Region | Module entwickelt

Neue Alphütten für Schafalpen

Joël Morerod aus Aigle hat die ersten zwei Module für mobile Alphütten beinahe fertig gestellt.
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Joël Morerod aus Aigle hat die ersten zwei Module für mobile Alphütten beinahe fertig gestellt.
Foto: RZ

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Für Hirten auf Walliser Schafalpen stehen oft nur minderwertige Unterkünfte zur Verfügung, neue Alphütten zu bauen ist aber oft auch nicht möglich. Nun wurden neue, mobile Alphütten als Module entwickelt, die ab nächstem Sommer auch auf Walliser Alpen zum Einsatz kommen könnten.

In einer Schreinerei in Aigle stehen zwei mit schwarzer Kautschukfolie umhüllte Teile einer Alphütte. Schreinermeister Joël Morerod zeigt das Modul, bei dem auf einer Fläche von 2 ½ mal 3 Meter Platz für zwei schmale Betten, eine Küche mit Gasherd, unter dem Bett ein 120-Liter-Wassertank und ein Gasofen zum Heizen ist. Auf dem Dach sind Solarpaneele zur Stromerzeugung.

Mit dem Helikopter

Die neu gefertigten Alphütten wurden speziell für Schafalpen, die aufgrund der Wolfspräsenz beschützt werden müssen, von Corner Werder vom Büro Alpe zusammen mit der Holzfachschule in Biel entwickelt. Auf vielen Schafalpen standen Hirten oft gar keine oder nur unzumutbare Unterkünfte in mangelhaftem Zustand zur Verfügung. Aufgrund geltender Gesetzgebung dürfen aber auch nicht einfach so neue Hütten gebaut werden,
namentlich in Schutzgebieten, wie das etwa im Lötschental der Fall ist. Mit den neuen mobilen Alphütten soll das Problem nun aber entschärft werden. Ein ähnliches Konzept hat auch Philipp Schmid aus Ausserberg, der etwa 220 Schafe auf eine Alp oberhalb von Ritzingen im Goms bringen wird, aber noch eine ältere, ebenfalls von Morerod hergestellte Version einer mobilen Alphütte noch ohne die kombinierbare Modul-Bauweise nutzt. «Wir werden diese per Helikopter dorthin bringen lassen, wo die Schafe jeweils weiden, und wenn die Schafe auf eine neue Weide gebracht werden, fliegt die Alphütte sofort hinterher», erklärt er. Damit die Hütten aber per Helikopter transportiert werden können, dürfen sie nicht über 900 Kilo schwer sein. Das galt es auch bei der Konstruktion der neuen Module zu berücksichtigen. So wurden diese mit leichter Schafwolle isoliert, die sich auf Alpen besonders zweckmässig erscheint, weil Wolle Feuchtigkeit speichern und wieder abgeben kann, die leichte Kautschuk-Folie schützt vor der Witterung, und als Baumaterial wurde so weit wie möglich leichtes Balsaholz verwendet.

Publikation im Amtsblatt

Auch Fahrnisbauten, so die amtliche Bezeichnung für mobile Alphütten, müssen bestimmte Bedingungen erfüllen. Klaus Perrollaz vom Amt für Strukturverbesserungen beim Kanton Wallis erklärt etwa, dass zwar kein Baugesuch, trotzdem aber eine Publikation im Amtsblatt nötig ist. Ausserdem müssen die Hütten in der Nähe der Schafe abgestellt werden, vor Steinschlag, Feuer und Blitz geschützt werden, sowie jeweils im Herbst zusammen mit den Schafen wieder von der Alp gebracht werden. Im Wallis besteht die Möglichkeit, die mobilen Hütten den Winter über an einem geschützten Ort nahe der Alp unterzustellen. Weil die mobilen Alphütten auch dem Herdenschutz dienen, kann der Kanton die Kosten für die Anschaffung und den ersten Helikopter-Flug auf die Alp mit bis zu 65 Prozent subventionieren. Zwei solcher von Morerod produzierten Module dürften um 50 000 bis 70 000 Franken kosten, die ältere Version, die Philipp Schmid nutzen wird, dagegen nur etwa 16 000 Franken. «Es muss aber ein Bedürfnisnachweis erbracht werden, und es muss nachgewiesen werden, dass die Alp den ganzen Sommer lang behirtet bleibt», erklärt Perrollaz. Die Hütte darf in diesem Fall auch zehn Jahre lang nicht zweckentfremdet werden. Konkret: sie dürfen nur von Schafhirten genutzt werden, nicht aber von Jägern, Campern oder anderen Personen.

Christian Zufferey

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