ÖV | Busse gegen Fussgänger

Muss der Ortsbus durchs Zentrum?

Der Ortsbus Brig-Glis, Naters, Bitsch befördert über eine Million Fahrgäste im Jahr.
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Der Ortsbus Brig-Glis, Naters, Bitsch befördert über eine Million Fahrgäste im Jahr.
Foto: RZ

Quelle: RZ 15

Über 100 Busse fahren täglich durch das Stadtzentrum von Brig-Glis. Zu viel, findet die CSP und fordert den Stadtrat auf, nach Lösungen zu suchen.

Die CSP Brig-Glis-Gamsen-Brigerbad will ein autofreies Stadtzentrum. «Die Belastung der über 100 Busse pro Tag ist zu hoch», sagt Christoph Glaisen, Präsident der CSP-Ortspartei. Jeden Tag fahren 108 Busse durch das Stadtzentrum von Brig. Die CSP fordert vom Stadtrat die Realisierung einer externen Studie von unabhängigen Leuten.

Autofreie Innenstadt soll beleben

Wenig Verständnis für diese Forderung zeigt Louis Ursprung. Der Stadtpräsident ist Präsident der Ortsbuskommission und sagt: «Der Ortsbus bringt die Fahrgäste gefahrenlos in die Fussgängerzone und holt sie dort wieder ab. Einerseits ist es ein Privileg des ÖV-Benützers und anderseits reduzieren wir dadurch den motorisierten Individualverkehr.» Ursprung betont, dass durch den Ortsbus die gesamte Innenstadt belebt werde und auch das Gewerbe davon profitiere. Bezüglich der Forderung nach einer externen Studie beruft er sich auf eine Optimierungs­studie aus dem Jahr 2010. Hier steht: «Der Ortsbus Brig-Glis, Naters, Bitsch ist der erfolgreichste der im Wallis betriebenen Busbetriebe. Und: «Er verfügt über eine effiziente Angebotsstruktur bezugnehmend auf die Abdeckung des Stadtgebietes und der Frequenzen.» Weiter zeige sich die Attraktivität des Liniennetzes durch eine gute Auslastung aller Linien. Wie Ursprung hat auch Anton Karlen, Leiter PostAuto Region Wallis, kein Verständnis für die Forderung der CSP: «Wenn wir die Leute motivieren wollen, den öffentlichen Verkehr zu nutzen, brauchen wir ein attraktives Angebot.» Deshalb sei es wichtig, durchs Stadtzentrum zu fahren und somit schnelle Verbindungen zu schaffen. Die CSP-Ortspartei befürchtet das Gegenteil. In einem WB-Leserbrief schrieb sie: «Durch ein autofreies Stadtzentrum werden Begegnungsräume geschaffen, diese werden von Familien, Restaurantbesucher oder Touristen gefüllt. Davon profitiert auch die Innenstadt und wird weiter belebt.»

«Chauffeure sind Profis»

Ein Ziel der Ortsbuskommission ist es, die Benützer möglichst schnell und ohne einen Umweg von A nach B zu bringen. Fährt der Ortsbus nicht mehr durch das Stadtzentrum, ist eine direkte Verbindung nicht möglich. Umwege wären unausweichlich. Zudem müssten Haltestellen gestrichen werden. Heute fährt der Ortsbus zwischen Brig-Glis, Naters und Bitsch und erreicht 24 000 potenzielle Benützer. In einem Jahr transportiert er über eine Million Fahrgäste. Trotzdem: Das Stadtzentrum zu umfahren, wäre nicht ganz neu. Während des Events «Beach in Town» sowie bei unterschiedlichsten Musikveranstaltungen wurde das Stadtzentrum für wenige Tage umfahren. Karlen dazu: «Das Stadtzentrum während mehrerer Wochen zu umfahren, ist unmöglich.» Und dann ist da noch der Sicherheitsaspekt. Für CSP-Glaisen ist klar: «Die Autobusse stellen in den Stosszeiten eine Gefahr für die Kinder dar, besonders im Winter, wenn die Eisbahn auf dem Stadtplatz steht.» Karlen jedoch ist von seinen Fahrern überzeugt und weiss: «Jeder ist Profi genug, um im Schritttempo zu fahren, wenn sich eine grössere Menschenmenge auf dem Stadtplatz bildet.» Für Ursprung ist die Sicherheit ebenfalls gewährleistet. Zudem ist er überzeugt: «Der Ortsbus ist wirtschaftlich und sozial von grosser Bedeutung, er ist eine Erfolgsstory.» Diese erlebt im Sommer ein neues Kapitel: Im August werden neue Busse in Betrieb genommen.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Roger - 2432

    Ich bin wenig in der Bahnhofstrasse von Brig unterwegs. Aber jedesmal ärgere ich mich, wenn ich einem Ortsbus ausweichen muss. Und nach der Durchfahrt des Busses darf ich als Dank noch die Abgase einatmen. Ich fahre daher lieber nach Thun zum Shoppen.

