Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Mit der Nazikeule jede Kritik platt drücken und sich für demokratisch halten

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 0

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Der Wurm muss dem Fisch und nicht dem Fischer Oskar schmecken

Der Chefredakteur des «Nouvelliste» schreibt neu regelmässig im «Walliser Boten». Der Chefredakteur des «Walliser Boten» neu regelmässig im «Nouvelliste». Gut so. Es braucht aber zusätzlich wieder Korrespondenten im jeweils anderen Kantonsteil.

Wahlen werden im Unterwallis entschieden. Logo, denn 3 von 4 Walliserinnen und Walliser wohnen im welschen Kantonsteil. «Nouvelliste»-Chefredakteur ­Vincent Frangière ist – vielleicht etwas im Gegensatz zur mir – ein äusserst umgänglicher Mensch und Schreiber. In seiner zurückhaltenden Art hat er versucht, uns Oberwalliserinnen und Oberwalliser beizubringen: Die SVP wird bei den Nationalratswahlen einen Sitz verlieren. Und deshalb ist der Sitz von Franz Ruppen weg, jede Stimme für Ruppen somit für die Katz.

Vor vier Jahren gewannen SVP und FDP die nationalen Wahlen. Sie hatten neu die Mehrheit im Nationalrat. Die Rechten waren happy und die Linken sahen schwarz. Bewegt hat sich wenig, weil die Schweizerinnen und Schweizer mehrheitlich keinen Sozialabbau wollen.

Seit zwei Jahren läuft es für die SVP grottenschlecht. Überall verliert sie massiv an Stimmen. Trump, Johnson und Bolsonaro machen selbst weiten Teilen der SVP-Wählerschaft Angst. Je länger desto mehr. Der Brexit ist alles, nur keine Erfolgsgeschichte. Die Zahl der Einwanderer geht zurück. Die Zahl der leeren Wohnungen steigt. Und der Kampf gegen das Gletschersterben gehört nicht zu den Kernkompetenzen der Klimaleugner.

Wer politisch mit dem Rücken zur Wand steht, muss etwas machen. Die SVP stellt alle anderen Parteien – selbst die FDP – auf Plakaten als Würmer dar, die einen Apfel zerfressen. SVP-Nationalrat Claudio Zanetti bringt das Problem auf den Punkt: «Das auf dem Bild sind weder Linke noch Nette. Das ist Gewürm, das man ausrottet. Was versprecht Ihr euch von dieser unsäglichen Bildsprache? Wer soll einen da noch ernst nehmen?»

Allerdings. Im Oberwallis versucht Franz Ruppen sich als netten Märchenonkel aus Naters darzustellen. Um Zusatzstimmen bei CVP, CSP und FDP zu holen, die seine SVP als Würmer ausrotten will. Ob die Gelben, Schwarzen und Blauen darauf hereinfallen, ist ein Intelligenztest.

Und der schwer traumatisierte Oskar Freysinger macht wieder, wie seine Kolumne belegt, auf «Ich armes Opfer». Wer Pech hat, muss für den Spott nicht sorgen…


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Wurmstichige Nazikeule

Kaum verteidigt irgendeine kritische Stimme Konzepte wie Identität, geordnete Einwanderung oder Souveränität, wird vom sogenannt «progressiven» Lager sofort die Nazikeule geschwungen.

Damit erspart man sich sowohl eine Debatte als auch die Formulierung von Gegenargumenten (insbesondere, wenn man keine hat). Da der Gegner ein Faschist und Nazi ist, braucht man gar nicht zu diskutieren, denn Mörder und Verbrecher macht man unschädlich, wenn nötig mit Gewalt, wie Antifa- und Black-Block-Typen es immer wieder vormachen, wenn sie im Namen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit (sic!) in SA-Manier mit Baseballschlägern auf ihre politischen Gegner eindreschen. Von rechtskonservativer Seite ist so etwas noch nie praktiziert worden. Wer sind die Faschisten und Neonazis?

Zeigt ein Wahlplakat auf schonungslose Weise auf, wie die Schweizer Institutionen durch die meisten Parteien unterhöhlt werden, kommt sofort die Braun- oder Nazikeule, obwohl jene, die sie schwingen, sich dabei selbst verunglimpfen, denn sie sind es ja, die sich dem Diktat der konzernhörigen, undemokratischen EU unterwerfen möchten (Rahmenvertrag) und sowohl die direkte Demokratie als auch die Souveränität des Landes auf dem Altar globaler Partikularinteressen opfern wollen. Zugleich beschimpfen sie die echten Demokraten, die das nicht wollen, als Faschisten, obwohl es diesen nie einfallen würde, Krieg zu führen, um Lebensraum zu gewinnen. Lebensraum für eine Natur ohne Menschen wollen nur die Öko-Kommunisten gewinnen.

Störend ist auch, dass Mussolini revolutionärer Sozialist war und Nazi-Deutschland resolut kollektivistisch. Wie die heutige – politisch ach so korrekte Linke – zielte auch der Faschismus der Dreissigerjahre auf die absolute Kontrolle der Bürger und ihrer Gedanken ab. Mussolini hätte grosse Freude an der schulischen und medialen Gehirnwäsche unserer Tage gehabt.

Trotzdem spazieren jene, die sich über die Wurmplakate aufregen, heute noch ungestraft mit dem Hammer- und Sichelsymbol daher, das für 30 Millionen Stalin- und 70 Millionen Mao-Opfer steht.

Erfreulich ist, dass Litauen jüngst den Internethändler Amazon dazu aufgerufen hat, keine mit Hammer und Sichel beschlagenen Artikel mehr zu verkaufen, weil dies die Opfer des kommunistischen Totalitarismus entwürdige. In Litauen ist die grafische Darstellung von Hammer und Sichel übrigens verboten. Leider nur dort. Das wurmt. Denn anderswo ist lediglich das Hakenkreuz verboten, nicht aber das Symbol seines ideologischen Blutsbruders.

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