesfalls gegen Gleichstellung», sagt er. «Allerdings drängt sich im Moment der Eindruck auf, dass man Frauen und Männer gleichschalten will. Die allermeisten Hürden wurden bereits beseitigt und so mutet es doch etwas absurd an, wenn ständig neue Vorstösse zu diesem Thema eingereicht werden.» Neben dem Vorstoss zu den Gender­stereotypen wird sich der Grosse Rat in der bevorstehenden Dezember-Session denn auch mit Fragen zur Steuergerechtigkeit zwischen Mann und Frau, der übermässigen Feminisierung des Primarlehrerberufs oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf befassen.

Martin Meul

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31