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Vom Metzger zum Retter

Peter Bittel auf dem Schneetöff, mit welchem er nur im Notfall oder aus Sicherheitsgründen nur ausserhalb des Skibetriebs unterwegs ist.
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Peter Bittel auf dem Schneetöff, mit welchem er nur im Notfall oder aus Sicherheitsgründen nur ausserhalb des Skibetriebs unterwegs ist.
Foto: RZ

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Als Pisten- und Rettungschef bei den Bellwald Sportbahnen ist Peter Bittel für die Sicherheit im Skigebiet verantwortlich. «Meine Arbeit bereitet mir viel Freude», sagt er.

Bereits seit 30 Jahren sind die Skipisten von Bellwald im Winter sein Arbeitsplatz. Arbeitete er zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn noch als Pistenfahrzeugfahrer und Bahnmitarbeiter, so ist er heute als Pisten- und Rettungschef tätig. Ein Amt mit grosser Verantwortung.

Erfolgreiche Umschulung

Der heute 53-jährige Bellwalder absolviert nach seiner obligatorischen Schulzeit in Bellwald und Fiesch die Metzgerlehre in Münster. Danach verschlägt es ihn für kurze Zeit ins Welschland nach Villeneuve (VD), wo er weitere berufliche Erfahrungen als Metzger macht. Es folgt die RS und dann erhält er eine Stelle im Coop in Fiesch als Metzger. Zur damaligen Zeit betreibt sein Vater eine Baufirma. Obwohl er über keine Erfahrung in der Baubranche verfügt, steigt er nach und nach jeweils im Sommer im väterlichen Betrieb ein. Dafür macht er das Baumaschinen- und Camionpermis. Ab der Wintersaison 1983 beginnt er parallel dazu, bei den Sportbahnen Bellwald als Pistenfahrzeugfahrer und Bahnmitarbeiter zu arbeiten. Später steigt er als Pistenpatrouilleur ein. «Dafür absolvierte ich nach und nach die entsprechenden Kurse», erklärt er. Es folgen weitere Ausbildungen wie Lawinen- und Sprengkurse. Im Sommer ist er weiterhin in der Baubranche tätig. Dort hat er in der Zwischenzeit bei einer Baufirma seines Cousins eine Anstellung erhalten. Dieses Unternehmen übernimmt er ab 1997 zusammen mit einem Geschäftspartner. Seither führen dieselben dieses zusammen. Über all die Jahre als Mitarbeiter in verschiedenen Abteilungen der Sportbahnen wird er 2014 zum Rettungschef ernannt. Seit diesem Winter übernimmt er zusätzlich noch das Amt des Pistenchefs. «In meiner Doppelfunktion habe ich mittlerweile etwas mehr Büroarbeiten zu erledigen», erklärt der passionierte Fischer, Töfffahrer und aktive Tennisspieler beim TC Fiesch augenzwinkernd. Dabei habe die Zahl von Reglementen und Vorschriften klar zugenommen. Das habe nicht nur Nachteile. «Kommt es zu heiklen Fragen rund um die Sicherheit, hat man mit den geltenden Vorschriften grössere Gewissheit.»

Vielfältiger Arbeitsbereich

In seinem Amt ist er für die Sicherheit des gesamten Skigebiets verantwortlich. Dafür wird jeden Morgen unter anderem das aktuelle Lawinenbulletin studiert. «Je nach Lawinensituation entscheide ich selbstständig, ob Pisten geöffnet werden oder nicht und was für allfällige Massnahmen zu ergreifen sind», erklärt der Vater von zwei Kindern und stolzer Grossvater eines Enkels. Zur Überprüfung der Sicherheit ist Bittel regelmässig auf den Pisten anzutreffen, wo er unter anderem Absperrungen oder aber Warntafeln überprüft. Nebst der Gewährleistung der Sicherheit fällt das Rettungswesen ebenfalls in sein Aufgabenbereich. So ist er immer auf Pikett. «Wenn es zu einem Unfall kommt, rücken wir aus. Dafür wird halt auch mal die Mittagspause gekürzt.» Das gehöre aber dazu und sei mittlerweile Routine. Im letzten Winter kam es in Bellwald zu insgesamt 53 Skiunfällen. «Dabei hatten wir an einem einzigen Tag sieben davon.» Das sei in seiner Laufbahn bis dato absoluter Tagesrekord gewesen. Gibt es trotz aller Routine Unfälle, welche ihm persönlich in Erinnerung geblieben sind? «Ja, leider. Während meiner langjährigen Tätigkeit hier oben hatten wir zwei Todesfälle zu beklagen.» Da es sich bei beiden Opfern um persönliche Kollegen gehandelt habe, sei ihm das sehr nahe gegangen. Bei seiner täglichen Arbeit darf er auf die Mitarbeit von sieben Kollegen zählen. «Unsere Patrouilleure und Maschinisten sind langjährige Mitarbeiter, welche über grosse Erfahrung und Ortskenntnisse verfügen.» Er könne sich stets auf sie verlassen. Das sei im Interesse der Sicherheit für die Schneesportler Gold wert.

Peter Abgottspon

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