Naters | Keine Gelder für Hanow

Naters zahlt nicht für Hausarztbesuche

Naters stellt für die Beteiligung am Hanow Bedingungen, die die Ärzte nicht erfüllen können.
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Naters stellt für die Beteiligung am Hanow Bedingungen, die die Ärzte nicht erfüllen können.
Foto: zvg

Quelle: RZ 1

Die meisten Gemeinden werden sich finanziell am Hintergrunddienst des Hausärztenotfalls (Hanow) beteiligen. Naters dagegen will zuerst eine Garantie der Ärzte.

In diesem Jahr läuft die finanzielle Beteiligung des Kantons am Hausärztenotfall Oberwallis Hanow aus. Im vergangenen Jahr machte sich der Walliser Ärzteverband darum auf die Suche nach alternativen Finanzierungsmodellen (die RZ berichtete). Der Vorschlag der Ärztegesellschaft: Die Oberwalliser Gemeinden sollten sich mit drei Franken pro Einwohner an den Kosten des Hanow beteiligen. Gedacht ist dieses Geld hauptsächlich für die Finanzierung des sogenannten Hintergrunddienstes. Dabei bieten die Hausärzte Hausbesuche für Patienten an, die aufgrund ihres körperlichen Zustandes den Hausärztenotfall im Spital nicht eigenständig aufsuchen können, deren Zustand jedoch keine Lebensgefahr darstellt.

Die meisten Gemeinden zahlen

Die Reaktionen der Gemeinden auf das Gesuch um Unterstützung fielen recht unterschiedlich aus. Während Visp beispielsweise direkt zu einer Unterstützung bereit war, dauerte es bei Brig-Glis etwas länger.

Pattsituation in Naters

Unklar blieb jedoch, was die Gemeinde Naters tun würde. Die RZ weiss, dass der Gemeinderat sich mehrmals mit dem Gesuch des Walliser Ärzteverbands befasste. Der Hanow-Projektleiter, Dr. Ernst Minnig, wollte sich auf Anfrage nicht zum Natischer Standpunkt äussern, mit dem Verweis, dass man sich noch im Abklärungs- und Diskussionsprozess befinde. Die RZ solle Mitte April noch einmal nachfragen. Der Gemeindeschreiber von Naters, Bruno Escher, teilt auf Anfrage jedoch mit: «Der Gemeinderat hat beschlossen, als Übergangslösung einen einmaligen Beitrag von drei Franken pro Einwohner für das Jahr 2016 für die Unterstützung des Hintergrund-Pikettdienstes im Rahmen des Hanow-Modells zu gewähren.» Der entsprechende Betrag sei budgetiert worden. Allerdings stellt die Gemeinde eine Bedingung, welche eine Pattsituation nach sich zieht. «Der Gemeinderat verlangt von der Walliser Ärztegesellschaft, vorgängig aufzuzeigen, wie die Finanzierung des Hanow-Modells ab dem Jahre 2017 erfolgt, ohne dass sich die Gemeinden an dieser beteiligen müssen», teilt Bruno Escher weiter mit. Dies dürfte der Walliser Ärztegesellschaft jedoch schwer fallen, weil, wie die RZ weiss, noch kein Modell spruchreif ist, dass ab 2017 ohne die Gemeinden als Financiers auskommt. De facto heisst das: Naters zahlt vorläufig nicht. Dies begründet der Gemeinderat wie folgt: «Nach Ansicht des Gemeinderats ist die Aufrechterhaltung des Hausarztdienstes nicht Sache der Gemeinden, sondern gehört in den Aufgabenbereich des Kantons.» Allerdings scheint das allerletzte Wort noch nicht gesprochen zu sein, denn die Verantwortlichen der Walliser Ärztegesellschaft haben nun beantragt, mit dem Rat noch einmal in dieser Angelegenheit zu diskutieren. «Ob der Rat diesbezüglich einen anderen Entscheid trifft, wird sich zeigen», sagt Gemeindeschreiber Escher. «Dem Rat geht es eigentlich nur darum, dass dargelegt wird, wie die Finanzierung des Modells ab dem Jahr 2017 ohne Beteiligung der Gemeinden angedacht ist.» Dass bei einer Zahlungsverweigerung die Hausbesuche durch Ärzte in Naters eingestellt werden könnten, darüber macht man sich im Junkerhof offenbar keine Sorgen. «Wir nehmen nicht an, dass Hanow bzw. die Hausärzte die Betreuung ihrer Patienten in Naters von einem Beitrag der Gemeinde abhängig machen», sagt Escher. «Dies ist unserer Ansicht nach gesetzlich auch nicht erlaubt und immerhin sind die Patienten die Kunden der Hausärzte und die Dienste der Hausärzte werden durch die Kunden finanziell abgegolten.» Ob die Ärzte und die zahlenden Gemeinden dies ebenso sehen, bleibt abzuwarten.

Martin Meul

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Kommentare

  • Resi - 1510

    Dann sollten auch keine Patienten von Naters mehr behandelt werden,die sollen zu ihren Hausärzten gehen .

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