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Her mit mehr Walliser Musik

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Der ältere Radiohörer wünscht sich eine «Herde weisser Schafe». Ein Teil der jüngeren Generation rockt am liebsten zur Musik von AC/DC. Die Romantiker geniessen die Zeit, wenn Ed Sheeran sie mit seinem Ohrwurm «Perfect» verwöhnt. Dass jeder seinen ganz eigenen Musikgeschmack hat, wissen die Macher des Wunschkonzerts auf Radio Rottu Oberwallis (rro) nur allzu gut. Ist es nun möglich, die drei erwähnten Musikgeschmäcker zu vereinen? Nein! Das ist in etwa so, als wenn SP, CVP und SVP auf einmal die selben Interessen verfolgen würden. Unvorstellbar. Nun stehen gerade die regionalen Radiosender vor der Herausforderung, sämtliche Musikgeschmäcker zu berücksichtigen. Radio Rottu hat damit schon längst aufgehört. Es gibt eine klare Strategie, welche Songtitel wann und wie oft eingespielt werden. Dadurch positioniert sich der Oberwalliser Sender klar. Dies zum Ärger von zahlreichen Oberwalliser Musikern. Sie sind die Verlierer. Denn: Durch die klare Positionierung fährt rro den Kurs «Wir machen keine Hits, wir spielen sie». Das ist das wirkliche Debakel! Ein neuer Song muss zuerst woanders zum Hit werden, bevor er im regionalen Radio gespielt wird. Michel Villa fordert nun, dass rro mehr regionale Musik einspielen muss. Und er hat Recht. Gerade in den letzten Wochen und Monaten vor der No-Billag-Abstimmung liess die Radiocrew keine Möglichkeit aus, um zu betonen, wie wichtig ein Radio für die Region sei. Bei Unwettern. Bei regionalen Berichterstattungen. Im Netz. Das Wallis warf die No-Billag-Initiative mit über 70 Prozent ins Rottenbord. rro zeigte sich erleichtert und sprach tags darauf im WB von einem «Bekenntnis zum Radio.» Doch nun muss Radio Rottu liefern. Vertrauen verpflichtet. Man hat den Anspruch, volksnah zu sein. Man will «nahe bei seinen Hörern» sein. Man will in Krisenzeiten die wichtigen Informationen über den Äther transportieren. Was ist bei all dem Anspruch naheliegender, als eine zusätzliche Hörerbindung durch mehr Musik von einheimischen Künstlern?

Simon Kalbermatten

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