Feithieren | Vereine fliegen aus Schulhaus

«Wir fühlen uns rausgeschmissen»

Léon Hischier vor dem Eingang des Trainingslokals des Yoseikan Budo Clubs Leuk-Susten.
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Léon Hischier vor dem Eingang des Trainingslokals des Yoseikan Budo Clubs Leuk-Susten.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Weil die Schule in Feithieren wieder aufgeht, kann das Gebäude nicht mehr als Vereinslokal genutzt werden. Während für einen Verein gesorgt ist, geht der andere leer aus.

«Ein fixes Trainingslokal ist für unseren Verein existenziell. Für uns ist das wirklich eine unangenehme Situation», erklärt Léon Hischier, der Präsident des Yoseikan Budo Clubs Leuk-Susten. Dass das Gebäude wieder als Schulhaus genutzt werde, dafür habe man Verständnis und das werde auch respektiert. «Trotzdem fühlen wir uns irgendwie rausgeschmissen.»

Schule geht wieder auf

Zur Vorgeschichte: Im kleinen zweistöckigen Schulgebäude von Feithieren findet seit rund fünf Jahren kein Schulbetrieb mehr statt. Seither gehen die dort wohnhaften Kinder in Leuk und Susten zur Schule. Zu Beginn des nächsten Schuljahres werden nun im Obergeschoss wieder zwei Kindergartenklassen unterrichtet. Dafür sind vorgängig kleinere bauliche Anpassungen notwendig. (Die RZ berichtete). Das Gebäude blieb jedoch während dem eingestellten Schulbetrieb keineswegs ungenutzt. So wurde es seither Vereinen zur Verfügung gestellt – das Obergeschoss der Guggenmusik «Illgrabu Krachär» und das Erdgeschoss dem Yoseikan Budo Club. Beide Vereine wurden demnach von der Gemeinde schriftlich über das Vorhaben informiert, verbunden mit der Bitte, die Räumlichkeit bis spätestens 30. Juni zu räumen. Daraufhin reagierte Hischier ebenfalls schriftlich bei der Gemeinde mit der Anfrage nach einer allfälligen Alternative. «Wir sind uns durchaus bewusst, dass die Gemeinde gegenüber uns nicht verpflichtet ist, eine Räumlichkeit zur Verfügung zu stellen. Wenn kein gemeindeeigenes Lokal zur Verfügung steht, so wollten wir lediglich wissen, ob es allenfalls vom Hörensagen irgendwo eine private Lokalität gebe», erklärt Hischier. Es folgt das Antwortschreiben der Gemeinde mit dem Hinweis, dass die Anfrage von der zuständige Kommission behandelt werde.

Gepolsterter Boden als Hindernis

Wie Hischier erklärt, dränge die Zeit: «Wenn wir bis zum Beginn der neuen Saison, sprich zum Schulstart im August, keine geeignete Räumlichkeit finden, steht unser Verein mit einer aktiven Jugendförderung vor dem Aus.» Das Problem dabei: Für Yoseikan Budo muss der Boden mit gepolsterten Matten ausgelegt sein. Der Boden des jetzigen Lokals hat der Verein in Eigenregie mit gut 60 Matten zu je 25 Kilogramm ausgelegt. «Wir können diese Matten nicht immer vor jedem Training auslegen und danach wieder verräumen. Selbst wenn dies wider Erwarten möglich sein sollte, wäre dafür wiederum ein entsprechender Lagerraum notwendig.» Unter diesen Umständen komme konsequenterweise nur ein neues Trainingslokal infrage, in welchem die Matten jeweils belassen werden könnten. Dieser Punkt erschwere die Suche zusätzlich.

Guggenmusik oder Sportverein?

Wie die RZ weiss, wurde der Guggenmusik, welche bis anhin im Obergeschoss untergebracht war, neu das Erdgeschoss als Übungs- und Vereinslokal zugesichert. Will heissen: Der Yoseikan Budo Club muss zugunsten der Guggenmusik weichen. Wäre es aufgrund des Umstands des gepolsterten Bodens nicht einfacher gewesen, die Guggenmusik auszuquartieren? Gemeinderat und Mitglied der Verwaltungskommission André Werlen klärt auf: «Die Gemeinde plant in einer bestehenden privaten Liegenschaft in Leuk-Susten, künftig ein ‹Haus der Vereine› einzurichten.» Die entsprechenden Abklärungen mit dem Eigentümer seien im Gang. Da sich dieses Gebäude, im Gegensatz zum Schulhaus in Feithieren, im Dorfzentrum befinde, mache es aus Gründen des Lärms keinen Sinn, die Guggenmusik hierher auszulagern. «Hingegen kann während des Yoseikan-Budo-Trainings das «Haus der Vereine» problemlos und ungestört anderweitig genutzt werden. Zudem sind die Anwohner weniger Lärm ausgesetzt», erklärt Werlen. Das sei aber Zukunftsmusik. Bis es so weit sei, werde zum Überbrücken intensiv nach einer raschen Lösung für den Yoseikan Budo Club gesucht.

Peter Abgottspon

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