Landwirtschaft | Was tun gegen das Wermutkraut?

Wermutkraut macht Bauern an der Südrampe das Leben schwer

Bei Lalden breitet sich das blau-grüne Wermutkraut sehr stark aus.
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Bei Lalden breitet sich das blau-grüne Wermutkraut sehr stark aus.
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Unterhalb der BLS-Linie breitet sich das Wermutkraut massiv aus. Das hat Folgen für die Beweidung. Gleichzeitig ist der Kampf gegen das Kraut mühsam.

Gabriel Jossen aus Lalden macht sich grosse Sorgen. Anlass dazu gibt dem Mann, der unterhalb der BLS-Bahn-strecke einige Weideflächen besitzt, ein blau-grünes Kraut. «In den letzten paar Jahren hat sich das Wermutkraut in gewaltigem Ausmass in der Region zwischen Ausserberg und Lalden vermehrt», sagt Jossen. «Ganze Weiden sind inzwischen damit zugewachsen.» In der Tat, wer seinen Blick in diesen Tagen über die betroffenen Hänge schweifen lässt, dem springen die blau-grünen Flächen sofort ins Auge.

Kein Futterkraut

Die massive Ausbreitung des Wermutkrauts bringt gleich mehrere Probleme mit sich. «Wermutkraut wird von den Nutztieren auf den Weideflächen nicht gefressen», sagt Norbert Agten, pensionierter landwirtschaftlicher Berater und Experte für Landwirtschaft. «Das bedeutet, wenn eine Weidefläche erst einmal mit Wermut zugewachsen ist, diese für die Beweidung massiv an Wert verliert, da Futtermenge und Futterqualität stark sinken.» Gleichzeitig, so Agten, ersticke das Wermutkraut andere Pflanzen. Dies mit gravierenden Folgen. «Dadurch geht natürlich viel an Biodiversität verloren», führt der Experte aus. «Zudem besteht die Gefahr, dass die Hänge erodieren, weil die Grasnarbe aufbricht und andere unerwünschte Pflanzen sich so besser vermehren können.» Der Kampf gegen das Wermutkraut, bei dem es sich nicht um eine invasive Pflanze handelt, ist derweil äusserst mühsam. «Wermutkraut ist eine sehr anpassungsfähige Pflanze», sagt Landwirtschaftsexperte Norbert Agten. «Seine Wurzeln reichen tief, sodass ein Zurückdrängen der Pflanzen ein sehr mühsamer Kampf ist.» Den Bauern bleibe fast nichts anderes übrig, als das Kraut vor der Blüte zu mähen, sprich einen sogenannten Säuberungsschnitt zu machen, damit eine weitere Ausbreitung des Krauts vermindert werden kann. «Früher wurden viele Flächen, die heute nur noch beweidet werden, mindestens einmal im Jahr gemäht», sagt Agten. «Heute lohnt sich der Aufwand jedoch kaum noch, da die betroffenen Hänge meistens sehr steil und schlecht erschlossen sind und nur von Hand gemäht werden können.» Landwirten, die mit einer massiven Ausbreitung des Wermutkrauts auf ihren Weiden konfrontiert sind, kann der landwirtschaftliche Berater denn auch kein einfaches Patent­rezept an die Hand geben. «Hat sich das Kraut einmal ausgebreitet, ist die Zurückdrängung sehr schwer», so ­Agten. Der Experte empfiehlt den ­Landwirten daher, das Kraut sofort auszugraben, sollten sich auf den Wiesen einzelne Stauden zeigen.

Zu lange Beweidung

Den Grund für die massive Ausbreitung des Wermutkrauts ortet der Landwirtschaftsexperte indes in einer zu langen Beweidung der betroffenen Flächen. «Bleiben die Tiere zu lange auf den Weiden, so fressen sie die guten Futterpflanzen zu stark ab, sodass diese zu wenig Reserven für einen Wiederaustrieb in den Wurzeln einlagern können. In der Folge gehen die erwünschten Futterpflanzen zurück und es bilden sich Lücken, in denen Samen des Wermutkrauts keimen können», erklärt Agten. Der Experte rät daher dazu, die Wiesen während höchstens einer Woche zu bestossen und kleinere Weideflächen einzuzäunen, da so die nicht genutzten Wiesen beziehungsweise die guten Futterpflanzen mehr Zeit hätten, sich zu erholen.

Martin Meul

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