Naters | Eltern beklagen sich

Wirbel um Schliessung des Natischer Kinderhorts

Der Natischer Kinderhort in der «Missione Cattolica» wird geschlossen.
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Der Natischer Kinderhort in der «Missione Cattolica» wird geschlossen.
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Der Kinderhort wird per Ende Schuljahr geschlossen. Das stösst auf Unverständnis: Viele Eltern lassen das nicht auf sich sitzen und wehren sich vehement dagegen.

Vor Kurzem flatterte Natischer Eltern ein Brief von der Gemeinde ins Haus: Seit der Einführung von HarmoS und dem damit verbundenen früheren Einschulalter seien die Zahlen der zu betreuenden Kinder im Kinderhort «Missione Cattolica» gesunken. Deshalb schliesse dieser per Ende Schuljahr. Als Alternativen wird auf die Kita «Mogli», das «Chinderhüsi» sowie die Briger Kita verwiesen. Die Nachricht versetzte viele Eltern in Aufruhr. Der Grund: Im Gegensatz zu den erwähnten Alternativen wird im Kinderhort unabhängig von fixen Wochentagen oder der Tageszeit spontan und auch nur stundenweise betreut.

Zahlreiche Reaktionen

Doch die Gemeinde schreibt, dass die Nachfrage «massiv» gesunken sei. Teilweise seien nur noch eins bis fünf Kinder betreut worden. Die Natischer Mutter Rebecca Clemenz ist damit nicht einverstanden und wandte sich per Brief an die Gemeinde: «Wir haben nie weniger als fünf Kinder gesehen. Und auch andere Eltern haben berichtet, dass niemand jemals so wenig Kinder gesehen hat.» Auch stellt sie die von der Gemeinde vorgeschlagenen Alternativen («Mogli» und «Chinderhüsi») wegen der dortigen Kapazitätsengpässe infrage. Und tatsächlich heisst es bei beiden auf Anfrage: «ziemlich voll» und «nur noch einzelne freie Plätze». Rebecca Clemenz ist mit ihrer Kritik aber nicht alleine. So macht auch in den sozialen Medien eine Gruppe von Eltern ihrem Ärger Luft und gar von einer Unterschriftensammlung ist die Rede. Eine weitere Mutter moniert, dass die Gemeinde auf Leistungsabbau statt Ausbau setze. Der zuständige Gemeinderat Bruno Lochmatter zeigt Verständnis für den elterlichen Ärger. «Die Statistik spricht aber eine klare Sprache. Der Aufwand mit fünf Mitarbeiterinnen steht in keinem Verhältnis zur geringen Nachfrage.» Zudem seien seit der Gründung des Horts vor 30 Jahren neue Betreuungsangebote wie Kita oder Mittagstisch entstanden.

Pfarrei auch involviert

«Aufgrund verschiedener Faktoren ist das Angebot einfach nicht mehr zeitgemäss», sagt er. Sind das aber die einzigen Gründe für die Schliessung? Denn angeblich soll es hinter den Kulissen zwischen Gemeinde und der Pfarrei Naters, welcher die Lokalität des Horts gehört, rumoren. Im Fokus: die monatlichen Betriebskosten. Bis letztes Jahr kam die Gemeinde als deren Nutzer dafür auf, bezahlte aber keine zusätzliche Miete. Aufgrund einer überarbeiteten Vereinbarung zwischen Gemeinde und Pfarrei bezahlt diese nun seit Anfang Jahr die Pfarrei, welche im Gegenzug eine Miete von 200 Franken erhebt. Pfarrer Jean-Pierre Brunner sagt aber, dass dies nichts mit der Schliessung zu tun habe. «Den Hortmitarbeiterinnen wurde vor Bekanntwerden der Änderung gekündigt.» Trotzdem aber scheint er mit der Schliessung nicht glücklich zu sein: «Das ist eine Dummheit», sagt er.

Peter Abgottspon

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