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Zuversicht trotz Misere

Jörg Roten, Riesenslalom-Trainer von Swiss Ski: «Wir brauchen ein Erfolgserlebnis.»
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Jörg Roten, Riesenslalom-Trainer von Swiss Ski: «Wir brauchen ein Erfolgserlebnis.»
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Jörg Roten ist Trainer des Herren-Riesenslalom-Teams von Swiss Ski. Er spricht über Justin Murisier, Elia Zurbriggen und den Weg zurück an die Spitze.

Sie stecken in einer Krise. In der einstigen Schweizer Paradedisziplin «Riesenslalom» werden Klassierungen unter den Top 15 gefeiert wie früher die Siege von Michael «Mike» Von Grünigen. Was läuft schief? Trainer Jörg Roten nimmt Stellung.

Jörg Roten, müssen wir uns daran gewöhnen, im Riesenslalom über Top-15- Klassierungen zu jubeln?
Natürlich fehlt uns im Riesenslalom ein starker Carlo Janka, der die Jungen mitziehen könnte. Aber Justin Murisier und Gino Caviezel sind einerseits noch jung und andererseits auf dem besten Weg, sich in den Top 15 zu etablieren. Darauf können wir bauen.

...doch dann kommt ein grosses Loch.
Es gibt noch einen bis zwei Fahrer, die in die Top 30 hineinfahren können, dann ist fertig, das stimmt. Man darf nicht vergessen, dass wir einen kompletten Generationenwechsel hatten. Unser Team braucht noch Zeit. Wichtig ist es, dass einer nun einmal ein richtig tolles Erfolgserlebnis feiern kann.

So wie Ramon Zenhäusern beim Slalom in Adelboden.
Genau. Das war eine ganz tolle Leistung, die sich jedoch so abgezeichnet hat, denn Ramon fuhr im Europacup stets vorne mit. Dass er sehr talentiert ist, wissen seine Trainer schon lange.

Der Riesenslalom in Adelboden wurde abgesagt. Der nächste im Weltcup findet erst Ende Januar (Garmisch) statt. Die wettkampflose Zeit ist lang.
Die Zeit ohne Riesenslalom im Weltcup ist durch die Absage von Adelboden lang, das stimmt. Manch ein Fahrer fuhr nach der Rennabsage deshalb auch gleich nach Hause. Doch unsere Fahrer bestreiten zwischen Adelboden und Garmisch sechs Europacuprennen im Riesenslalom. Jeder sollte demnach bereit sein, wenn es im Weltcup wieder weitergeht.

Sie trainieren mit Justin Murisier und Elia Zurbriggen auch zwei Walliser. Wie fällt eine Zwischenbilanz für die beiden aus?
Murisier kehrte nach einer langen Verletzungspause zurück und machte gleich einen grossen Schritt vorwärts. Er fuhr viermal in die Top 15 und will nun seinen Weg fortsetzen und den nächsten Schritt anstreben. Er machte bisher eine tolle Saison.

Weniger gut läuft es zurzeit für Elia Zurbriggen.
Bei Elia hoffen wir auf eine bessere zweite Saisonhälfte. Er zeigt uns mit starken Trainingsleistungen immer wieder, was er drauf hat, nun gilt es, dies auch einmal im Weltcup umzusetzen; ich bin zuversichtlich, dass das bald einmal klappen wird.

Leidet er unter dem grossen Schatten seines Vaters Pirmin?
Was Pirmin geleistet hat, ist wohl schweizweit einmalig, das ist klar. Doch Elia muss seinen Weg gehen, auch wenn die Vergleiche mit seinem Vater nicht immer einfach für ihn sind.

Sie haben im Herbst betont, wie nahe beisammen das Schweizer «Riesen-Team» ist. Wieso fährt ein Murisier kons­tant in die Top 15 und Zurbriggen verpasst konstant den zweiten Lauf?
Zurbriggen hat Anfang Saison in Sölden bewiesen, was er kann und fuhr die sechsbeste Laufzeit. Freud und Leid liegen im Riesenslalom nahe beisammen. Fährt einer in die Ränge 28, 29 oder 30 um wenige Hundertstel hinein, so profitiert er von einer guten Startnummer im zweiten Durchgang und macht oft nochmals einen Sprung nach vorne. Verpasst er die Quali für den zweiten Rang, so ist er weg vom Fenster.

Weit weg vom Fenster sind die Schweizer Herren. In der Nationenwertung sind wir nur noch auf Rang 7.
Das wussten wir Anfang Saison, denn mit Beat Feuz und Patrick Küng sind zwei Podestfahrer verletzt. Zudem ist der dritte Podestfahrer Carlo Janka nicht ganz fit. Wir haben leider nicht die Breite, dies zu kompensieren. Sehen Sie die Norweger an, ohne ihre Top-3-Athleten Svindal, Kristoffersen und Jansrud haben die bei den Männern kaum mehr Punkte.

Simon Kalbermatten

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