  • Peter - 2615

    Das wahre Problem liegt an der schrecklichen Beschaffenheit des Platzes und der Bahnhofstrasse. Weniger an den leicht zu ereichenden Distanzen.
    Wer läuft schon gerne mit Gepäck oder einem Rollkoffer durch die Bahnhofstrasse und über den Stadtplatz mit den gefährlichen Pflastersteinen? Überall nur Beton und Gaffer... Deshalb weichen viele auf den Bus aus.

  • Pasci - 742

    Aber klar: wenn jemand schon blöd genug ist, den öffentlichen Verkehr zu benutzen, dann soll er nicht erwarten, dass der ihn dorthin bringt, wo er hin will. Nein, man soll ihn fürs Busfahren mit langen Fusswegen bestrafen, so lernt er etwas, und nimmt nächstes Mal wieder das Auto.

    100 Busse pro Tag... Das Geschrei, dass die CSP da macht, ist schlicht lächerlich.

    • Giovanni - 385

      Habe ich richtig gelesen: lange Fusswege vom Bahnhof bis zur Saltina ? Aber Hallo Pasci, deine Kondition lässt zu wünschen übrig.

  • Aaron - 2227

    Ich werde in dieser Hinsicht meinen Heimatkanton NIE verstehen.
    Ich lebe und wohne seit nun 8 Jahren in der Agglomeration Zürich, hier fährt alle paar Minuten ein Bus durchs Zentrum. In der Stadt sogar, mehrere pro Minute.
    Warum, liebe CSP denkt ihr, ist die Umgebung/Agglomeration von den "Üsserschwiizer"-Städten so stark am wachsen und beliebter denn je?
    Genau, weil man ohne grosses Gejammer direkt in die Stadt kommt.
    Das heisst, weniger Stau und die Gemeinden nahe von Brig wären auch erschlossener. Werdet nicht wie die Visper und riegelt die Innenstadt ab.

    Anstatt den Ortsbus zu bekömpfen, sollte man ihn eher Ausbauen, denn bis wir unsere Autobahn haben, wird die neue Unterwalliser Autobahn noch ein paar mal saniert werden.

    Gruss von einem Herzwalliser aus Zürich

    • MAKU - 25

      Genau drum kommen Üsseschwytzer ins Wallis, weil sie die Übersiedlung und Verdrängung durch Auswertige dort nicht mehr aushalten!

  • Ben Seeber - 3024

    Etwas was Visp besser macht...
    Bus- und autofreie Bahnhofstrasse alles andere ist gefährlicher Blödsinn.

    • Briger - 2129

      Die Visper machen vieles Besser "

  • Agnes - 3522

    Vor allem in der Weihnachtszeit störten die Busse sehr. Die Lehrpersonen und Kinder bemühten sich eine schöne Stimmung auf den Stadtplatz zu zaubern. Aber durch die Busse waren die Kinder oft in Gefahr!

  • Brigerin - 3617

    Ein Wunder das auf dem Sebastiansplatz noch niemand überfahren wurde. Chauffeure sind Profis? Nun, dann sollte man manche beim bremsen nochmals in einen TCS Kurs schicken. Fazit: Ortsbus ist super, aber nicht durch eine Fussgängerzone. Und die Aussage vom Stapi ist wohl ein wenig hochgegriffen. Als ob man eine halbe Stunde von der "Brigga" zum Stadtplatz hätte.

  • Sepp - 2818

    Das wäre eine gute Idee gewesen!
    Da muss ich der CSP recht geben.

  • Jorge - 3821

    Die Aussage unseres Stapi ist wirklich total daneben. Diese Dreckschleudern gehören aus der Fussgänger-Zone verbannt. Der Diesel-Gestank der Busse berieselt also täglich 108 mal die Passanten und die Gäste der umliegenden Beizen.
    Der Stapi sollte die Altstadt von Domo als Vorbild nehmen. Dort muss man keinen Bussen ausweichen und keine Abgase einatmen.

  • Hans - 3920

    Einige Chauffeure nehmen auf die Passanten keine Rücksicht.

  • Briger - 5425

    Die Innenstadt wird durch die breiten Busse nicht belebt, sondern
    mit Abgasen voll verpestet! Als Fussgänger habe ich genug Möglichkeiten, im Zentrum einzusteigen: Sei es beim Bahnhof oder auf der Saltina. Die Haltestelle beim Briger Stadtplatz ist eine Fehlplanung und total unverständlich!

  • Steuerzahler in Brig - 6419

    Unter Autofrei verstehe ich auch Busfrei " Das Stadtzentrum in Brig würde an grosser Attraktivität dazu Gewinnen, sei es fürs Gewerbe sowie für die Passanten, zudem sind die Busse viel zu Protzig..

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