Kolumne | Diese Woche zum Thema

Legalisierung von Cannabis: Wer profitiert davon?

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 0

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Cannabis: Lassen wir den ­Apotheker Dr. Alain Guntern das Problem lösen

Alkohol ist eine legale Droge. Haschisch ist eine weniger starke, aber illegale Droge. Schlimmer als alles andere sind gesundheitlich gesehen Zigaretten.

Kann der Mensch ohne Drogen leben? Ganz fromme ja, aber bei der Mehrheit gilt: Die Summe aller Laster bleibt sich in etwa gleich.

Amerika wollte vor nicht einmal 100 Jahren den Konsum von Alkohol verbieten. Das FBI jagte die Produzenten und Schmuggler von harten Drogen. Eine goldene Nase verdiente sich die Unterwelt. Unter anderem die katholischen Kennedys.

Die Prohibition hat beim Alkohol, dessen Qualität laufend schlechter wurde, kläglich versagt. Sie förderte den Konsum und die Kriminalität. Deshalb hob man sie auf.

Lange war die Schweiz in Sachen kontrollierte Abgabe von Spritzen und harten Drogen weltweit führend. Dies dank der in den Neunzigerjahren funktionierenden Zusammenarbeit zwischen den Freisinnigen einerseits und der SP andererseits, zwischen Altdorf einerseits und Brig andererseits. Tausende von Süchtigen überlebten dank Fixerstüblis und Methadon den Letten und das Elend. Darauf bin ich ein bisschen stolz.

Seither ist zu viel Wasser den Rotten runtergeflossen. Andere Länder haben uns überholt. In vielen Staaten der USA macht man positive Erfahrungen mit dem Verkauf von Cannabis. Genauso wie in Uruguay und Kanada. Die Schweizerische Nationalbank kauft keine Aktien von Walliser Bergbahnen, dafür aber für 20 Millionen Franken Aktien eines kanadischen Cannabis-Produzenten.

«Mehr Prohibition bedeutet mehr Kriminalität»

Die Zürcher Apotheker haben spät die Zeichen der Zeit erkannt. Aber besser spät als nie. Sie sind bereit, Cannabis kontrolliert abzugeben. Und dies in bester Qualität, die der Gesundheit unserer Pafferinnen und Paffer nicht zu abträglich ist. Zwecks Mitsanierung der AHV.

Vorsicht ist die Mutter vieler guter Geschäfte. Der im Mittelwallis lebende Oberwalliser Oberapotheker Dr. Alain Guntern hat im «Walliser Boten» durchblicken lassen, dass auch er bereit sei, Cannabis zu verkaufen, um sich und der Öffentlichkeit einen Dienst zu erweisen. Gut so.

Total im Abseits befinden sich Staatsrat Favre und FIFA-Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold. Sie jagen mit Armeehelikoptern kleine Paffer am Natischerberg, die der Briger Untersuchungsrichter Näpfli kurz darauf freispricht. Denn Polizei und Staatsanwaltschaft haben Wichtigeres zu tun, als harmlose Paffer zu jagen.

Die SVP und Oskar Freysinger arbeiten für mehr Drogenkartelle und mehr Beschaffungskriminalität. Denn ohne Repression gäbe es beides nicht.


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Marihuana

Links-Grün will die Gesellschaft flächendeckend «verkiffen», angeblich um den Drogenbaronen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dabei macht die Legalisierung alles nur noch schlimmer.

Im Jahr 2018 hat die legale Cannabis-Industrie in den USA bereits elf Milliarden Umsatz gemacht. Diese Zahl sollte bis 2030 auf 75 Milliarden ansteigen. Das Marktpotenzial ist riesig, weil heute erst ein Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu legalem Marihuana hat. Nun haben die Investoren der Wallstreet und grosse Tabakfirmen ihr Interesse angemeldet. Altria Group, das weltweit grösste amerikanische Tabakunternehmen, will für 1,8 Milliarden Dollar 45 Prozent der Cannabis-Firma Cronos Group kaufen. Coca-Cola will eine Getränkelinie auf den Markt bringen, die Cannabis enthält. Heineken hat in Kalifornien bereits ein Sprudelwasser in dieser Art lanciert. Auch neu kreierte Cannabis enthaltende Süssigkeiten (Lollipop und Gummibärchen usw.) sind auf dem Markt.

Die kriminellen Organisationen gehören zu den Ersten, die realisiert haben, dass sie mit einer massiven Ausweitung des Rauschgiftkonsums noch viel bessere Geschäfte machen können. In diesem neuen, toleranteren Umfeld können weitere und stärkere Substanzen leichter verkauft werden.

Seit 1996 haben die Milliardäre George Soros, Peter Lewis und John Sperling rund 80 % des Geldes beigetragen, das für die Abstimmungen zur Legalisierung von Cannabis in den US-Staaten eingesetzt wurde. Warum wohl? Der Schlüssel für die volle Legalisierung des Cannabis sei die medizinische Verschreibung, liess einer ihrer Helfershelfer verlauten. Wenn Hunderttausende unter medizinischer Betreuung täglich Marihuana konsumierten, sei das der Hebel, um die Legalisierung von Marihuana für den persönlichen Gebrauch zu
erwirken.

Dabei ist die wissenschaftliche Datenlage zum medizinischen Nutzen von Cannabis als Heilmittel gering. Gleichzeitig ist erwiesen, dass diese Droge das Risiko von Verkehrsunfällen erhöht, eine Gefahr von Intoxikation bei Kindern darstellt und das Risiko für die Entwicklung von Schizophrenie und anderer Psychosen sowie Angstzuständen erhöht. Cannabis-Konsum hat auch eine eingeschränkte Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung sowie verminderte Lernfähigkeit zur Folge und führt im frühen Kindes- und Jugendalter zu Abhängigkeit. Aufgrund des durch Cannabis bewirkten «Amotivations-Syndroms» brechen viele Jugendliche ihre Ausbildung ab und benötigen eine Langzeitbetreuung. Im Gegensatz zu Kokain oder Heroin wird beim Cannabis aufgrund seiner Lipidlöslichkeit das THC im Fettgewebe gespeichert und kann noch nach Wochen im Blut nachgewiesen werden.

Wen wunderts, dass alt Bundesrätin Dreifuss Präsidentin einer privaten internationalen Drogen-Kommission zur Legalisierung aller Drogen ist und Joschka Fischer Mitglied im international zusammengesetzten Beirat der kanadischen Cannabis-Gesellschaft Tilray. Für Rot-Grün und das Grosskapital ist eine Masse kiffender Zombies halt leichter zu «kollektivieren» und zu manipulieren als kritische, eigenständig denkende Menschen.

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