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Zechpreller im Umlauf

Auf und davon. Zechpreller verlassen fluchtartig das Hotelzimmer.
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Auf und davon. Zechpreller verlassen fluchtartig das Hotelzimmer.
Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

Quelle: RZ 2

Sie treiben jeden Wirt und Hotelier zur Weissglut: die Zechpreller. Jedes Jahr werden mehr als ein Dutzend davon im Wallis angezeigt.

Das belgische Ehepaar hatte sich für ein paar Tage im Wellnesshotel Salina Maris in Breiten oberhalb Mörel eingemietet. «Die beiden haben sich normal verhalten und waren beim Aperitif sehr gute Gesellschafter», erinnert sich Markus Schmid, Hotelier und Präsident des Walliser Hotelierverbandes. Dass das Schild mit der Aufschrift «Bitte nicht stören» vielsagend oft an der Zimmertür hängt, lässt die Bediensteten nichts Böses erahnen. Erst Tage später wird das Hotelpersonal stutzig und schaut im Zimmer nach. Zu spät. Die vermeintlichen Vorzeigegäste haben das Haus schon lange Hals über Kopf verlassen.

Die Spitze des Eisbergs

«In solchen Momenten ärgert man sich», sagt Markus Schmid. «Aber man kann nicht viel machen.» Auch im vorliegenden Fall sei die Suche nach den Zechprellern «im Sand verlaufen». Wie Schmid geht es jedes Jahr vielen Hoteliers und Wirten. Allein 2013 gingen deshalb bei der Kantonspolizei 18 Anzeigen wegen Zechprellerei ein. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. «Wir rechnen mit einer hohen Dunkel­ziffer», sagt denn auch Markus Rieder von der Kantonspolizei.

Ärger grösser als Verlust

Auch Heinrich Lauwiner vom Verband Gastro Valais hat diesbezüglich schon unliebsame Erfahrungen gemacht. «Ein Mann, der sich für zwei Nächte bei uns eingemietet hatte, konnte nicht zahlen. Darum hat er einen Einzahlungsschein verlangt. Später haben wir nie mehr was von ihm gehört.» Erst vor zehn Tagen habe sich ein Gast, der eine Bouillon und einen Kaffee bestellte, klammheimlich davongemacht. Lauwiner will von einer Anzeige absehen. «Warum auch?», fragt er rhetorisch. «Der ganze Aufwand ist viel grösser als das Entgelt.» Auch Markus Schmid teilt diese Meinung. «Normalerweise ist der Ärger grösser als der eigentliche Schaden. Wenn jemand in der Zwischensaison für ein, zwei Tage ein Zimmer mietet und dann abhaut, hält sich der Verlust in Grenzen. Man hat dann zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger Geld in der Tasche.»

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Oberländer - 00

    Wenn ich in Zürich oder Basel übernachte, verlangt man von mir die Kreditkarte beim Ein-Checken. Ich muss beim Auschecken nur noch unterschreiben. Die Kreditkarte wird inzwischen natürlich überprüft. Falls ungültig, gilt es Cash zu bezahlen oder Rausschmiss.

  • Ueli - 10

    Es muss doch möglich sein, die belgischen Zechpreller zur Verantwortung zu ziehen.
    Wenn das Schule macht und keiner mehr seine Zeche zahlt, wirds teuer.

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