Region | Kammerorchester "Concertino" mit 25-jährigem Jubiläum

«Oberwalliser sind kulturaffin und qualitätsbewusst»

Paul Locher leitet seit 25 Jahren das Kammerorchester «concertino».
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Paul Locher leitet seit 25 Jahren das Kammerorchester «concertino».
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Er ist Gründer und Leiter des Kammerorchesters «Concertino», welches heuer 25 Jahre besteht. Paul Locher (57) über die hiesige Kulturszene und sein neustes Projekt.

Paul Locher, in den 25 Jahren des Kammerorchesters «concertino» durften Sie zweifellos viele spannende Projekte realisieren. Welches war das prägendste?
Ich möchte zwei nennen: die Aufführungen von zwei Charlie-Chaplin-Filmen. Dabei haben wir die Filme musikalisch live begleitet. Und dann vor fünf Jahren die Oper «Alcina» von Händel.

Im Oberwallis gibt es ein breit gefächertes kulturelles Angebot. Es sind immer wieder Stimmen zu hören, die sagen, diese Art von Kultur sei zu «abgehoben». Wie behaupten Sie sich in diesem Umfeld?
Ich glaube, dass viele Oberwalliser kulturaffin und sehr qualitätsbewusst sind. Ich durfte in meiner langen Konzerttätigkeit feststellen, dass die Leute sehr wohl merken, wenn ein Konzert oder eine Aufführung in der Qualität überzeugt. Wir haben in der Vergangenheit immer wieder enthusiastische Publikumsrückmeldungen erhalten, auch von ausserkantonalen Besuchern.

Wer entscheidet schliesslich, was qualitativ gut oder schlecht ist?
Ein aufmerksames und kritisches Publikum. Die Reaktionen auf unsere vor fünf Jahren aufgeführte Oper «Alcina» von Händel haben uns dazu bewogen, anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums des «concertino» nochmals eine Händel-Oper, diesmal «Rinaldo», im Stockalperhof zu produzieren.

Was erwartet den Zuschauer?
Ein einmalig schönes, barockes Musikerlebnis in einer dafür perfekten Umgebung. Wir versuchen die Oper so auf die Bühne bringen, wie sie Händel damals angedacht hat, sprich so authentisch wie möglich und ohne moderne Hilfsmittel.

Haben Sie dafür auswärtige Künstler engagiert?
Ja, bei den Sängern handelt es sich um ein internationales Solisten­ensemble, welches dafür engagiert wurde. Dazu zählen auch zwei Countertenöre (Männer, die sehr hoch singen können, Anm. der Red.), was es im Oberwallis in dieser Besetzung bisher noch nicht gab. Auch unser 25-köpfiges Orchester ist mit professionellen Spezialisten verstärkt.

Warum holen Sie sich die «Verstärkung» nicht im Oberwallis?
Eine Solistin stammt aus dem Wallis, die anderen vier kommen von auswärts. Die erwähnten Countertenöre für diese Partien gibt es im Oberwallis ganz einfach nicht. Im Orchester hat es viele professionelle Orchestermusiker aus dem Oberwallis.

Würde aber mit einheimischen Künstlern nicht ein engerer Bezug zum Publikum entstehen?
Das ist gut möglich. Aber wir setzen uns zum Ziel, eine Aufführung auf die Bühne zu bringen, welche in sich stimmt. Wir wollen Darsteller, welche ohne Mikrofon qualitativ hochstehend singen können. So kommt das Publikum in den Genuss authentischer barocker Kunst.

Also kommt gar keine Technik zum Einsatz?
Natürlich nicht ganz. Bei der Szenerie arbeiten wir mit einer ausgeklügelten Beleuchtung, produziert von Spezialisten mit professioneller Bühnenerfahrung. Aber musikalisch setzen wir wie erwähnt ausschliesslich auf «unplugged» und Authentizität.

Reden wir noch über den Inhalt des bevorstehenden Stückes «Rinaldo». Worum geht es?
Wie bei den Opern im Allgemeinen geht es weniger um die Geschichte, als viel mehr um die Musik. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich eine Geschichte, welche von Liebe und Beziehung handelt. Dann kommt eine Zauberin vor, welche alles durcheinanderbringt. Ein richtiges Drama eben.

Peter Abgottspon

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