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Zürcher Freude über den Wolf

Willkommen. Im Zürcher Oberland stösst der Wolf auf mehr Sympathien als im Kanton Wallis.
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Willkommen. Im Zürcher Oberland stösst der Wolf auf mehr Sympathien als im Kanton Wallis.
Foto: zvg

Quelle: RZ 7

Im Zürcher Oberland wurde ein Wolf gesichtet. Die Anwohner nehmen es gelassen zur Kenntnis. Warum?

«Ich wellti wissu, was die mechi, wenn schii der Wolf hätti.» Mit dieser Antwort konterte manch ein Walliser Schäfer die Vorwürfe aus der Deutschschweiz, wenn es um den Abschuss des Wolfes geht. Seit vergangener Woche wissen wir: Auch das Zürcher Oberland hat seinen Wolf. Er tappte in einem Wald in der Nähe von Gossau/ZH in eine Fotofalle eines Wildhüters.

«Autos sind eine grössere Gefahr»

Die Reaktionen der Dorfbevölkerung über den Wolf überraschten jedoch. Der Gemeindeschreiber des Dorfes, ­Tomas-Peter Binder, liess sich auf 20min.ch zitieren: «Wir freuen uns, dass der Wolf unsere Gemeinde gefunden hat, das ist für uns ein schönes Ereignis.» Anwohnerin Cornelia Steffen sagt: «Ein Auto ist viel gefährlicher als ein Wolf, also warum sollte hier jemand beunruhigt sein?» Finden im Dorf wirklich alle Gefallen am Raubtier? Gemeindepräsident Jörg Kündig zur RZ: «Es sind gemischte Gefühle, gerade die Menschen, die in der Nähe des Waldes leben, machen sich schon ein paar Gedanken, doch wir sind sehr ruhig wegen der Wolfspräsenz und gehen auch davon aus, dass er bereits weitergezogen ist.» Kündig fügt gelassen an: «Es gibt auch Biber und Wildschweine in unserer Region, doch wir sind da­rauf vorbereitet. Diese Tiere stellen für uns keinerlei Probleme dar.» Der Wolf in Gossau – er stammt vermutlich aus dem Calanda-Rudel – hat indes noch keine Tiere gerissen, was ihn vom «Walliser Wolf» unterscheidet. Stösst er deshalb bei der Bevölkerung auf derart viel Sympathie? «Die Wolfspräsenz in unserer Region ist nicht ganz vergleichbar mit jener im Wallis, wo viele Schafe den Sommer auf den Alpen verbringen.» Das unterstreicht auch die Aussage von Schafhalter Reto Wäfler: «Ich bin entspannt, nachdem ich vom Wolf gehört habe, schaute ich an den verschiedensten Orten nach meinen Tieren und sah, dass es allen gut ging.

Es gibt auch die Wolfsgegner

Trotz der vielen Wolfssympathisanten gibt es im Zürcher Oberland auch die absoluten Wolfsgegner. Zu ihnen gehört Erika Diethelm, die in Bertschikon ein Schafwollzentrum betreibt, auf dem zahlreiche Schafe leben. «Ich liebe meine Tiere und sorge mich um ihr Wohl. Deshalb bin ich für einen Wolfsabschuss, sollte sich das Tier langfristig in unserer Region niederlassen.» Die Hofbetreiberin erklärt: «Wir können unsere Tiere nicht vor dem Wolf schützen, gerade auf unserem Hof kann jedes Schaf jederzeit im Stall oder draussen sein.» Für Diethelm steht dabei immer das Tier als Lebewesen im Vordergrund, deshalb müsse ein Wolf abgeschossen werden, wenn er mehrere Schafe reisse wie im Kanton Wallis. «Ich habe vollstes Verständnis für die Schäfer im Wallis, es kann nicht sein, dass ein Raubtier uns derart viele Tiere reisst und wir nichts dagegen tun.» Hat ein Wolf nicht dasselbe Recht auf Leben wie ein Schaf? «Natürlich weiss ich, wie brutal die Tierwelt ist, doch ein Wolf reisst ein Schaf nicht primär, um an Nahrung zu kommen. Er belässt es nicht bei einem Schaf, das ist das Verrückte und inakzeptabel.»

Heftige Reaktionen aus dem Dorf

Diethelm zeigte sich vor dem Gespräch mit der RZ auch in Zürcher Medien wolfsfeindlich und löste dadurch viele Reaktionen aus. «Die Leute verstehen nicht, dass ich meine Schafe nur beschützen will, ich lebe von ihnen.» Manch böses Mail sei die Folge gewesen. Das werde ihr aus dem Wallis wohl nicht passieren, fügt sie an und schmunzelt.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Lehmann - 50

    @ Roland:

    Dann wäre die Lösung schon im letzten Jahr vorhanden gewesen. Ein Wolf - allerdings genetisch nachgewiesen aus dem "Calanda-Rudel" - ist bei Urdorf/Schlieren schon zu Fall gekommen. Dieses Wildtier wird nun mal in den urbanen Gegenden keinen Lebensraum mehr finden.

    Einfach nochmals zur Erinnerung an alle Laien bezüglich diesem Thema:
    Ein Wolf zu erlegen, ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben für die Jagd und wie es die aktuelle Situation zeigt, auch schwer zu erfüllen.
    Wie schwer würde es dann wohl sein, einen Wolf "einzufangen"?

  • Oschgi - 65

    @Roli: Gute Idee. Dafür werden euch aber die Gelder für die Bewirtschaftung gestrichen, ebenfalls die Entschädigungszahlungen... Und in den anderen Kantonen verdoppelt, und du bezahlst mit...

  • Stefi - 912

    Hallo Roland. Warum ist eine Lösung notwendig. Wenn der Wolf zuschlägt ist es ein Problem. Wenn ein Schaf abstürzt, vom Blitz erschlagen wurde oder von der Moderhinke und Lippengrind heimgesucht wurde, ist es euch egal... Also tot ist tot... Also warum eine Lösung? Oder gibt der Wolf arbeit und das andere nicht? Also gehts nur um die Bequemlichkeit des Leitschafes mit Hut.

  • Dani - 815

    @Roli: so ein wunderbarer Kommentar zeigt einmal mehr auf, wie hilflos ein überforderter subventionierter Walliser Schäfer ist. Übrigens wusste gar nicht das es den Walliser Wolf gibt? Herr lass es auch im Wallis Hirn regnen.

    • Schaf - 106

      @Dani...Du mit deinen ewigen Subventionen!!Nimm eine Gabel in die Hand,dann bekommst vielleicht auch du!!

  • Roland - 1811

    Jetzt ist die Lösung da, alle Walliser Wölfe einfangen und ab nach Zürich.

    • Dani - 711

      @Schaf: wozu sollte ich eine Gabel in die Hand nehmen? Oder treibst du die Schafe mit Gabel. So ein richtiger Tierquäler also... Übrigens ewige Subventionen Thema. Hast recht. Wird Zeit das die Schäfer ihr Hobby selber bezahlen.

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