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Die Schweizer Polizei – fast so erfolgreich wie «Tatort–Kommissare»

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Die beliebte Krimiserie «Tatort» lockt allein in der Schweiz Woche für Woche im Schnitt 600 000 Zuschauer vor die Bildschirme. Wenig überraschend, dass es den verschiedenen Kommissaren praktisch in jeder Sendung gelingt, den Mordfall aufzuklären und die Täter zu schnappen. Erstaunlich und erfreulich: Laut der vom Bundesamt für Statistik erstellten polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hinkt die Schweizer Realität der TV-Fiction kaum hinterher. Die Aufklärungsquote der Schweizer Polizei bei Tötungsdelikten liegt im langjährigen Mittel bei beeindruckenden 94 Prozent und fiel nie unter 88 Prozent. Dabei kam es hierzulande seit 2009 im Schnitt zu 218 versuchten und vollendeten Tötungsdelikten. Weit weniger erfolgreich ermittelt wird hingegen bei Einbruchsdelikten. Nicht mal jeder sechste wird aufgeklärt. Wenigstens ging die Anzahl der Einbrüche seit dem Rekordjahr 2012, wo schweizweit 61 000 Einbrüche registriert wurden, inzwischen auf die Hälfte zurück. Überhaupt nimmt die von der PKS registrierten Straftaten seit sechs Jahren kontinuierlich ab – im Wallis um 40 Prozent. Noch nie ­lebten wir hier sicherer.

Aber Vorsicht! Scheinbar macht auch die kriminelle Energie eine Energiewende durch und verlagert sich auf andere Bereiche. Zu den unerfreulichen Entwicklungen zählt etwa die Zunahme bei Delikten gegen die sexuelle Integrität um insgesamt 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kommt uns der Anstand abhanden? In kaum einem Bereich gab es einen so starken Anstieg zu verzeichnen wie bei Delikten wegen Beschimpfung, Verleumdung und Ehrverletzung. Die Zahl der Anzeigen hat sich gegenüber 2009 beinahe verdoppelt. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt dabei sicher das Internet mit seinen sozialen Medien. Die Cyberwelt bietet auch ein breites Feld für weitere Trend-Delikte wie Betrug und Erpressung. Die Cyberkriminalität hat sich innerhalb von drei Jahren fast verdreifacht. Höchste Zeit also, dass die Polizei auch auf virtuellem Feld schlagkräftig wie die Mordkommissionen wird.

Frank O. Salzgeber

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