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Leuker kandidiert fürs Präsidium

Alwin Meichtry: «Mein Herz schlägt weiter für unsere Traditionsrasse.»
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Alwin Meichtry: «Mein Herz schlägt weiter für unsere Traditionsrasse.»
Foto: zvg

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Leuk | Am kommenden Samstag wird mit dem Leuker Alwin Meichtry zum ersten Mal ein Walliser als Präsident des Schweizerischen Schafzuchtverbands zur Wahl vorgeschlagen.

Herr Meichtry, Sie kandidieren als erster Walliser für das Amt des Präsidenten des Schweizerischen Schafzuchtverbands (SZV). Was motiviert Sie dazu?

Ich möchte gerne eine artgerechte, traditionelle Alpung erhalten und eine zukunftsorientierte, wirtschaftliche Schafhaltung ermöglichen.

Wie wollen Sie den Verband führen?

Der Vorstand des Schafzuchtverbands besteht aus 14 motivierten Mitgliedern. Jeder hat seine Stärken. So kann sich etwa einer um die Lammfleischvermarktung kümmern, ein anderer um das Experten- und Schauwesen, wieder andere um Konzepte und Verordnungen. Für bestimmte Arbeiten hat sich auch der abtretende Präsident German Schmutz bereiterklärt, im Mandat Aufträge zu übernehmen. Meine Aufgabe würde einfach noch darin bestehen, das Ganze zu koordinieren – nebst einigen anderen Pflichten, die das Amt selbst mit sich bringt.

Vor zwei Jahren wurden Sie als Vertreter des Schwarznasen-Schafzuchtverbands in den Vorstand des SZV gewählt. Ein Jahr später wählte man Sie zum Vizepräsidenten, nun sind Sie Kandidat für das Präsidium. Ist diese Karriere nicht etwas zu steil?

Als ich im Mai 2014 zum Vizepräsidenten gewählt wurde, suchte man jemanden, der nach 2016 das Amt des amtierenden Präsidenten German Schmutz übernehmen könnte. Als er seine Demission nun bereits auf 2015 eingereicht hat, war auch ich überrascht. Trotzdem stehe ich zu meinem Wort und stehe als Kandidat für das Präsidium zur Verfügung, obwohl es ein arbeitsintensives Amt ist und viel von meiner Freizeit beanspruchen würde.

Haben Sie genug Erfahrung für dieses Amt?

Ich konnte mir noch nicht dasselbe Wissen aneignen, welches andere nach sechs oder sieben Jahren Vorstands­arbeit haben. Aber ich habe mir die Zeit genommen und habe auf eigene Kosten Kurse besucht, darunter den Expertenkurs.

Was werden Sie an der Expertenprüfung beweisen müssen?

Ich muss beweisen, dass ich die Schaf­rassen der Schweiz in Theorie und Praxis kenne – alles rund um Tierhaltung, Fütterung, Krankheiten, Pflege oder Herdenbuch. Man hat aber auch gelernt, nach welchen Kriterien bei Schlachtschafannahmen das Fleisch taxiert wird. Ich möchte allerdings nicht Experte werden, um dieses Amt auch auszuführen. Als Vorstandsmitglied ist es aber ein Vorteil, wenn man versteht, wie sich die Zucht entwickelt und worüber man bei der Definition eines Zuchtziels spricht.

Dem Schafzuchtverband muss die wirtschaftliche Bedeutung der Schafzucht wichtig sein. Sie selbst züchten aber Schwarznasenschafe, die zwar für ihre Schönheit, aber nicht für ihre Wirtschaftlichkeit bekannt sind. Wie gehen Sie damit um?

Mein Herz schlägt natürlich weiter für unsere Traditionsrasse. Wenn ich gewählt werde, hat der Oberwalliser SN-Verband aber das Recht, einen neuen Vertreter zu wählen. Als Präsident würde ich die Schweiz vertreten und müsste für alle Rassen neutral sein, wobei mir auch klar ist, dass wir marktfähige Lämmer produzieren müssen und da sind Fleischrassen im Vorteil. Aber wir wollen auch Projekte lancieren, damit auch Traditionsrassen ihren Absatz haben.

Der Vorstand des Schafzuchtverbands hat Sie zum Präsidentschaftskandidaten­ nominiert. Nun hat aber ein Vorstandskollege, Martin Keller aus Buchs SG, ebenfalls seine Kandidatur eingereicht. Wie gehen Sie mit der Konkurrenz aus den eigenen Reihen um?

Ich persönlich empfinde seine Kandidatur als einen Verstoss gegen das Kollegialitätsprinzip. Vor allem auch, weil sich Martin Keller an Vorstandssitzungen und an Kantonal-Präsidenten-Tagungen, wo man mich als offiziellen Kandidaten vorgestellt hat, defensiv verhalten und sich nie dahingehend geäussert hat, dass er auch kandidieren will. Ich muss gestehen, dass es für mich ein Schock war, als er nur einen Tag vor Ablauf der Anmeldefrist per Mail seine Kandidatur eingereicht hat.

Martin Keller ist als Mitglied zahlreicher Oberjurys und als Vizepräsident des Rassenverbands des Weissen Alpenschafs (WAS) schweizweit gut bekannt. Sogar im Wallis kennt man ihn, leitet er doch die Wollannahmen in Turtmann. Weil er so bekannt ist, könnte er über einen grossen Rückhalt verfügen…

Er hat sicher seinen Leistungsausweis, auch als Unternehmer. Trotzdem: Ein Schäfer, der etwas nachdenkt, kann sich sicher auch überlegen, weshalb sich der Vorstand mehrheitlich für mich ausgesprochen hat, obwohl Martin Keller seit elf Jahren im Vorstand dabei ist, und ich nur zwei Jahre Vorstandserfahrung habe. Das spricht für mich. Der Vorstand will Kontinuität und weiss, dass ich nicht für die Glorifizierung meiner Person kandidiere.

Wären Sie enttäuscht, wenn sich die Delegierten des Schafzuchtverbands nun doch für Martin Keller entscheiden?

Ich werde bestimmt nicht in eine Depression fallen. Den demokratischen Entscheid würde ich akzeptieren, aber ich würde mich meinen Prinzipien entsprechend aus dem Leitenden Ausschuss zurückziehen und meine Arbeit im Vorstand und als Vertreter des Oberwalliser SN-Verbands fortführen. Für die Verbandsführung wäre aber jemand anders verantwortlich. Ich bin ein fleissiger Mensch, aber ich möchte mich auch nicht verheizen lassen.

Redaktion RZ

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