Gesundheitswesen | Weil Pflegebedarf steigt

Spitex Oberwallis braucht in Zukunft weiteres Personal

Braucht künftig mehr Spitex-Personal – SMZO-Geschäftsleiter Willy Loretan.
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Braucht künftig mehr Spitex-Personal – SMZO-Geschäftsleiter Willy Loretan.
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Bei der Spitex Oberwallis ist die Personaldecke eher dünn. Zudem rechnet man für die nächsten Jahre – unter Berücksichtigung der kantonalen Langzeitpflegeplanung – mit einem Anstieg der Pflegestunden von jährlich um die zehn Prozent.

«Wenn wir Stellen in der Spitex ausschreiben, ist es nicht immer leicht, qualifiziertes Personal zu finden», sagt Willy Loretan, Geschäftsleiter des Sozialmedizinischen Zentrums Oberwallis (SMZO), welches die Spitex Oberwallis betreibt. «Zwar fällt es in gewissen Regionen leichter, Personal zu rekrutieren, dennoch spüren auch wir den allgemeinen Mangel an Pflegepersonal.» Tendenziell haben die Agglomerationen dabei Vorteile. «In den Ballungszentren ist es schon etwas einfacher, Personal zu finden», erklärt Loretan. «Sicherlich spielt hier eine Rolle, dass schlicht mehr Leute in diesen Regionen wohnen und es deshalb für sie attraktiver ist, zum Beispiel im Raum Visp oder Brig zu arbeiten, als es das für sie in einer Region wie Leuk wäre.»

Zuwachs von zehn Prozent

Die Krux dabei ist, dass man bei der Spitex in hohem Masse davon ausgeht, dass man in Zukunft mehr Personal benötigen wird. Wie viel dies sein wird, ist zwar in Vollzeitstellen schwer zu beziffern, allerdings rechnet man beim SMZO damit, dass die Anzahl der zu leistenden Pflegestunden pro Jahr um rund zehn Prozent zunimmt. «Das ist zwar weniger als vom Gesundheitsdepartement prognostiziert, aber dennoch eine nicht zu vernachlässigende Entwicklung, die uns vor Herausforderungen stellt», sagt Loretan.

Grosse Eigenständigkeit

Diese Herausforderungen liegen einerseits in der angesprochenen Rekrutierung von qualifiziertem Personal. «Alle Pflegeeinrichtungen, auch die Spitäler und die Altersheime, haben tendenziell steigenden Personalbedarf», sagt Willy Loretan. «Dies hat natürlich eine gewisse Konkurrenzierung zur Folge.» Hinzu kommt, dass eine Pflegefachperson der Spitex durch die Art der zu leistenden Arbeit ein gewisses Anforderungsprofil mitbringen muss. «Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sehr selbstständig agieren», führt der SMZO-Geschäftsleiter aus. «Anders als im Spital oder Altersheim können sie bei ihrer Arbeit nicht immer direkt auf ein Team oder auf anderes, unter Umständen noch höher qualifiziertes, medizinisches Fachpersonal zurückgreifen.» Zudem sei die nötige Mobilität ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es darum gehe, ob eine Pflegefachkraft sich für eine Arbeit im Spital oder bei der Spitex entscheiden müsse.

Sorgen wegen Finanzierung

Die Gründe für den steigenden Bedarf an Pflegepersonal in der Spitex sind indes vielfältig. «Einerseits spüren wir den demografischen Wandel», führt Loretan aus. «Mehr ältere Menschen bedeuten mehr Pflegebedarf.» Dem gegenüber stehe, dass es politisch gewollt sei, dass die ambulante Pflege gefördert werde. «Spitalaufenthalte dauern heute bedeutend weniger lang, als es früher der Fall war», sagt Loretan. «Das heisst, dass auch beispielsweise die Wundversorgung bei jüngeren Menschen teilweise von der Spitex übernommen werden muss.» Vor diesem Hintergrund bereitet es Willy Loretan denn auch Sorgen, dass zwar einerseits politisch stärker auf die Dienstleistungen der Spitex gesetzt wird, andererseits die finanziellen Abgeltungen zunehmend unter Druck geraten; so wie aktuell bei den Plänen des Bundesrats, die Krankenversicherungsbeiträge der Spitex um 3,6 Prozent zu kürzen. «Es ist ein Widerspruch, einerseits mehr von uns zu verlangen, andererseits aber der Spitex weniger Geld in Aussicht zu stellen und die Lasten mehr und mehr auf die Restfinanzierer Kanton und Gemeinden zu überwälzen. Das kann keine Lösung sein», so Willy Loretan.

Martin Meul

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