Gefährdung durch Kunstrasen | FDP will Klarheit von der Regierung

Kunstrasen als Gesundheitsrisiko?

Das Bundesamt für Gesundheit hält Kunstrasen für unproblematisch.
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Das Bundesamt für Gesundheit hält Kunstrasen für unproblematisch.
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Auch im Oberwallis findet sich auf vielen Sportplätzen Kunstrasen. Stellt dies eine Gefahr für Sportlerinnen und Sportler dar? Das möchte die FDP von der Regierung wissen.

Ob in Brig, in Zermatt oder in Wiler. Kunstrasenplätze sind im Oberwallis weitverbreitet. Ein Kunstrasen besteht dabei aus mehr als nur den grünen Fasern, die farblich und von ihrer Beschaffenheit natürliches Gras imitieren sollen. Damit ein natürliches Laufgefühl entstehen kann, liegt unter und zwischen den Fasern eine Dämpfungsschicht aus verschiedenen Materialien. Eines davon ist Gummigranulat, das zwischen den Grasfasern verteilt wird. Dieses Gummigranulat ist einen näheren Blick wert, denn aus Altreifen hergestellte Gummigranulate können gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Für bessere Laufeigenschaften werden dem Gummi nämlich Weichmacher-
öle beigefügt.

PAK als Gesundheitsrisiko

Diese Öle enthalten sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK. Von diesen PAK sind einige krebserzeugend, erbgutverändernd und/oder fortpflanzungsgefährdend. Als besonders gefährlich gilt Benzo(a)pyren, das beim Menschen erwiesenermassen Krebs verursacht. Kunstrasen enthalten aber auch flüchtige organische Verbindungen (VOC), wie das kanzerogene Benzol oder toxische Toluol. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hält denn auch in einem Bericht vom letzten Jahr zum Thema Gesundheitsgefährdung durch Kunstrasen fest, dass solche Spielunterlagen tatsächlich feine Partikel und andere gesundheitsgefährdende Stoffe freisetzen können, darunter eben jene genannten PAK und flüchtigen organischen Verbindungen. «Diese Schadstoffe können Spielerinnen und Spieler bei direktem Hautkontakt aufnehmen, dann nämlich, wenn sie bei einem Ausrutscher auf dem Rasen landen und mit dem Granulat in Berührung kommen», schreibt das Bundesamt für Gesundheit. «Es kann auch zu einer unbeabsichtigten oder bei Kleinkindern beabsichtigten Aufnahme über den Mund kommen.» Zudem können die Schadstoffe über die Atemwege in den Körper gelangen. «Beim Spielen oder bei Unterhaltsarbeiten können Kleinstteile des Granulats als Schwebstoffe in die Luft gelangen», so das BAG. «Grössere Partikel setzen sich rasch wieder am Boden ab. Kleinere Partikel bleiben länger in der Luft und können deshalb eingeatmet werden.»

FDP will Klarheit

Diese negativen Eigenschaften des Kunstrasens beschäftigen nun die Politik. Die FDP, vertreten durch Grossrat Jean-Michel Savioz, verlangt mittels Vorstoss vom Staatsrat, in dieser Angelegenheit aktiv zu werden. So soll die Regierung eine Liste mit allen Sportplätzen erstellen, auf denen Kunstrasen mit dem betroffenen Gummigranulat verlegt ist. Zudem solle dafür gesorgt werden, dass künftig auf Walliser Kunstrasenplätzen kein Granulat aus Autoreifen mehr verwendet werde, dies um die Sportlerinnen und Sportler vor den negativen Auswirkungen von Kunstrasen zu schützen.

«Kein spezielles Risiko»

Diese sind gemäss dem Bundesamt für Gesundheit allerdings nicht so gross, wie man auf den ersten Blick glauben könnte. Studien aus den USA und Europa hätten gezeigt, dass Kunstrasen mit Gummigranulat aus Altreifen kein spezielles Risiko für die Gesundheit von Sportlern und Publikum darstelle, hält das BAG in seinem Bericht zum Thema Kunstrasen fest. Die aufgenommene Menge an PAK durch Kontakt mit Kunstrasen sei zu niedrig, um eine Gesundheitsgefährdung darzustellen. «Die wichtigsten Quellen für die Belastung mit PAK bleiben Lebensmittel und Tabak», schreibt das Bundesamt für Gesundheit abschliessend.

Martin Meul

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